Ich habe dieses Jahr meine Famulatur auf der Station B6 (Allgemeinchirurgie) am Uni-Klinikum Erlangen absolviert.
Die Erlanger Chirurgie geniesst einen recht schlechten Ruf, was die Lehre betrifft. Diese Meinung kann ich ABSOLUT nicht teilen.
Ein durchschnittlicher "Famulantentag" sieht so aus:
Um 7:00h ist Visite; ab ca 7:30 ist Besprechung aller neuer Fälle (sog. Tumorboard) angesagt. Danach gehts entweder auf Station oder gleich in den OP: Auf Station werden von Famulanten/ Pjlern Blutabnahmen durchgeführt, Zugänge gelegt oder Patienten aufgenommen. Wenn man freundlich nachfragt, darf man die Aerzte auch in die Proktologie oder in die Ambulanz mitbegleiten.
Durch feste Zuteilung auf dem OP-Plan kann man eigentlich sicher sein, ein grosses Spektrum an operativen Eingriffen zu erleben. Die Tätigkeit beschränkt sich hierbei nicht nur auf Haken halten!
Die Aerzte auf Station, aber auch alle anderen Aerzte - inklusive der Professoren - sind ALLE sehr, sehr nett. Nachfragen werden gerne beantwortet; bei OPs wird darauf geachtet, dass man das Wesentliche aus diesem Eingriff "mitnimmt" und kleine private Unterhaltungen nach einem Eingriff gibt es natürlich auch.
Auch das Pflegepersonal ist sehr, sehr nett; vom OP-Team gar nicht zu sprechen. Da wird durchaus auch mal toleriert, wenn man eine sterile Abdeckung falsch berührt und dann noch mal neu abgedeckt werden muss. (Solche Fehler werden nur mit "Ist nicht so schlimm, wir mussten das ja alle mal lernen" quittiert.).
Die Atmosphäre ist klasse, die Leute freundlich und die "persönliche Wissenssteigerung" beachtlich.
Ich denke, es ist wichtig, dass man sich von der Chirurgie an der Uni Erlangen einen persönlichen Eindruck macht!!! Ich wusste nichts von einem "Negativruf", da ich nicht in Erlangen studiere. Aber ich denke kaum, dass man es besser als dort erwischen kann!!!
PS: Sehr nett ist auch die Adipositas-Sprechstunde. Einfach den zuständigen Arzt mal fragen, ob man mitdarf.
