Da Ende 2024/Anfang 2025 der Klinikverbund Regiomed, der u.a. Sonneberg und Coburg beinhaltete, auseinanderbrach, war ich, als ich im Zug Richtung Sonneberg erfolglos versucht habe, die Abteilung für Gefäßchirurgie zu googlen, etwas verunsichert.
Tatsächlich lief aber alles absolut problemlos. Am ersten Tag bin ich direkt zur morgendlichen Ärztebesprechung dazugestoßen, von dort aus wurde mir meine (kostenfreie) Unterkunft und der Kleiderraum gezeigt.
Dann ging es auch schon auf Visite - vor allem geht es da jeden Morgen um Wundinspektionen.
Schon am ersten Tag durfte ich mich bei kleineren Eingriffen wie Vac-Wechseln, Wunddebridements oder auch mal einer Zehenamputation einwaschen und assistieren. Nach einigen Tagen wurde ich dann auch bei größeren Operationen eingeplant und durfte dann eigentlich immer die Hautnähte oder den Wundverschluss durch Tackern übernehmen.
Allgemein konnte ich sehr flexibel dort hin, wo mich etwas interessiert hat. Mal in die Notaufnahme, mal in die Elektivaufnahme, auf Station waren die MitarbeiterInnen auch immer dankbar, wenn ich mal eine Flexüle gelegt hab.
Die Stimmung war wirklich außergewöhnlich gut, insbesondere im OP. Die OP Schwestern waren super nett und hilfreich (bei früheren Praktika in anderen Kliniken hatten die mir manchmal das Gefühl gegeben, schon durch falsches Zuschauen das sterile Feld zu gefährden), die Anästhesisten haben einen auch gerne mal auf nette Weise gequizzt und jeden Freitag gab es thüringische Bratwurst in der Abteilung.
Die Tage gingen eigentlich immer von 7 bis spätestens 15:30, es gibt immer eine Nachmittagsbesprechung, wo man nochmal die Aufnahmen des Tages durchgeht und die Intensivpatienten visitiert. Es ist aber auch kein Problem, mal etwas früher zu gehen, der Chefarzt ist wirklich sehr entspannt.
Einziger Wehmutstropfen: Viel Freizeitprogramm kann man in Sonneberg nicht erwarten. Im Winter gibt es immerhin eine Eislaufbahn und ein Hallenbad, aber um einen Kaffee zu trinken oder etwas zu schlendern muss man sich in den Zug Richtung Coburg setzen. Der Bahnhof ist aber auch nur 6 Minuten zu Fuß entfernt.
Bewerbung
Ich habe mich etwa 7 Monate im Voraus beworben. Geht aber sicher auch kurzfristiger. Man bekommt dann einen Arbeitsvertrag zugeschickt und muss u.a. auch ein Führungszeugnis einreichen.