Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zu Beginn meines chirurgischen Tertials war die Anzahl der PJler sehr überschaubar, was mir viel Flexibilität bei der Stationswahl ermöglichte. Ich konnte mir frei einteilen, wo und wie lange ich auf den verschiedenen Stationen arbeiten wollte. So verbrachte ich etwa sieben Wochen auf der Unfallchirurgie, drei Wochen in der Notaufnahme und eine Woche auf der Intensivstation im Rahmen der Fremdrotation und den restlichen Zeitraum absolvierte ich in der Allgemeinchirurgie. Während meiner Zeit auf der Unfallchirurgie, als ich die einzige PJlerin war, wurde ich intensiv in den Stationsalltag eingebunden und war oft im OP tätig. In dieser Phase blieb ich häufig bis zum Ende des Arbeitstages (7:00 bis 15:30) und empfand diese ersten Woche als extrem anstrengend. Als weitere PJler hinzukamen, wurde die Arbeitsbelastung deutlich angenehmer, und wir konnten meist vor der Nachmittagsbesprechung nach Hause gehen und uns die OPs untereinader gut aufteilen. Je nach betreuendem Arzt wurde man im OP unterschiedlich stark eingebunden, weshalb ich diesen Punkt nicht als pro oder contra bewerten kann.
Positive Aspekte:
- Überschaubares Haus: Das kleine Krankenhaus ermöglichte es, sich schnell zurechtzufinden und mit den Strukturen vertraut zu werden.
- Flache Hierarchie: Die Hierarchie im Haus ist angenehm niedrig, und der Großteil der Ärzt*innen war freundlich und entspannt.
- Freiwilligkeit: Aufgaben, die man nicht übernehmen wollte, musste man auch nicht machen.
- Tolles OP-Team: Das OP-Personal war ausgesprochen freundlich und unterstützend, was in vielen Häusern nicht selbstverständlich ist.
- Guter Unterricht, vor allem Hubertus macht gerne und oft Unterricht, wenn er merkt, dass die StudentInnen motiviert sind. Ansonsten ist ein-zweimal die Woche Unterricht.
- Fehlzeiten: Der Umgang mit Fehltagen war entspannt und unkompliziert.
- Zusatzleistungen: Es gab kostenloses Mittagessen und Fahrgeld, zusätzlich zur regulären PJ-Vergütung.
- Geld zusätzlich verdienen: Es bestand die Möglichkeit, in der angrenzenden Krankenpflegeschule Unterricht zu geben und sich etwas dazuzuverdienen (einfach Hubertus fragen).
Negative Aspekte:
- Arbeitsklima: Unter den Ärzt*innen herrschte nicht immer die beste Stimmung, was sich gelegentlich auf den Arbeitsalltag auswirkte.
- Hohe Belastung in der Unfallchirurgie: Die unfallchirurgischen OPs waren physisch anspruchsvoll, besonders zu Beginn. Es wurde anfangs wenig Rücksicht darauf genommen, dass ich als weibliche PJlerin nicht mehrere lange OPs hintereinander assistieren konnte (Hüfte, Hüfte, Knie z.B.). Hier musste ich selbstständig darauf hinweisen, dass ich z.B. nur eine Hüfte assistieren kann und danach erstmal eine Pause brauche. Nach entsprechender Kommunikation wurde dies aber akzeptiert. Dies betraf vor allem die OP-Tage mit einem Chirurgen von außerhalb (immer am Mittwoch).
- Strahlenschutz: Anfangs waren wir PJler etwas unzufrieden darüber, dass wir uns bei Röntgenaufnahmen im OP immer in die vorderste Reihe stellen sollten um weitere Operateure zu schützen. Das Problem wurde angesprochen und hoffentlich künftig verbessert, ansonsten immer weiter damit nerven, bis es sich ändert.
- Blutentnahmedienst: Es gab keinen Blutentnahmedienst, allerdings hielten sich die Blutentnahmen insgesamt in Grenzen.
Fazit: Für ein chirurgisches Tertial war meine Zeit dort insgesamt wirklich zufriedenstellend. Ich habe sehr von der flachen Hierarchie und den entspannten Strukturen des Hauses profitiert.