Am ersten Tag wurde ich zunächst einmal eingekleidet und den anwesenden Aerzten und Hebammen vorgestellt. Mir wurde gesagt ich sollte vornehmlich im Kreisssaal und im OP bleiben, da mir die Station wegen der fehlenden Sprachkenntnisse nicht so viel bringen würde, was zweifelsohne nicht so ganz verkehrt war. Alle waren sehr nett und bemüht, allerdings war es aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse doch recht schwierig sich zu verständigen. Ich durfte bei Geburten und bei OPs zuschauen, bei Kaiserschnitten 2. Assistenz machen. Mir wurden ein paar Untersuchungen von Schwangeren beigebracht wie die Leopold-Handgriffe oder die vaginale Untersuchung. Später durfte ich auch bei den Vorsorgeuntersuchungen und Sonographien auf der Geburtsvorbereitungsstation sowie bei Amniozentesen zuschauen. Da der eine Oberarzt über CTG promoviert hatte, lernte ich alles über physiologische und pathologische CTGs. Ich lernte also relativ viel im Bereich Geburtshilfe, dafür abgesehen von OPs so gut wie nichts in der Gynäkologie, was mir an sich aber auch nicht so unrecht war. Da in BiH keine Famulaturen vorgesehen sind, findet man im Krankenhaus nur Austauschfamulanten, mit denen ich soweit gut auskam, mit den einen verstand ich mich besser mit den anderen weniger :)
Ich sollte so um 8h da sein, es war aber auch nicht weiter schlimm, wenn ich mal später kam. Zuerst ging ich immer in den Kreisssaal, von wo aus ich weiter geschickt wurde, wenn es dort nichts oder woanders etwas Interessantes zu tun gab. Um 10h bekamen wir dann Frühstück, danach ging es genauso weiter bis 14.00h, dann gab es Mittagessen, damit war der Tag im Krankenhaus beendet. Für mich völlig neu und sehr gewöhnungsbedürftig war, dass nicht allzu viel zu tun war. Auf Station wurden bis ca. 11h Untersuchungen gemacht, dann vielleicht noch ein paar OPs. Im Kreisssaal hing es natürlich immer davon ab, was gerade los war, aber die Tage an denen ich zusammen mit den Aerzten stundenlang Fernsehen schaute und darauf wartete, dass mal wieder etwas passierte, überwogen doch leider deutlich. Wenn es etwas zu zu gab, dann durfte ich schon etwas machen, ich hätte aber gerne zum Einen zeitlich mehr gemacht und zum Anderen zum Beispiel im OP gerne mal genäht.
Fazit
Mein Erwartungen hinsichtlich der Famulatur wurden zwar nicht ganz erfüllt, weil ich einfach ein Mensch bin, der wenn er arbeitet auch eine gewisse Zeit damit verbringen möchte, um etwas zu lernen. Allerdings durfte ich wenn es etwas zu tun gab durchaus aus Sachen machen, die in Deutschland nicht ohne weiteres möglich gewesen wären. Kulturell und sprachlich habe ich sehr viel mitnehmen können.
Ich kann nur empfehlen, eine Famulatur im Ausland zu verbringen. Bosnien ist als Land sehr interessant, allerdings würde ich beim nächsten Mal Sarajevo oder Mostar gegenüber Banja Luka deutlich vorziehen. Auf Dauer würde ich allerdings nicht dort arbeiten wollen, dazu habe ich einfach eine zu westliche Arbeitseinstellung ;-)
Bewerbung
bewerbungsfrist bvmd-Auslandsfamulatur 15. Dezember Vorjahr