Famulatur Gynäkologie in St. Joseph-Krankenhaus (3/2011 bis 4/2011)

Krankenhaus
St. Joseph-Krankenhaus
Stadt
Berlin
Station(en)
Gynäkologie und Geburtshilfe
Fachrichtung
Gynäkologie
Zeitraum
3/2011 bis 4/2011
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Also gleich vorweg: Mir hat die Famulautur viel Spass gemacht und ich kann die Station auf jeden Fall weiter empfehlen! Es war meine erste Famulatur und ich hatte das Fach Gynäkologie noch nicht in der Uni, von daher war mein Fertigkeits- und Fachkenntnisstand eher niedrig, aber ich habe in der Zeit in beiden Bereichen viel gelernt.

Die ersten 2 Wochen war ich auf der Station für Gynäkologie zusammen mit einer PJlerin. Dienstbeginn war morgens um 7.30, das hiess für mich die Blutentnahmen zu erledigen (etwa 5 Pat.). Da ich das selten gemacht hatte, wurde es mir genau gezeigt. Um 8 war Treffen zur Dienstübergabe. Anschliessend bin ich meistens bei der Visite mitgegangen. Nach der Visite bin ich mit den Aerzten zu Untersuchungen mitgegangen, wenn welche anstanden, meistens Ultraschalluntersuchungen. Wenn es allerdings nichts spannendes gab, weil die Aerzte z.B. mit Briefeschreiben beschäftigt waren, was oft vorkam, bin ich entweder in den OP gegangen zum Zuschauen, habe geschaut, ob es in der 1. Hilfe einen Fall gab oder hab mich in der Schwangeren-Sprechstunde dazugesetzt. Ein besonderer Schwerpunkt des St. Joseph-Krankenhauses liegt nämlich in der Beratung von Schwangeren mit Diabetes. Freitags gab es auch eine Sprechstunde für Zwillingsschwangerschaften und andere Risiko-Schwangerschaften. Neben der Beratung und der Kontrolle der Werte wurden dabei auch häufig Sonographien gemacht. Für den Fall, das es gar nichts zu tun gab (was auch vorkam), hatte ich immer ein Buch dabei.

Zwischen 1 und 2 ging das ganze Team dann gemeinsam in die Kantine zum Mittagessen. Anfangs habe ich dafür noch Coupons zum kostenlosen Essen bekommen, nachdem die Chefarzt-Sekretärin gewechselt hat, wurde dieser Bonus leider gestrichen...

An manchen Tagen habe ich den OP-Dienst der PJlerin übernommen und durfte dann mitoperieren. Da ich das vorher noch nie gemacht hatte, wurde mir auch genau erklärt, wie ich mich waschen muss usw.

Um 15.15 war Uebergabe an den Spätdienst und im Anschluss konnte ich nach Hause gehen. "Ueberstunden" gab es also für mich nicht.

Das Pflegepersonal auf der Station und im OP war fast immer sehr nett zu mir und hat mir geholfen, falls ich mal eine Frage hatte oder was gesucht habe. Und nie vergessen: Immer schön vorstellen am Anfang!! Besonders im OP. Und guten Morgen sagen, wenn man den Raum betritt. Aber das versteht sich ja von selbst.

Ab der 3. Woche war ich dann vor allem im Kreisssaal um den geburtshilflichen Teil kennen zu lernen. Hier gab es keinen "geordneten" Ablauf und welche Schwangere in welchem Zimmer lag war mir auch nicht immer so klar. Eine PJlerin war hier ebenfalls dabei. Ob ich an dem Tag bei Geburten dabei sein durfte, hing leider stark von den diensthabenden Hebammen ab. Am besten, man stellt sich gleich morgens den Hebammen vor (hier ist das wirklich extrem wichtig!) und fragt, ob man dabei sein darf und stellt sich dann den Schwangeren vor und fragt, ob man dabei sein darf. Interessanter Weise hatten die Schwangeren nie was dagegen, die Hebammen zum Teil schon. Es gab viele total nette Hebammen, bei denen man quasi in jeder Phase der Geburt dazukommen durfte und die einem viel erklärt haben oder wo man die Frauen unterstützen durfte (mitatmen, nassen Lappen holen, Hand halten, usw.), manche haben einen nur geduldte, wenn man sich der Patientin schon frühzeitig vorgestellt hatte und nicht erst bei den Presswehen den Kopf zur Tür reinsteckte. Einige fanden es auch besser, wenn man "nicht im Weg ist" und wie ein Zoobesucher nur daneben steht. Das war aber zum Glück die Ausnahme!

Falls Sectiones anstanden, durfte ich immer zusehen. Obwohl das St. Joseph-Krankenhaus eine der grössten Geburtenkliniken in Deutschland ist, gab es auch Tage, an denen keine Entbindungen waren. In den 2 Wochen habe ich 5 Spontangeburten gesehen, eine Vakuum-Extraktion und 5 Sectiones. Einmal habe ich auch einen Nachtdienst mitgemacht.

Auch im Kreisssaal gab es sonst Ultraschall-Untersuchungen o.ä. wo ich mit war. Ein paar Tage war ich auch auf der Wochenbettstation und habe dort mitvisitiert und untersucht, vor allem bei Abschlussuntersuchungen, die ich am Ende sogar selbständig machen durfte.

Das Aerzte-Team in meinem Berich war insgesamt sehr nett. Es gab einen Chefarzt, 2 Oberärzte, 1 Oberärztin und ausschliesslich weibliche Stations- und Assistenzärztinnen. Manche haben von sich aus alles erklärt, was sie gerade gemacht haben (was ich natürlich am besten fand), die anderen konnte man zumindest jederzeit Sachen fragen, wenn man etwas wissen wollte. Ich durfte grundsätzlich überall mit, wo ich hinwollte. Falls es mir nicht von vorneherein angeboten wurde, habe ich gefragt, ob ich mit darf und habe nie ein Nein bekommen. Traut euch, fragt nach und macht alles mit, sonst lernt ihr nichts! Falls es nichts zu tun gab, wurde ich oft zu einem Kollegen geschickt.

Also sehen konnte ich wirklich viel, selber machen nicht soooo viel. Aber ist ja auch klar, da ich ja der absolute Anfänger war.
Wie gesagt, ich musste Blutabnehmen, konnte Flexülen legen (musste mir auch erst gezeigt werden), habe Abschlussgespräche und -untersuchungen auf der Wochenbettstation gemacht, habe im OP bei nakotisierten Patientinnen Katheter gelegt, vaginale Tastuntersuchungen gemacht und mitopoeriert, ansonsten habe ich mich im abdominellen Ultraschall geübt, CTG schreiben und i.v. Injektionen geben. Bei einigen Aerztinnen durfte man auch vaginale Untersuchungen mit Spiegeleinstellung machen (nach vorheriger Erklärung/Zeigen, wie es geht.

Einmal in der Woche gab es eine Studentenfortbildung vom Haus, entweder in Pathologie oder Radiologie und einmal der Woche von der Station, da war dann jeweils eine andere Aerztin für zuständig. Dabei gab es einmal einen Geburtslehrgang am Modell mit Puppe und so, einmal eine Fortbildung zum Thema gynäkologische Neoplasien und ein anderes Mal zur Urodynamik, einer speziellen Untersuchung bei Harninkontinenz, wo auch gleich im Anschluss eine Patientin dazu da war, bei der wir zugucken durften.

Insgesamt war es, wie gesagt, eine sehr schöne Famulatur mit sehr netter Atmosphäre und abgesehen von einigen wenigen speziellen Hebammen, freundlichen Mitarbeitern, die einem etwas beibringen wollten. Ich fand es auch toll, dass es hier in der gynäkologisch-geburthilflichen Abteilung so viele verschiedene Bereiche gab (Station, Kreisssaal, Wochenbett, Risikosprechstunden, erste Hilfe und OP), so dass ich viele Facetten des Fachbereiches kennen lernen konnte.

Falls ihr Fragen habt, könnt ihr mir gerne schreiben!
Viel Spass!
Bewerbung
Ich habe etwa 3 Monate vorher bei der Chefarzt-Sekretärin angerufen, die hat mir dann gesagt, welche Unterlagen ich wohin schicken soll.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
2
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.4