Erst einmal soviel. Auch wenn hier nicht alles so gut ausfällt, die Aerzte und das Team war wirklich super und es war ein gutes kollegiales Verhältnis.
Tagesablauf, so sah so gut wie jeden Tag der gemeine Arbeitstag aus.
- 7:30: Dienstbeginn, in der Regel erst einmal ca. 6-8 Blutabnahmen.
- 8:00: Frühbesprechung, sofern Ihr mit den ganzen Blutabnahmen pünktlich fertig seid, was in sofern schwer ist, da Ihr oft wegen der Pflege etwas warten müsst. War in 4 Wochen etwa fünfmal dort. Ist aber auch kein grosser Verlust wenn man nicht hingehen kann. Ist zwar jeden Tag ein anderes Thema, von Fallvorstellungen (wobei es auch oftmals nur um Abrechnungsfragen geht) bis Röntgenbesprechung aber meist nicht sehr spannend.
- Anschliessende: entweder Aufnahmen, die am Vorabend oder in der Nacht auf Station gekommen sind, wenn dies nicht der Fall ist, dann ist Zeit zum Frühstücken.
10°°-11:30: Visite (jeden Di ist OA-Visite), in der man v.a. als Schriftführer dient. Kann aber natürlich auch Fragen stellen. Ansonsten nebenher oder hinterher Untersuchungen anmelden
- Ab ca. 10 Uhr kommen dann die Neuzugänge. D.h. nach oder während der Visite beginnt die Patientenaufnahme Flexüle legen, Blutnehmen, Anamnese und körperliche Untersuchung, Dokumentieren, Kurve schreiben. In der Regel sind es zwischen 4-6 Neuzugänge pro Tag.
- Zw. 15°° und 16°°: Mittagessen: Bei uns war es so, dass die Aerzte meist erst nach den ganzen Entlassungen Essen gehen wollten. Meist war man dann auch gerade so mit den Aufnahmen fertig. Meistens gab es dann auch noch eine Kleinigkeit zu essen.
- 16°°: eigentlich Feierabend, dass ich um die Uhrzeit raus gekommen bis, konnte man allerdings an einer Hand abzählen.
- gg. 15:30-16°°: Patientenübergabe an die Aerzte, Untersuchungen anmelden, anschliessend noch kurze Steppvisite zu den Patienten.
- gg. 17 bis 17:30: Dienstende
Fazit: die meiste Zeit war unser Arzt alleine auf Station (wegen Urlaub) was allerdings wie ich finde die bessere Zeit war. Man ist zwar wesentlich später raus gekommen da mehr Arbeit war, doch hat unser Doc dafür in der Visite mit uns geredet und die Patienten besprochen und immer auch mal Fragen gestellt. Sobald ein anderer Arzt dabei war, beliefen sich die Gespräche dann zwischen diesen. Auch finde ich, dass sich unser Arzt wesentlich mehr Mühe gegeben hat und wir wirklich nach unseren Aufnahmen noch mal zu jedem einzelnen Pat. hingegangen sind. Dies war dann plötzlich vorbei, als wieder beide Aerzte da waren.
Durch die vielen Patienten macht man zwar viele Untersuchungen und Anamnesen, was einem etwas Sicherheit darin gibt, doch fehlt insgesamt ein Konzept und eine richtige Ausbildung. Wenn man Glück hat, wie ich, dann hat man auch jemanden, der einem immer mal wieder etwas erklärt und Fragen stellt, ist aber durchaus nicht die Regel, wenn ich so andere Stationen betrachtet habe.
Wer nicht all zu hohe Ansprüche stellt und im Wesentlichen Patientenaufnahmen und Blutabnehmen lernen will, kann dies durchaus hier lernen, auch wenn eine Einführung fehlt. Doch weitere Ansprüche sollte man nicht haben, sondern sich eher positiv überraschen lassen, sollte doch mehr dabei raus kommen. Bei mir hat es ca. eineinhalb Wochen gedauert, bis unser Arzt doch etwas mehr besinnt hat und angefangen hat, ein wenig Ausbildung zu betreiben.
Mein Endfazit: Keinesfalls PJ oder Assistentsarzt auf der Kardiologie (KIM I) in Jena. Als Erstfamulatur noch ok, wer einen wirklichen Einblick in die Kardiologie erhalten will ist hier fehl am Platz. Da es meine erste Famulatur war und einen wirklich netten und engagierten Arzt/Aerzte hatte, mit einem am Ende doch recht kollegialen Verhältnis, Note 3-4
Wissenswertes:
- Die Aerzte der Inneren rotieren immer am Anfang jedes Quartals, von daher ist es auch etwas Glück, welche Aerzte man bekommt.
- Auf der Kardiologie ist ein hoher Patientendurchlauf. Das heisst zwar auch, dass Ihr viele Anamnesen und Untersuchungen machen könnt, dafür ist es aber auch für die Stationsärzte ein recht stressiger Arbeitstag und es bleibt nicht ganz so viel Zeit für Euch.
- Wir waren auf einer Station (8 Zimmer, 19 Pat.) 2 Famulanten und ein PJâ??ler. Für die Hälfte des Monats sogar 3 Famulanten + PJ
- Eine wirkliche Einweisung oder einen Betreuer gibt es gar nicht. Auch nicht am ersten Tag. Eine Anamnese oder Untersuchung wurde einem nicht gezeigt. Das â??Vorgehenâ?? wurde einem nur von den anderen Praktikanten gezeigt und weitergegeben.
- Es gibt weder eine Aufwandsentschädigung, noch Essensgeld oder ähnliches.
- Seminare, Fort- oder Weiterbildungen werden für Famulanten gar nicht angeboten.
- die Schwestern und Pfleger auf unserer Station waren wirklich alle sehr hilfsbereit und nett.
- das Uniklinikum rechnet fest mit den ganzen Famulanten und PJâ??ler. Sie sind praktisch als billige und kostenlose Arbeitskräfte eingeplant, um den Aerzten Arbeit abzunehmen. Leider bleibt dadurch die Ausbildung weitestgehend auf der Strecke. Viel mehr sehen und erleben tut man dafür an einem â??grossenâ?? Klinikum wie Jena auch nicht (siehe Tagesablauf) im Vergleich zu kleineren Häusern, die sich vielleicht dafür noch etwas mehr über Praktikanten freuen. Weitere Tätigkeiten wie arterielle Punktion, Schleusen- und ZVK-ziehen, etc. habe ich nie mitbekommen, da das die Aerzte einfach mal schnell zwischendurch machen.
Ausbildung vonseiten des Klinikums fehlt vollständig und man ist ausschliesslich auf den Willen und den Tatandrang seiner Aerzte angewiesen.
Bewerbung
einfach per Email an die KIM I. Ich habe mich Anfang des Semesters beworben, geht aber sicherlich auch kurzfristig, da wie ich glaube auch keine Famulanten abgelehnt werden.