Ich habe meine stationäre 30-Tage Famulatur in der Neurologie in Dülmen absolviert und es hat mir sehr gut gefallen! In den ersten zwei Wochen war ich auf der Normalstation und konnte dort regelmäßig die Visite begleiten. Der Chefarzt und auch der leitende Oberarzt haben sich vor den Zimmern immer viel Zeit genommen, einem die Krankheitsbilder zu erklären oder einem Fragen zu stellen, um das Wissen zu vertiefen. Die PA, die mich einen Teil der Zeit betreut hat, hat mir auch kleinere Aufgaben, wie Untersuchungen anmelden, übertragen. Blutentnahmen konnte ich auch übernehmen (Blutentnahmedienst war krank). Wenn mal weniger zu tun war konnte ich jederzeit in die elektrophysiologische Funktionsdiagnostik und mir verschiedene Untersuchungen (EMG, EEG, VEPs, SEPs, MEPs, ...) anzuschauen. Auch dort war das Team sehr nett und bemüht.
In den letzten zwei Wochen war ich dann auf der Stroke Unit und in der Notaufnahme. Eigentlich war erst eine Woche Stroke Unit und dann eine Woche Aufnahme geplant, bei mir war es dann aber eher vormittags Stroke und nachmittags Aufnahme, weil ich so vormittags auf Stroke die Visite und das Scoring der Patienten begleiten konnte und nachmittags dann viele verschiedene Patienten in der ZNA sehen konnte. Generell das gesamte ärztliche Team hat mich in den beiden Wochen sehr nett mitgenommen. Auf der Stroke durfte ich das Schlaganfall-Scoring selbstständig durchführen. In der ZNA durfte ich nach ein paar Tagen Einarbeitung selbstständig Patienten aufnehmen und untersuchen und konnte sie dann meinem Arzt/Ärztin vorstellen, mit der man dann gemeinsam das weitere Procedere besprechen konnte. Man hatte das Gefühl, dass man das Team tatsächlich unterstützen konnte und nicht nur eine "Last" ist, die zuschaut.
In meiner Zeit in Dülmen durfte ich trotzdessen, dass es meine erste Famu war und ich im 6. Semester war, selbstständig unter Aufsicht eine Lumbalpunktion durchführen, was ich sehr cool fand.
1x die Woche war ein EEG-Seminar für die Assistenzärzte + PJler und Famulanten, 1x die Woche ein PJler-Seminar, wo auch Famulanten dabei sein konnten, sowie 1x die Woche eine interne Fortbildung für das gesamte Team der Neurologie.
Jeden Morgen gibt es eine Frühbesprechung um 8 Uhr, um 11.45 Uhr gibt es täglich eine Röntgen-Demo mit einem der Radiologen, wo aktuelle Bildgebung besprochen wird. Um 12 Uhr geht dann das gesamte Team zusammen Mittagessen, welches für Famulanten komplett kostenlos ist. Nachmittags ist dann um 15.45 Uhr die Spätbesprechung. Man durfte i.d.R. ca ab 16 Uhr gehen, wenn vorher wenig los war aber auch jederzeit früher. Generell war alles sehr flexibel und spontan möglich, wenn man einfach fragt.
Ich konnte auch den Ablauf von Schlaganfallpatienten von der ZNA aus übers CT bis hin zur Lyse oder Thrombektomie komplett mitverfolgen sowie ihren weiteren klinischen Verlauf dann auf der Stroke Unit beobachten.
All in all kann ich eine Famulatur in der Neurologie in Dülmen auf jeden Fall empfehlen und würde es jederzeit wieder machen.
Bewerbung
Ich habe mich im November unkompliziert per Mail übers Chefarztsekretariat beworben und habe am nächsten Tag direkt eine Zusage für meinen gewünschten Zeitraum im März/April bekommen. Es hätte aber bestimmt auch kurzfristiger geklappt.