Die Tagesklinik fokussiert sich auf Patienten mit monoaffektiven Störungen, vor allem Depression. Das heißt auf Station selbst hat man nicht so ein super breites Spektrum an Erkrankungen, auch wenn einige Patienten natürlich auch andere, wenn auch weniger im Vordergrund stehende Störungen mitbringen. Da die aktuelle Oberärztin allerdings auch eine andere Station (von Gebsattel) betreut und auch bei anderen Stationen vertretungsweise OA-Visite gemacht hat, konnte man da auch immer mitkommen und andere Patienten sehen.
Am ersten Tag hat man sich sein Namensschild im Studierendensekretariat abgeholt, ein paar Dokumente unterschrieben und wurde dann zum Stationszimmer gebracht und kurz vorgestellt. Einen eigenen Schlüssel habe ich auf Nachfrage bekommen, da am besten schon am ersten Tag nach dem Formular fragen, dann hat man das schon in der ersten Woche geklärt und muss nicht immer die anderen Fragen, die Tür zum Pausenraum aufzuschließen.
Die Stimmung im Team ist super und ich wurde von allen direkt sehr lieb aufgenommen. Dauerhaft auf Station sind 2 Assis, 3 Pfleger*innen, eine PPiA, eine Psychologische Praktikantin und eine Ergotherapeutin.
Montag früh ist dann immer Team-Besprechung, zu der noch Bewegungs-, Theater- und Musiktherapeutin dazu kommen. Mittwochs gibt es um 8:30 eine Frühbesprechung mit der Chefärztin und den Assis von allen Stationen im Hörsaal, in die man sich mit reinsetzen kann. Ab um 9 bis 12 (oft auch länger) gibt es dann OA-Visite auf Station. Freitags gibt es dann nochmal eine Visite, allerdings ohne die Oberärztin. Die ganze Zeit dazwischen gibt es viele Therapieangebote für die Patienten, bei denen man auch überall willkommen ist. Leider habe ich es nicht geschafft, in alle mal reinzuschnuppern.
Sonst kommen als Aufgaben für Famulanten eigentlich nur ein paar Blutentnahmen und mal ne KU bei neu aufgenommenen Patienten dazu. Das ist allerdings immer schnell getan, da es sehr selten mehr als drei Blutentnahmen pro Tag gibt und meistens nur ein bis zwei Aufnahmen die Woche. Wenn man der Pflege noch einen Gefallen tun will, kann man noch die EKGs schreiben und die Blutröhrchen zur Pforte bringen. Das wurde allerdings nie von mir verlangt und alle waren immer sehr dankbar, wenn ich es übernommen habe. Die restliche Zeit kann man sich mit in die Gruppentherapie oder die Einzelgespräche setzen, sofern die Patienten vorher zustimmen. Insgesamt kriegt man selten damit den gesamten Tag gefüllt, weshalb ich öfter auch mal zwischendurch im Untersuchungszimmer am PC saß und einfach ein bisschen durch AMBOSS gestöbert habe. Hat mich persönlich nicht gestört aber ich wollte es erwähnt haben.
Wenn es zwischen den Einzelgesprächen mal etwas mehr Zeit gab, konnte man noch ein bisschen Teaching von den Assistenzärztinnen mitnehmen, was mir auch sehr geholfen hat. Bei Fragen kann man sich aber generell immer melden und kriegt alles erklärt.
Absolutes Highlight war für mich, bei der EKT auf der Station Tellenbach zuzuschauen. Die findet immer Mo, Mi und Fr Vormittag statt. Einfach am gleichen Tag kurz vorher mit dem Stationstelefon anrufen und sich ankündigen, dann ist das kein Problem. Super spannend, unbedingt mitnehmen!
Ansonsten kann man Mittwoch Nachmittag immer noch zur Weiterbildung für die Assistenten, das ist im Grunde noch ne Vorlesung am Nachmittag, für die, die es interessiert. Ansonsten gibt es noch einmal die Woche PJ-Unterricht, das habe ich allerdings erst am letzten Tag mitbekommen und kann deshalb nichts zu der Qualität sagen.
Alles in allem kann ich die Tagesklinik von der Stimmung im Team her absolut empfehlen. Es ist teilweise allerdings auch etwas ruhig und man hat etwas Leerlauf. Zudem ist es keine Station, man kann es sich also nur als ambulante Famulatur anrechnen lassen.
Bewerbung
Für Famulaturen im Allgemeinen wendet man sich an tim.schnitzler@med.uni-heidelberg.de
Ich hatte 9 Monate Vorlaufzeit aber das wäre sicherlich auch kurzfristiger gegangen.
CAVE: Mir wurde geschrieben, dass sich die Sekretärin Frau Büttner an mich wendet, um eine Station festzulegen. Das tut sie allerdings nicht. Ich habe mich dann im Mai bei ihr gemeldet und konnte dann nicht mehr meine ursprünglich gewünschten Stationen mehr auswählen. Schreibt ihr also rechtzeitig, insbesondere, wenn ihr auf eine der begehrteren Stationen (Mayer-Gross oder FBZ) wollt.