Famulatur Chirurgie in Queen Mary Hospital (8/2024 bis 8/2024)

Krankenhaus
Queen Mary Hospital
Stadt
Hong Kong
Station(en)
Neurochirurgie, Plastische Chirurgie
Fachrichtung
Chirurgie
Zeitraum
8/2024 bis 8/2024
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Ich habe meine Famulatur aufgeteilt und 2 Wochen Neurochirurgie + 2 Wochen Plastische Chirurgie/HNO gemacht.

Neurochirurgie
Meine ersten zwei Wochen habe ich auf der Neurochirurgie verbracht, wo es mir sehr gut gefallen hat. Die Ärzte waren stets motiviert, mir die Anatomie, die verschiedenen Pathologien und die chirurgischen Techniken zu erklären. Es waren auch ein paar besonders spannende OPs dabei, in Erinnerung blieben mir eine Bypass-OP bei Moyamoya-Krankheit und eine komplizierte Meningeomexzision an der Schädelbasis.
Elektiv operiert wurde 3x/Woche, Montag und Donnerstag waren für die Ambulanz reserviert. Die war nicht uninteressant, allerdings wurde mit den Patienten nur Kantonesisch gesprochen. Die Ärzte waren aber sehr bemüht für mich zu übersetzen, gelernt habe ich daher etwas.
Über das Team habe ich viel Positives zu berichten, vor allem mit den jüngeren Residents (Assistenzärzten) habe ich mich gut verstanden. Verglichen mit anderen Unispitälern war die Arbeitssituation auf der Neurochirurgie außergewöhnlich entspannt. Es wurde jeden Tag gemeinsam gefrühstückt und das Klima auf der Station war sehr angenehm.

Plastische Chirurgie/HNO
Die Plastische Chirurgie und die HNO sind ist im Hong Konger Gesundheitssystem eine einzige, sehr umfassende Fachrichtung, wobei die Ärzte von Lipofilling über Verbrennungschirurgie bis hin zur Laryngektomie alles machen. Ich fand die Famulatur daher super, da ich viele verschiedene Krankheitsbilder, chirurgische Konzepte und Techniken sehen durfte.
Das Team war hier auch nett, insbesondere meine Betreuerin Dr. Judy Ng hat sich stets bemüht, mir etwas beizubringen. Auch einer der Oberärzte, Dr. Li, hat sich viel Zeit für mich genommen, die OPs mit mir durchbesprochen und auf meine Fragen ausführlich geantwortet.

Allgemein Infos zur Famulatur
Famulanten dürfen in Hong Kong grundsätzlich eher nicht direkt mit den Patienten arbeiten. Einwaschen, Nähen, etc. standen nie zur Debatte, da die Residents (Assistenzärzte) selbst üben müssen und klare Priorität gegenüber Medizinstudenten (auch den einheimischen) haben. Für jemanden, der praktische Skills im OP lernen will, kann ich diese Famulatur daher eher nicht empfehlen.
Ein Mindestmaß an Anwesenheit wird schon erwartet, wobei die Ärzte allerdings nicht streng sind und einen durchaus ermutigen, sich die Stadt anzuschauen. Ich wurde daher häufig früher nach Hause geschickt, wenn es nichts Spannendes mehr zu sehen gab.

Leben in Hong Kong
Ich kam schon 5 Tage vor Beginn meiner Famulatur in Hong Kong an, da ich etwas Zeit haben wollte, um die Stadt zu erkunden und mich einzuleben. Ich würde das auch wieder genauso machen, der Start in die Famulatur ist mir dadurch deutlich leichter gefallen.
Unterkunft
Wie bereits angesprochen habe ich in einem Studentenwohnheim der HKU direkt neben dem Krankenhaus gewohnt, den Patrick Manson Student Dormitories. Die Dorm ist schon ziemlich in die Jahre gekommen und insgesamt war die Wohnsituation eher mittelmäßig. Ich habe mir ein 10m2 Zimmer mit zwei anderen Austauschstudenten aus Österreich geteilt. Und obwohl wir uns zum Glück ganz gut miteinander verstanden haben, so waren der Mangel an Privatsphäre und Platz auf Dauer trotzdem recht anstrengend. Die Ausstattung des Zimmers war okay, Küche und Bad wurden mit den Flurbewohnern (ca. 10 Zimmer) geteilt und waren leider nicht besonders sauber.
Große Pluspunkte sind allerdings die Lage und der Preis, für 5 Wochen in dem Wohnheim habe ich ca. 530€ Miete bezahlt, das ist für Hong Konger Verhältnisse scheinbar recht billig.
Obwohl das Wohnheim seine Unzulänglichkeiten hat, so muss ich dennoch betonen, dass ich mich als Austauschstudent in Hong Kong trotzdem um einen Patz in dem Studentenwohnheim bemühen würde. Für einen Monat kann man es hier wirklich gut aushalten, wer aber sehr hohe Ansprüche hat wird mit den Patrick Manson Student Dormitories eher nicht glücklich werden.

Conclusio
Hong Kong ist eine einzigartige Stadt, die mir im Laufe des Monats echt ans Herz gewachsen ist. Die epische Skyline rund um den Victoria Harbour, die wilden Minibusse und die lebendigen Straßen werden mir in Wien fehlen. In der Famulatur habe ich viel gelernt, auch wenn ich meistens nur zuschauen durfte. Das wurde durch das Engagement der Ärztinnen und Ärzte aber definitiv wettgemacht. Ich kann es also jedem, der darüber nachdenkt, eine Famulatur in Hong Kong zu machen, ans Herz legen, diese großartige Möglichkeit zu nutzen und in einer der interessantesten Städte Asiens zu famulieren.
Bewerbung
Ich durfte im Rahmen des Eurasia-Pacific-UniNet-Programms gemeinsam mit zwei anderen Studenten aus Österreich im August 2024 eine 4-wöchige Famulatur am Queen Mary Hospital in Hong Kong absolvieren. Im Folgenden werde ich über den Bewerbungsablauf und meine Zeit in Hong Kong berichten.
Bewerbung
Aufmerksam auf das Austauschprogramm wurde ich durch eine Mail des International Office im November 2023. Die Bewerbung läuft erstmal unkompliziert über das Mobility-Online-Portal am MedCampus ab. Man kann zwischen Universitäten in Peking, Shanghai und eben Hong Kong wählen. Ich habe mich für Hong Kong aufgrund der speziellen Geschichte und Kultur der Stadt und der Tatsache entschieden, dass dort neben Kantonesisch auch Englisch gesprochen wird.

Im Dezember bekam ich schließlich eine positive Rückmeldung vonseiten der MUW. Einen Monat später wurde ich von Mr. Sam Leung kontaktiert, meinem Ansprechpartner an der Hong Kong University (HKU). Mr. Leung und Frau Delgado vom International Office der MUW waren bei Fragen zur Bewerbung bzw. zur Ausstellung notwendiger Dokumente stets zu Hilfe, und Anfang Februar bekam ich dann auch die provisorische Zusage vonseiten der HKU für eine Famulatur im Department of Surgery. Außerdem war es mir möglich, einen Platz in den Patrick Manson Student Dormitories, einem Studentenwohnheim für die Hong Konger Medizinstudenten, zu ergattern. Anschließend hieß es warten, da die Behörden in Hong Kong erst mal meine Bewerbung überprüfen mussten. Mitte April kam die finale Zusage, mit der ich mich um ein Studentenvisum bemühen konnte.
Die Visa Application war der anstrengendste Teil der Bewerbung. Für die Bewerbung musste ich einen detaillierten Fragebogen ausfüllen und mehrere andere Dokumente zusammensuchen und diese per Mail an die HKU schicken, wo die Unterlagen überprüft wurden. Danach musste man die korrigierten und vollständigen Bewerbungsunterlagen per Eilpost nach HK versenden. Der Expressversand wurde vonseiten der HKU erwünscht, im Nachhinein wäre wohl auch ein normaler Brief in Ordnung gewesen. Mit Versand hat das Visum um die 170€ gekostet.
Mitte Juni bekam ich meine Aufenthaltserlaubnis. Insgesamt hat die Visabewerbung damit ~2 Monate gedauert, ich würde also jedem empfehlen, genug Zeit einzuplanen. Damit war die Bewerbung erstmal abgeschlossen und meiner Reise nach China stand nichts mehr im Wege. Rechtzeitig vor Famulaturstart bekam ich vom Department of Surgery noch die genauen Daten zum ersten Tag, den mir zugeteilten „Supervisors“, etc. zugeschickt.
Unterricht
2x / Woche
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
2
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.53