Die Famulatur auf Tobago war vielleicht aus medizinischer Sicht nicht die beste Famulatur die ich je gemacht habe, aus menschlicher Sicht aber schon! Ich habe so viel über mich selbst gelernt, und vor allem eine ganz neue Dankbarkeit für das Gesundheitssystem in Deutschland und Österreich. Auf der Station war viel Eigeninitiative gefragt, denn ansonsten läuft man nur blind ohne Aufgaben hinter den Ärzten her und hört bei der Visite zu. Wenn man Fragen stellt bekommt man meist auch sehr ausführliche Antworten. Allerdings muss man auch damit rechnen, dass viele Rückfragen kommen. Je mehr Initiative man zeigt, desto mehr wird man auch von den Ärzten "geprüft". Meist ist es aber nicht schlimm wenn man einfach zugibt, dass man etwas nicht weiß, denn ich habe schnell festgestellt, dass der leitende Oberarzt sich hauptsächlich gerne selber reden hört und deswegen eigentlich gar nicht so begeistert ist wenn man die richtigen Antworten kennt ;)
Nach der Visite die immer zwischen 30 Minuten und 4h gedauert hat (je nach Auslastung) setzen sich alle Ärzte hin und schreiben ihre Berichte. Dabei ist dann für einen selber nicht mehr viel zu tun. Zeigt man aber auch hier Eigeninitiative darf man die Blutabnahmen machen oder andere Patientenversorgung. Aber Achtung: Sehr sehr viele Menschen auf Tobago sind HIV+. Es gilt also wirklich höchste Vorsicht im Umgang mit Blutprodukten, aber das sollte ja sowieso Immer der Fall sein.
Möchte man mehr Arbeiten kann man immer eigenständig die Station nach getaner Arbeit wechseln und beispielsweise in der Notaufnahme fragen ob noch Hilfe benötigt wird.
Auch außerhalb des Krankenhauses durfte ich so viel über die Menschen und die Kultur auf Tobago lernen, dass ich diese Erfahrung nie wieder missen möchte.
Man konnte das Krankenhaus regelmäßig nach wenigen Stunden verlassen. Wer also auch ein wenig was vom Land und der Natur sehen möchte ist hier perfekt aufgehoben! Tobago ist eine wunderschöne Insel, vor allem wer gerne schnorchelt kommt hier nicht zu kurz! Wir haben unendlich viele bunte Fische, Rochen, kleine Haie, Muränen und andere Tiere im Meer beobachten können. Leider haben wir die Schildkröten-Saison knapp verpasst.
Gewohnt habe ich mit einer Freundin zusammen bei Shirma. Shirma ist wirklich die netteste Person auf diesem Planeten und ich kann jedem nur ans Herz legen auch bei Ihr zu wohnen. Die Unterkunft ist nicht ganz billig, dafür ist jeden Morgen der Transport zum Krankenhaus inkludiert (Rücktransport ist selbst zu organisieren) und jeden Sonntag kocht sie für all Ihre Schützlinge etwas. Sie hat außerdem Kontakt zu ALLEN Menschen auf der Insel und kann immer alles organisieren und gute Deals rausschlagen! https://www.mytobago.info/apartments/shirmas-apartment.htm
Alles in allem war Tobago mein absolutes Highlight des Jahres 2024 und die gesamte Erfahrung kommt mir noch immer wie ein einziger Fiebertraum vor. Die Erinnerungen und Erfahrungen werden mich für den Rest meines Lebens begleiten und prägen!
Bewerbung
Bewerbung per Mail ca. 9 Monate im Voraus. Je früher, desto größer die Auswahl an verfügbaren Stationen!