Meine Famulatur auf der urologischen Station war meine dritte Famulatur und meine erste Erfahrung im Fachgebiet. Gleich von Anfang an habe ich mich super "mitgenommen" gefühlt und mir wurde gleich am Anfang das ganze Team (Ärzte und Pflege) vorgestellt. Dies fand ich sehr beruhigend, da man somit jedem kennt an den man sich bei Unsicherheiten wenden kann. Man fühlt sich gleich als Teil des Teams und jeder ist motiviert einem was zu zeigen und beizubringen. Man darf grundsätzlich jederzeit fragen Stellen und es ist immer jeder, sowohl AA als auch OA, bereit diese am besten zu beantworten.
Kurz zur Orga: man kriegt am ersten Arbeitstag eine kurze allgemeine Einführung, einen Chip (für Computerzugriff, Türen öffnen, Mittagessen bezahlen etc.) und ein personalisierter Studentausweis.
Der Tag beginnt meist um ca. 7:00 Uhr. Um 7:30 Uhr findet der Morgenrapport im Chefarztbüro. Dort werden alle Patienten die sich auf Station befinden besprochen und die Eingänge für die OP's bzw. Interventionen vorgestellt. BE und Viggos werden in der Schweiz generell von der Pflege erledigt, man darf aber wenn man es möchte sich mit der Pflege absprechen und früh am Morgen Sie dabei unterstützen. Ansonsten durfte ich frei entscheiden wie ich mein Tag gestalten wollte. Ich durfte ab den ersten Tag gleich im OP-Saal mitgehen. Das war für mich eine absolute Neuigkeit, da ich davor noch nie Steril am Tisch war. Da die Assitenzärzte selber noch "Studenten" sind und selber noch lernen wie man operiert hatten sie natürlich Vorrang, aber mit ein Bisschen Glück durfte ich bei kleineren Eingriffen selber die Assistenzärzte assistieren und sie nach Roboter-assistierte DaVinci OP's denen helfen und die Einstichstellen zu nähen. Dies war für mich ein absoluter Highlight, des Tages da Sie sich für mich extra Zeit genommen haben um mich die Nahttechnik beizubringen. Ich hab in einen Monat sehr viele Eingriffe gesehen u.a. TUR-P; TUR-B; Roboterassistierte-Prostatektomie, -Zystektomie und -Nephrektomie; Prostatabiopsien; operative Nierensteinbehnadlung. Ich durfte unter Anleitung und Aufsicht auch eine Zystografie selber durchführen.
In Tagen wo die keinen OP-Saal zur verfügung hatten habe ich ab und zu in die Sprechstunden in der urologischen Ambulanz mitgehört. Man kann da ziemlich viel lernen und unter Anleitung der Ärzte die Patienten untersuchen und schallen. Alternativ konnte ich mit den AÄ auf Station mitlaufen. Leider kann man selber dort wenig machen, da man als Famulant ("Candidato medico") nur einen begrenzten Computerzugriff hat und man selber keine Briefe schreiben darf.
Was ich noch sehr spannend Fand war mit den "Picchetto"-Arzt mitzugehen. Diese sind Ärzte die die Konsile auf den unterschiedlichen Stationen gemacht haben und gleichzeitig als Bereitschaft für eventuelle urologische Fällen aus der Notaufnahme zur Verfügung stehen. Manchmal bin ich mit denen sogar bis spät am Abend in der Notaufnahme geblieben. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass ich freiwillig geblieben bin, da ich daraus was lernen wollte. Dies wurde aber von den Ärzten auch sehr geschätzt.
Kurzgefasst: man kann viel lernen wenn man sich dafür motiviert zeigt und nebenbei auch etwas praktisches lernen (Katheter legen, Nähen, Schallen können auf jeden Fall geübt werden).
Ich hätte im Nachhinein vielleicht mehr fragen können ob ich etwas mehr an praktischen Aufgaben machen konnte, fand es aber als Einstieg in der Chirurgie gar nicht schlecht und die Erfahrung hat mein Interesse für die Urologie geweckt.
Zumindest gute Italienisch Kenntnisse sind ein absoluter muss, da im Haus dort alles auf italienisch abläuft und erstaunlich wenige Deutsch reden können.
Bewerbung
Ungefähr 1 Jahr im Voraus direkt am Sekretariat der Urologie.
Man darf nach Wunsch und Möglichkeit einen Zimmer von der Personalwohnung bekommen (Preis ca. 400 CHF/Monat)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.) Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Mitoperieren