Ich berichte hier von meiner Famulatur in der Notaufnahme des Krankenhauses in Bietigheim. Trotz einiger Startschwierigkeiten war es rückblickend eine sehr lehrreiche und empfehlenswerte Zeit.
Organisation & Einstieg
Zu Beginn gab es ein paar organisatorische Hürden, da die zuständige Ansprechpartnerin, Frau Belzhuber, ihr Büro in Ludwigsburg hat. Daher mussten wir uns selbst um Transponder, Spindschlüssel, Namensschilder und das Essen kümmern. Glücklicherweise war die Dame an der Info vorne sehr hilfsbereit und hat uns an die entsprechenden Stellen weiterverwiesen.
Die blaue Dienstkleidung für die Notaufnahme ist frei zugänglich und kann ohne Zugang zum Wäscheautomaten-System entnommen werden.
Ein praktischer Tipp zum Essen: Es gibt einen Zettel, den man sich ausfüllen lassen kann, um als Praktikant kostenlos Frühstück und Mittagessen zu bekommen. Ich habe den Zettel an der Info bekommen und anschließend von der Notaufnahme ausfüllen lassen. Den Zettel gibt man dann in der Cafeteria ab und man bekommt eine Nummer, die man dann jedes Mal angeben muss.
Ablauf/Arbeitszeiten
Es gab keine wirkliche feste Zeit, wann man da sein sollte. Zwar ging die Frühschicht der Ärzte von 7:30 bis 16 Uhr, der andere Famulant und ich sind aber meist kurz nach 8 eingetrudelt und haben erstmal das kostenlose Frühstück genossen. Gegangen sind wir jedoch meist erst um ca. 16 Uhr. Es gab nämlich einiges zu tun.
Team & Aufgaben
Herr Schweiker, der Oberarzt und Leiter der Notaufnahme, hat wesentlich zum positiven Klima beigetragen. Er war sehr freundlich, hat viel erklärt und Fragen gestellt (wenn man es nicht wusste, war es auch nicht schlimm) und stets darauf geachtet, dass man als Famulant etwas lernt. Er möchte jedoch auch, dass man als "Famulus" etwas zurückgibt. Deshalb bestand die Hauptaufgabe jeden Tag auch darin, den Assistenzärzten zuzuarbeiten. Bei regelmäßigen "Übergaben" (hier war es Herrn Schweiker sehr wichtig, dass alle Ärzte und auch die Famulanten anwesend sind) wurden uns Patienten zugeteilt, bei denen wir dann die Anamnese und körperliche Untersuchung übernehmen sollte. Dann sollten wir schonmal den Arztbrief anlegen (wenn man Herrn Schweiker lieb fragt, bekommt man auch seinen Zugang für Orbis) und die Anamnese und den Untersuchungsbefund dokumentieren. Dazu gehörte auch, das EKG zu befunden (wenn man was nicht weiß, einfach einen Arzt fragen), den Medikationsplan einzutragen und die Laborwerte zu übertragen. Daneben gab es immer wieder praktische Tätigkeiten: arterielle Blutentnahmen, gelegentlich das Legen von Braunülen (obwohl dies primär die Pflege übernahm) oder auch das Vorschallen von Patienten – z.B. zum Ausschluss einer Beinvenenthrombose. Hin und wieder gab es auch Spannendes zu sehen, wie z.B. eine Kardioversion, eine Notfallgastroskopie oder chirurgische Schockräume.
Immer mal wieder war jedoch auch Leerlauf und man hatte kurzzeitig nichts zu tun. Die Ärzte und auch das Pflegeteam war aber wirklich alle sehr nett. Man konnte sich gut unterhalten und es gab auch immer was Süßes für zwischendurch.
"Unterricht"
Ein weiteres Angebot gab es von Dr. Maunz, dem Chef der Kardiologie. Er macht anschließend an die Kardio-Morgenbesprechung manchmal kleine Fortbildungen - eigentlich für die Assistenzärzte. Wir waren einmal da, aber ehrlich gesagt war es uns zu früh morgens (wir hätten pünklich zur Schicht ca. schon da sein müssen). Dr. Maunz ist jedoch sehr nett und erklärt mit Begeisterung und auf praktische Weise kardiologische Themen, wie bei uns z.B. das Thema Herzschrittmacher.
Lernmöglichkeiten
Wir waren grundsätzlich der Inneren Medizin zugeteilt und hatten so fast ausschließlich internistische Krankheitsbilder vor sich. Die Krankheitsbilder waren selten schwerwiegende Notfälle, da solche vom Rettungsdienst direkt zum Maximalversorger Ludwigsburg gebracht werden. Es war also eine gute Übung, um "regionale" Krankheitsbilder etwas zu vertiefen. Doch auch nach Bietigheim kommen interessante Fälle, wie z.B. auch eine Urlauberin, die Malaria mitbrachte. Über Pathophysiologie und so manche Hintergründe konnte ich generell viel lernen.
Ich habe die Zeit auch genutzt, um etwas Nähen zu üben. Denn gegenüber vom Stützpunkt ist direkt die Wundversorgung der UC. Dort habe ich immer wieder mal reingeschaut, und wenn es etwas zu nähen gab, habe ich einfach den UCler gefragt, ob ich das machen darf. Dazu gehörte auch die Injektion des Lokalanästhetikums. Ein Unfallchirurg war dabei so entspannt, dass er einfach ging und meinte, ich solle mich melden, wenn ich fertig bin.
Fazit
Insgesamt war es eine sehr bereichernde und praxisnahe Famulatur mit einem tollen Team, interessanten Einblicken und viel Raum zum Mitmachen. Ich kann sie auf jeden Fall weiterempfehlen.
Bewerbung
Es gibt keine Ausschreibung. Man schreibt Frau Belzhuber (brigitte.belzhuber@rkh-gesundheit.de, Tel.: 07141-99-68201) eine Mail, dass man in der Notaufnahme Bietigheim (!) famulieren will. Wenn man Bietigheim nicht dazuschreibt, besteht Verwechslungsgefahr mit der Notaufnahme Ludwigsburg, für die Frau Belzhuber auch zuständig ist. Es war bei mir 1-2 Monate vor Beginn noch möglich einen Platz zu bekommen.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden Chirurgische Wundversorgung Praktische Maßnahmen unter Aufsicht EKGs Notaufnahme Blut abnehmen Briefe schreiben Patienten untersuchen Eigene Patienten betreuen