Die Famulatur auf der Anästhesiologie an der Rechbergklinik in Bretten hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Das Personal ist sehr nett und es herrscht ein sehr freundliches Krankenhausklima.
An meinem ersten Tag habe ich an der Pforte einen Mitarbeiter-Parkschein abgeholt. Früher war das Parken dort kostenlos, mittlerweile kostet es (wenn man den Mitarbeiter-Parkschein ausgehändigt bekommt) 0,50 € pro Tag für Mitarbeiter. Man kann sich für einen Monat ein Parkticket für 10 Euro kaufen.
Meine erste Schicht begann um 7:30 Uhr auf der Intensivstation. Dort wurden ich und eine weitere Famulantin dem Team vorgestellt.
Da die Rechbergklinik recht klein ist mit 8 Zimmern auf der ITS und 3 OP-Sälen, von denen nur 2 anästhesiologisch betreut werden, wurden wir aufgeteilt. In der ersten und dritten Woche war ich auf der ITS, in der zweiten und vierten im OP.
ITS:
Die ITS ist gemischt internistisch/chirurgisch ITS. Dabei waren im Schnitt immer 1-2 chirurgische Patienten dabei, weshalb die Anästhesisten also wenige Patienten auf der ITS betreuen, da die internistischen Patienten von den Assistenzärzten in ihrer ITS-Rotation betreut wurden. Mein Tagesprogramm auf der ITS bestand aus Visite, Zugucken bei Untersuchungen/Punktionen/ZVKs/..., teilweise eigenständig auf Patienten zugehen, um Anamnese und körperliche Untersuchung zu üben und Ergebnisse mit dem Anästhesisten besprechen. Einerseits kann es etwas langweilig werden, weil man kaum was zu tun hat mit so wenig Patienten (ich hätte nicht gedacht im Gesundheitswesen sowas mal zu erleben), andererseits kann man diese Möglichkeit auch gut nutzen um mit dem diensthabenden Anästhesisten nochmal zu zweit zu visitieren, Fragen zu klären, Fälle zu besprechen etc. Ich habe unter anderem diesen Freiraum auch genutzt, um unten bei der Funktionsabteilung bei Gastroskopien, Kardioversionen, etc zuzugucken oder ansonsten mich auf meine Prüfung vorzubereiten. Beim Schockraum-Alarm durfte ich immer mitgehen, um auch da die Abläufe zu lernen. Die Ärzte waren allg immer bemüht mich mitzunehmen und immer da hinzuschicken, wo sie wissen, dass da gerade etwas interessantes passiert. Ich durfte jeden Tag früher gehen, wenn ich das Gefühl hatte, dass nichts mehr spannendes zu sehen gibt (meist bin ich zw 14 und 16 Uhr gegangen).
OP:
Im OP konnte ich einiges mehr machen als auf ITS. Hier habe ich schrittweise den Ablauf einer Einleitung gelernt, die verschiedenen Funktionen des Personals, ich durfte beatmen lernen, bekam irgendwann ein Gefühl für das Beatmungsgerät und wie man es einstellt, dann durfte ich auch intubieren (und auch wenn es nicht klappt, sind die Leute so ruhig, erklären nochmal und dann kannst du es das nächste mal nochmal probieren). Ich habe zum ersten Mal eine reine Facharztstation kennen gelernt. Die Anästhesisten sind alle super erfahren und gehen mit einer sehr beeindruckenden Leichtigkeit mit Notfällen um. Die Anästhesie-Pflege ist auch sehr nett und sehr kompetent. Im OP ist es wichtig, sich jedem vorzustellen (auch den Operateuren und OTAs). Wenn man sich gut anstellt, wird einem während der OP auch von deren Seite aus was erklärt und es wird einem angeboten, dass man auch mal nen Tag mit denen verbringen kann auf der anderen Seite des Tuches. Während den OP habe ich die meiste Zeit mit den Anästhesisten geredet - es bestand viel Zeit für Lehre. Ansonsten durfte ich auch mal z.T. das Anästhesie-Protokoll führen und auf Anweisung dem Patienten intraoperativ Medikamente verabreichen.
Das einzigst blöde war dabei, dass wir in diesem OP Bereich mit zwei laufenden Sälen im Endeeffekt drei Schüler/Studenten waren, weil ab meiner zweiten Famu-Woche eine PJlerin auch bei uns angefangen hat und im OP-Bereich zusätzlich ein Notsan-Azubi eingeteilt war. Entsprechend kommt man etwas weniger dazu, Praktisches zu machen, weil man sich die Aufgaben aufteilen musste.
Auch wenn wir viele Schüler/Studenten auf einmal waren und das zeitweise bei so einer kleinen Station/OP nicht optimal ist, war die Famu wirklich besser, als ich es mir erhofft habe. Ich hab mich super betreut gefühlt, hatte die ganze Zeit einen Ansprechpartner da, habe tolle Menschen kennengelernt, neue Vorbilder gewonnen und einen guten Einblick in den Fachbereich bekommen.
Bewerbung
Ich habe mich etwa 5 Monate vor Famulaturbeginn per Mail beworben.