Im Vorfeld habe ich unkompliziert über die zuständige Person Frau Schummel ein Zimmer im angeschlossenen Wohnheim reserviert. Die Zimmer sind modern eingerichtet und verfügen jeweils über ein eigenes Bad und einen eigenen Kühlschrank. Die Kosten für die Unterkunft belaufen sich auf etwa 40€/Woche, dafür werden Handtücher und Bettwäsche gestellt und einmal pro Woche das Zimmer gereinigt. Parken ist kostenlos direkt am Wohnheim möglich, muss jedoch im Vorfeld abgesprochen werden. Mittagessen wird für Famulanten gestellt, allerdings gibt es dieses nur von 11:30 bis 13:00, weswegen Essen für mich nicht immer möglich war.
Die Gynäkologie und Geburtshilfe besteht aus einer Bettenstation, einer Ambulanz, dem Kreißzimmer und an mehreren Tagen in der Woche wird außerdem operiert. Als Famulantin durfte ich mir prinzipiell aussuchen, wo ich gerne mitgehen möchte, allerdings musste ich mich mit den anderen Studentinnen absprechen. Der Arbeitstag beginnt zwischen 7:00 und 7:30 mit den Blutabnahmen und endet (sofern keine Assistenz mehr im OP gebraucht wird) nach der Mittagsbesprechung, die um 13:00 Uhr beginnt. Somit kommt man in der Regel recht früh aus der Klinik und kann die Freizeit in der Region genießen.
Die Stimmung im Team ist sehr gut, die Hierarchien sind flach und die Oberärzte fast ausnahmslos sehr nett. Grundsätzlich ist es fast immer möglich, zu Untersuchungen mitzugehen und zuzuschauen. Die einzigen "Verpflichtungen", die man als Famulant hat, sind die Blutabnahmen auf Station und die, die in der Ambulanz anfallen (übersichtlich viele, ca. 10/Tag), da kann man sich aber gut mit den anderen Studenten absprechen. Leider waren zu der Zeit, in der ich dort war, recht viele "Lernende" vor Ort (ein neuer Assistent, eine neue Turnus-Ärztin, drei KPJlerinnen), das ist aber wohl immer ein Problem. So kam es öfter vor, dass man sich die interessanten Fälle (Geburten, 1. Assistenz Sectio usw.) mehr oder weniger "erkämpfen" musste. Es hat aber natürlich den Vorteil, dass man sehr flexibel ist und z. B. auch einfach nur im OP zuschauen kann, wenn man das möchte.
Grundsätzlich fand ich, dass relativ wenig autonomes Arbeiten möglich war. Die Famulatur war meine letzte Famulatur und ich hatte durch das fortgeschrittene Studium und ein Auslandssemester schon recht viel Erfahrung im Patientenkontakt, trotzdem war ich (wie auch die KPJler) meist eher in einer beobachtenden Position. Da ich nur drei Wochen vor Ort war, fand ich es nicht wirklich schlimm, bei einem längeren Aufenthalt hätte ich vermutlich versucht, mehr Verantwortung und Aufgaben einzufordern. Unterricht gibt es keinen, man ist aber dazu eingeladen, immer nachzufragen, falls Dinge unklar sind oder man etwas erklärt haben möchte.
Ein Aspekt, den ich im Vorfeld definitiv unterschätzt habe, ist der Dialekt. Selbst für süddeutsche Ohren waren Gespräche vor allem am Anfang oft recht herausfordernd und bei manchen Oberärzten habe ich selbst gegen Ende der Famulatur nur etwa 80% des Gesagten verstanden.
Durch die kurzen Arbeitszeiten konnte ich sehr viel von der Region sehen, hierzu ein paar Tipps:
- Wanderungen auf den Vormauerstein, die Hütteneckalm und den Jainzen
- Radtouren (besonders gefallen hat mir Bad Ischl - Attersee - Mondsee - Wolfgangsee - Bad Ischl)
- Salzburg mit Schloss Hellbrunn (Wasserspiele!)
- Klettersteigset hatte ich nicht dabei, hätte sich aber gelohnt, es gibt viele schöne Klettersteige in der Region
- Habsburger (kleine Törtchen) essen beim Rührwerk in Bad Ischl
Es lohnt sich außerdem, mind. Fahrrad oder Auto mitzunehmen (oder beides), um einigermaßen flexibel zu sein.
Fazit: Wer später sicher in die Gynäkologie gehen möchte und komplizierte Fälle sehen will, ist vermutlich an einem Uniklinikum besser aufgehoben. Wer allerdings in einem netten Team einen groben Überblick in die Gynäkologie und Geburtshilfe erhalten will und dabei noch viel Freizeit in einer schönen Region verbringen, ist in Bad Ischl definitiv gut aufgehoben.
Bewerbung
Bewerbung etwa 5 Monate vorher über die Ansprechpartnerin für Famulaturen auf dem Homepage.