Vorab: die BESTE Famulatur überhaupt!!, Note 1+ mit Stern
Zum Ablauf:
Die Frühbesprechung beginnt um 8:15 Uhr (geht nur 2 Minuten :D) wo schnell gesagt wird, was am Wochenende/ im Nachtdienst passiert ist, und welche Leichen am selbigen Tag obduziert werden. Um 8:30 Uhr beginnen dann die Obduktionen (relativ variabel, zwischen 1-4 Leichen pro Tag). Am Ende der Obduktion, verlassen meistens die Ärzte dann schon den Sektionsaal, wobei man (die Studenten) anschließend noch die Organe für histologische und toxikologische Schnitte asserviert, wiegt und im Anschluss noch die Leiche zunäht (mir hat auch das immer viel Spaß gemacht, weil es ja auch einfach dazugehört). Nach der Obduktion (2-4h danach, Studenten brauchen einfach viiiil länger beim sezieren als die Ärzte!! :D) ist erst mal Pause, in der alle gemeinsam etwas essen. Anschließend kann man überall dabei sein (man muss sich natürlich mit seinen Mitstudenten absprechen), was an diesem Tag so ansteht. Das kann sein: man geht zu Gericht, fährt mit zu einem Leichen- Fundort oder Tatort, begleitet einen Arzt zu einem Konsil im Krankenhaus oder ist bei körperlichen Untersuchungen im Institut selbst dabei. Man kann ebenfalls mit in die Justizvollzugsanstalt (Untersuchung/Probenentnahme) oder ins Krematorium, schreibt gerichtliche Gutachten oder unterstützt das ärztliche Team bei wissenschaftlichen Nachforschungen bezüglich eines Falles.
Ich war schon zu Beginn des Studiums sehr interessiert an der Rechtsmedizin, woraufhin ich auch unbedingt eine Famulatur in diesem Fachgebiet machen wollte.
Während dieser Zeit wird man super (!!) Betreut und angeleitet von den Ärzten, man darf alles selbst machen (anfangs unter Anleitung, später alleine) und man wird immer wieder gefragt, ob man bei diversen Sachen dabei sein möchte.
Hier im Institut wird viel Wert darauf gelegt, Interesse und Neugier zu zeigen. Und wenn gesehen wird, dass man sich Mühe gibt und etwas lernen möchte, erklären und zeigen die Ärzte einem so viel wie es nur geht, sind super super freundlich und es ist auch überhaupt kein Problem, wenn man mal etwas nicht weiß. Es gibt hier auch kein typischen "Studentenaufgaben" zum Beispiel nur den Darm aufzuschneiden, sondern man darf alle Organpakete, sowie Extremitäten usw. Präparieren. Auch die Leichenschau an einem Fundort durfte ich (natürlich unter ständiger Aufsicht) eigenständig durchführen, was auch ein bisschen aufregend war :D. es ist generell eine sehr harmonische und angenehme Lernatmosphäre da auch an der Leiche selbst einem immer wieder Fragen gestellt werden (was das sein könnte, worauf man achten müsste, was jener Befund am ehesten zeigen müsste etc.) -> man wird gefordert, gefördert und darf sehr selbstständig arbeiten! Nebenbei sei noch gesagt, dass es auch sehr lohnenswert ist mal ein gerichtliches Gutachten zu schreiben (da es sich sehr von den typischen Arztberichten im Krankenhaus unterscheidet und man vielleicht später nicht noch mal die Gelegenheit dazu bekommen wird, je nachdem, was man machen möchte).
Da die Rechtsmedizin sehr begehrt ist, wird man auch immer wieder auf andere Berufsgruppen treffen wie z.b. Juristen, Polizisten, Krankenpflegeschüler, usw., die natürlich auch einem sehr dankbar sind, wenn sie das ein oder andere erklärt bekommen z.b. was man da so sieht ;)
Das einzige, aber eher selten vorkommende Manko war, wenn an einem Tag keine Leiche seziert wurde und am nächsten Tag dann z.b. drei oder fünf seziert wurden, es an dem Tag, wo keine seziert wurde natürlich eher etwas langweiliger war. :/
Insgesamt ist die Famulatur hier aber absolut empfehlenswert!
Ich war sehr traurig, als die vier Wochen vorbei waren und hätte am liebsten dort direkt angefangen bzw. Einfach noch weitere vier Wochen dran gehangen!