Eine Famulatur in Bruneck auf der Allgemeinchirurgie empfehle ich weiter. Wir haben morgens gegen 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung angefangen. Danach haben sich PJler/innen und Famulant/innen selbständig auf die OP-Assistenz, die allgemeinchirurgische Ambulanz und die chirurgische Notaufnahme aufgeteilt. Es gab so gut wie immer genug Zeit für eine lange Mittagspause (Essen ist für Famu und PJ frei) und genügend Kaffeepausen. Wir konnten eigentlich nach Hause gehen wann wir wollten, solange die OP-Assistenz besetzt ist, d.h. ich bin öfter auch schon um 13 Uhr aus der Klinik gekommen.
Man durfte in der Notaufnahme selbständig Anamnesen führen, Zugänge legen, Nähen, Sono, EKG schreiben/auswerten, dokumentieren. Es wurde nicht vorausgesetzt, dass man schon Vorkenntnisse hat, d.h. Fragen etc. wurden immer super lieb von der Pflege oder den Ärtz/innen beantwortet und einem wurde alles gezeigt. Im OP kann man immer zuschauen, wenn es etwas spannendes gibt und fast immer auch als OP-Assistenz am Tisch stehen. Auch hier wurde einem vom Einwaschen über Haken halten, Nähen etc. alles beigebracht, wenn man mal etwas nicht konnte. Es werden viele Standart-OPs wie Hernien, Appendix, Galle etc. gemacht, also sehr geeignet, um die Basics der Allgemeinchirurgie zu lernen. Aber auch immer wieder kompliziertere Tumor-OPs sowie einzelne kinderchirurgische OPs. Auf der Station war ich gar nicht, man kann aber, wenn man möchte bei den Visiten mitlaufen.
Das Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Freizeit kann man sich selber gut einteilen, nach dem Motto: alles kann, nichts muss.
Insgesamt war die Stimmung unter den Ärzt/innen sehr gut, deutlich entspannter als in den meisten deutschen Krankenhäusern und man wurde als Famulant/in sehr nett und respektvoll behandelt.
Bruneck ist überwiegend deutschsprachig, d.h. als Deutsch-Muttersprachler/in kommt man hier gut zurecht. Es schadet natürlich nicht auch das ein oder andere Wort italienisch zu sprechen, ist aber keine Voraussetzung.
Bewerbung
Die Organisation der Famulatur lief nach Registrierung und Bewerbung auf der Website der Sanitätsbetriebe Südtirol weiter über Fr. Neumair, eine Mitarbeiterin der Klinikums und war bisher eine der einfachsten und am besten organisierten Famulaturen. Man bekommt Stempelkarte, Spindschlüssel, Kleidung, Mittagessen, Zugang zum Parkhaus etc. alles gestellt.