Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Es war eine sehr unstrukturierte Zeit, die mir nicht sonderlich positiv in Erinnerung geblieben ist.
Die Morgenbesprechung beginnt um 7:30, danach muss man schauen wo man bleibt. Es hat sich für mich niemand zuständig, und gefühlt wusste auch niemand, dass ich überhaupt da bin.
Vorteil: man kann sich grundsätzlich frei bewegen (Ambulanzen, Sehschule, Ultraschall, Station…) und lernt für sich selbst einzustehen („Ich werde jetzt Mittag essen und dann nach Hause gehen.“)
Nachteil: auch mit Engangement meinerseits sehr geringe Lerneffekte. Die PatientInnen warten in der Termin(!) Ambulanz normal 6-8h, da bleibt daneben grundsätzlich schon mal wenig Zeit. Einige Assis waren auch in einer komischen Stimmung und haben mich behandelt wie Luft oder nur geseufzt wenn sie mich angeschaut haben. Mein Lowlight dahingehend war: „Hey XY, kann ich mich heut zu dir in die Ambulanz setzen?“ „WOHER KENNST DU MEINEN NAMEN?!“ – wir hatten uns am Tag davor kennen gelernt.
Auf Station kleben einige Schilder, was alles verboten wäre: Flaschen mit Trinkwasser zu nehmen (Leitungswasser aufgrund des Alters des Gebäudes nämlich nicht trinkbar!) ist FÜR ÄRZTE VERBOTEN, das StationsWC darf NUR VON STATIONSPERSONAL 40A benutzt werden !!1111!!1, Tassen sind nicht zur Verwendung von Ärzten gedacht – also erstmal keine freundliche Atmosphäre. Ich hab mich bei jedem von der Pflege einzelnd vorgestellt und hatte ein gutes Verhältnis – hab dann dort sogar Kaffee bekommen (obwohl ich keine eigene Tasse von Zuhause mitbrachte, hihi).
Für die Mini Umkleide braucht man einen Schlüssel, den man als Famulant nicht bekommt, dh man muss immer am Anfang und beim Verlassen jemanden zum Aufsperren suchen, das ist öde. Nachdem man aber wirklich allen egal ist, sagt niemand was – hab irgendwann begonenn, nach dem Mittagessen zu gehen und es hat niemanden gestört.
Ab und zu kommen Blockstudis für Praktikum in die Ambulanz, die stehen dann da und werden genau so behandelt – bis zum Ende hin hatte ich das Gefühl, ein Fremdkörper zu sein.
Funfact: die Chefärztin hab ich in meiner Zeit dort gar nicht gesehen, weil sie an den Morgenbesprechungen nicht teilnimmt und wenn sie im OP ist niemand zusätzlich im Saal sein darf.
Also, ehrlicherweise nicht so berauschend, nicht lehrreich, nicht angenehm.
Nebenei: Berlin ist aber natürlich eine coole Stadt, die wahnsinnig viel zu bieten hat :)