das war meine erste (und wahrscheinlich) beste Famulatur.Ich wurde von allen wie ein König behandelt.Die Aerztinnen und Aerzte haben sich die Zeit genommen,mir die Grundlagen der klinisch-neurologischen Praxis zu erklären (z.B. was ein Reiber-Schema ist,wie man ein EKG auswertet,Sonographie,Beurteilung von MRTs...)Ich und ein weiterer Famulant haben an uns gegenseitig die Sonographie durchgeführt.Ausserdem konnte ich jederzeit fragen stellen,die mir dann auf zufriedenstellende Weise beantwortet wurden.Zusätzlich haben uns die Aerzte auch mit Fachliteratur (Zeitschriften,Checklisten) versorgt.Der Chefarzt(ein humorvoller und gutherziger Mensch)hat uns zweimal zu den Fortbildungen mitgenommen,was mir ebenfalls von grossen Nutzen war. Die Anamnese,körperliche Untersuchung der Patienten und das anschliessende Diktieren des Aufnahmebriefes wurde uns zunächst detailliert erklärt und
vorgeführt,wonach wir dann selbstständig loslegen konnten.Selbstverständlich wurden die Patienten von den Aerzten immer nachuntersucht und unsere Diktate überprüft.Der Lerneffekt war immens!
Das Einzigartige an Pfafferode ist das Arbeitsklima: Aerzte,Schwestern und das restliche Personal sind wie eine perfekte Einheit und stets freundlich zueinander (Es wird sogar viel gelacht).Wir sind als "stationäre Einheit" zur Kirmes gegangen und haben uns amüsiert.Die beiden Chefs der Klinik haben uns im Rahmen eines Famulantentreffens ins Nobelrestaurant von Mühlhausen eingeladen.
Ich könnte stundenlang weitererzählen,was noch weitere Argumente für eine Famulatur im Hainichklinikum hervorbringen würde.Darum zur Abwechslung:
Der einzige Nachteil ist,das man nach Dienstschluss nichts Grossartiges Unternehmen kann,da die Klinik weit ausserhalb der Stadt liegt und die Stadt selbst nach 18 Uhr (ausser zur Kirmeszeit) "einschläft".Um mobil zu sein,sollte man unbedingt(!!) ein Auto oder ein Fahrrad mitnehmen,
wodurch man z.B. unbeschwert einkaufen fahren kann,weil die Busse nicht regelmässig und nach 18 Uhr gar nicht mehr fahren.Ich hatte das Glück einen netten Nachbarn(talentierter Gitarrist ^^,der in der Psychatrie famulierte und auch nur gutes zu berichten hat) in der Wohnung zu haben,mit dem ich nach Dienstschluss die Zeit sinnvoll verbracht habe.Ohne ihn wär es allerdings nach der Arbeit immer ziemlich einsam gewesen.An der Arbeit selbst habe ich allerdings nichts auszusetzen .Fazit: Man
bekommt viel beigebracht,bekommt dreimal täglich gutes Essen(man kann sich sogar Nachschlag holen),wohnt kostenlos in einer gemütlichen Wohnung und wird sogar noch entlohnt.Pfafferode ist das Paradies für Famulanten und ich bin glücklich,dass ich es einen Monat lang erleben durfte!
Bewerbung
wer zuerst kommt,mahlt zuerst! Wenn man im Hainichklinikum famulieren möchte,muss man sich sehr früh dort melden (mithilfe einer Mail an den Chefarzt),weil die Plätze sehr begehrt sind.Ich habe vier Monate vor meiner Famulatur eine Mail geschickt in der ich mein Interesse an einer Famulatur schilderte.Es kam die prompte Antwort,dass der Platz für meinen gewünschten Zeitraum reserviert ist.Ein Kollege,der eine Woche nach mir dort angefragt hat,war schon zu spät dran.
Man sollte dann seine Bewerbung (Dreizeiler),tabellarischen Lebenslauf mit Passbild,die Studienbescheinigung und den Nachweis der Haftpflichtversicherung im voraus dort hinschicken um Schwierigkeiten mit der Personalabteilung zu vermeiden.
