Ich bin auf die Praxis Bayerwald über deren Internetseite gestoßen und hatte einen guten Eindruck von den Erfahrungsberichten und welche Rolle die Lehre in den Praxen spielt. Man rotiert durch die verschiedenen Praxen, hat also auch die Möglichkeit mit verschiedenen Ärzt*innen mit zu laufen und so unterschiedliche Herangehensweisen kennenzulernen. Wenn man sich mit einer Person besonders gut versteht kann man sich auf jeden Fall auch wünschen besonders mit dieser Person eingeteilt zu werden. Ich denke man kann aber überall sehr viel lernen und am Ende ist es vor allem interessant wie unterschiedlich die Wege sind die schließlich zur erfolgreichen Behandlung führen. Ich hatte außerdem auch die Möglichkeit eine Schicht im Notarztdienst mitzufahren. Vom Ablauf her beginnt der Tag um 8 Uhr und die Vormittagssprechstunde geht dann bis 12 Uhr, Nachmittags gibt es auch nochmal eine Sprechstunde von 16-18 Uhr. Das ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig aber eigentlich ganz angenehm, ich war in den Mittagspausen dann entweder in der Unterkunft zum entspannen oder hab die Zeit zum Fahrrad fahren/ Wandern genutzt. Vom Alltagsablauf ist es sehr offen gestaltet, Studierende sind sehr frei und ich durfte eigentlich alles sehen und machen was ich mir selbst zugetraut habe. Ich durfte ab Tag 1 eigene Patient*innen betreuen, konnte die Anamnese sowie körperliche Untersuchung machen und mir dafür auch Zeit nehmen. Außerdem haben Studierende einen eigenen PC Zugang das heißt ich durfte von Anfang an dokumentieren üben genauso wie die Ärzt*innen das auch in ihrem Praxisalltag machen. Von den praktischen Maßnahmen habe ich in erster Linie geimpft sowie Fäden oder Klammern gezogen, ich denke wenn man zum Beispiel Blut abnehmen lernen möchte kann man das sicherlich auch machen. Einfach nachfragen, dann kann man die eigene Famulatur ganz individuell gestalten. Auch Ultraschall habe ich regelmäßig bei den routinemäßigen Check-Ups oder wenn es sich sonst angeboten hat gemacht. Ich würde mich auch nach der Famulatur diesbezüglich nicht als routiniert bezeichnen, konnte aber gut reinschnuppern und hab die Untersuchungsmethode nun zumindest ein bisschen verwendet.
Freizeitlich ist Kirchberg im Vergleich zu den sonst gewohnten Studi Städten schon sehr eingeschlafen, hat allerdings von der Natur her wirklich einiges zu bieten. Der Nationalpark bayerischer Wald ist mit dem Auto in einer halben Stunde erreichbar und dort kann man wundervoll wandern gehen. Auch zum Rennrad fahren ist die Umgebung im Sommer absolut perfekt! Ich war in der Freitzeit meistens draußen und habe das sehr genossen, so fühlt sich die Famulatur fast wie Urlaub an. Was außerdem wirklich ein riesiger Vorteil der Famulatur in Kirchberg war, ist die Unterkunft. Es gibt eine große Wohnung für zwei Personen und eine kleine Wohnung für eine Person, jeweils mit zusätzlichen Wohnzimmer. Beide Wohnungen sind sehr sauber gewesen und unglaublich schön mit toller Aussicht auf die bewaldeten Hügel beim frühstücken. Bis auf eine kleine Reinigungsgebühr werden keine Kosten fällig und das Zusammenleben mit den anderen Famulant*innen oder PJler*innen war sehr offen und entspannt, teilweise war ich auch alleine in der großen Wohnung was ich ebenfalls sehr genossen habe. Außerdem kann man über die KVB eine Förderung von 650€ beantragen, was ich ebenfalls sehr empfehlen würde. Bei untervermietetem Zimmer wird die Famulatur so richtig zum Nebenjob.
Alles in allem hatte ich eine tolle Zeit in Kirchberg und würde die Famulatur dort auf jeden Fall weiter empfehlen.
Bewerbung
Habe mich einige Zeit im Vorraus beworben (vielleicht ein dreiviertel Jahr oder so) und gerade noch so einen Platz erhalten also die Praxis ist schon recht beliebt. Auf der Internetseite gabs einen Kalender um zu gucken welche Zeiträume noch frei sind, schaut einfach dort rein und schreibt eine formlose Mail. Viel Spaß!
