Vorab: Ich konnte meine Uni hier nicht auswählen, studiere in Augsburg, nicht an der LMU :). Ich hab die Famu direkt nach meiner Physikums-ÄP also in den Semesterferien vom 4. aufs 5. Semester gemacht, hatte dementsprechend nicht wirklich viel klinische Erfahrung.
Als erste Famulatur kann ich die Notaufnahme im Klinikum Forchheim echt empfehlen!
Allgemeines:
Die Notaufnahme ist in einen internistischen und einen chirurgischen Teil aufgeteilt. Zum chirurgischen Teil gehört außerdem noch die Urologie. Die Pflege teilt sich je nach Dienst immer zwischen diesen beiden Bereichen auf. Im chirurgischen Teil waren von ärztlicher Seite normalerweise die leitende Oberärztin, ein/e Assistenzarzt/Assistenzärztin und ein Physician Assistant im Dienst. Die Ärzt*innen sind teils Unfall-, teils Allgemeinchirurgen. Es ist aber so, dass jeder die Grundversorgung von jedem Fall übernimmt, also egal welcher Fachrichtung der diensthabende Arzt angehört, er übernimmt sowohl die UCH als auch die ACH Patienten. Der Physician Assistant hat sehr viele Freiheiten und macht theoretisch dasselbe wie die ärztlichen Kolleg*innen.
Tagesablauf:
Der Dienst beginnt offiziell um 7:30 Uhr. Um 7:45 Uhr gibt es von unfallchirurgischer Seite eine Röntgenbesprechung, in der alle Bildgebungen des letzten Tages sowohl von Station als auch von der Notaufnahme besprochen werden. Um 8:00 Uhr findet eine kurze Besprechung im Team der ZNA statt und dann beginnt der "richtige" Dienst. Gegen 14:15 Uhr gibt es dann eine 2. Röntgenbesprechung, in der die Bilder des Vormittags besprochen werden. Um ca. 16:00 Uhr war der Dienst offiziell vorbei und man durfte nach Hause gehen.
Aufgaben:
Das Aufgabenspektrum war echt vielseitig. Theoretisch durfte man alles machen/bei allem assistieren, wenn man einfach gefragt hat. Also Blutabnehmen, PVKs legen, Sono, Abzessspaltungen, körperliche Untersuchung, Nähen, etc. Man konnte sich die Patienten eigenständig aus dem Wartezimmer holen und im Behandlungszimmer schonmal Anamnese, KU oder Sono durchführen, das Ganze der ärztlichen Betreuung übergeben und eine Vermutung in Richtung Diagnose abgeben. Die weiteren Schritte wurden dann von ärztlicher Seite entschieden und man konnte quasi den Rest wie z.B. PVK selber durchführen. Falls man etwas lernen wollte (z.B. Nähen) wurde das einem gezeigt und man durfte es unter Aufsicht auch am Patienten machen.
Betreuung:
Die Betreuung war echt mega. Die leitende Oberärztin ist super lieb und zeigt einem wirklich viel. Auch der Physician Assistant und die Assistenzärzte haben einen sehr einbezogen und waren für Fragen immer offen. Ein bisschen Eigeninitiative braucht es schon, aber das ist ja bei jeder Art von Praktikum eigentlich so :).
Falls man mal früher gehen musste oder sogar mal einen Tag frei gebraucht hat, war das gar kein Problem. Falls man mal Spätdienst, Nachtdienst oder auch Wochenendsdienste machen wollte, ging das auch problemlos. Da die leitende Oberärztin leider zum Jahresende ihre Leitung abgibt und der Physician Assistant an ein anderes Krankenhaus geht, kann ich nicht 100% sagen, ob alles 1:1 so weitergeht, aber ich bin mir eigentlich sehr sicher, dass es weiter ähnlich laufen wird.
Resultat:
Für meine erste Famulatur war diese Notaufnahme echt perfekt! Es kommen größtenteils so Standartsachen, wie Appendizitis, Radiusfraktur, Supinationstrauma und sowas, aber es gab auch Schockräume nach Verkehrsunfällen, bei denen man dabei sein durfte. Ich würde aber empfehlen, die Famu schon Anfang August zu beginnen, falls es von den Prüfungen her geht. Ich hab von Mitte August bis Mitte September gemacht und weil am 1.9. Pfleger, MFAs und OTAs wieder in die Schule gehen und ihre Einsätze in der ZNA haben, waren wir ab da in jedem Dienst immer 8 Helfer und am Ende dann noch 3 Famulanten, sodass es an ruhigen Tagen wenig Aufgaben gab.
Klar ist die Notaufnahme nicht mit der Notaufnahme einer Uniklinik zu vergleichen, aber falls man in den Basics sicher werden möchte und generell nicht nur zugucken sondern auch viel machen will, ist man hier definitiv richtig!
Bewerbung
ca. 4-5 Monate vorher im Sekretariat der Allgemeinchirurgie per E-Mail beworben und von dort dann den E-Mail Kontakt der leitenden Oberärztin gekriegt und mit ihr alles weitere ausgemacht. Ganz problemlos!