Die Neuropathologen haben einen relativ regelmässigen Tagesablauf, es gab keine weiteren Famulanten, so dass Aerzte und TA´s von Fragen nicht genervt waren:) Man konnte sich frei nach Interesse bewegen.
2 mal die Woche gibt es eine Mikroskopierfortbildung zu bestimmten Themen, einmal wöchentlich die Vorstellung rechtsmedizinischer Fälle, da dieses Institut auch die Gehirne der Rechtsmedizin untersucht. Progress reports und ein Journal Club gibt es auch, denn die Neuropatho besteht zumindest im Ideal zu 50% aus Forschung.
Morgens um neun werden die HE gefärbten Biopsien, die am Vortag eingebettet wurden mit einem sehr kompetenen Oberarzt und den sehr netten Assistenzärzten am Konferenzmikroskop besprochen und weitere Färbungen bestimmt. Danach kann man in das Eingangslabor gehen und Biopsien unter Aufsicht eines AA zuschneiden und einbetten. Nachmittags werden die Färbungen vom Vormittag am Konferenzmikroskop besprochen und die Diagnose festgelegt. Danach (ca 16 Uhr) raucht einem anfangs mächtig der Kopf - man kann dann nach Hause gehen oder die eigenen Fälle weiterbearbeiten.
Meine Aufgabe war es, zusammen mit einer Assistenzärztin die Gehirne aus den Sektionen zu schneiden und sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch zu beurteilen und einer Oberärztin vorzustellen. Ich hatte jeweils meine eigenen Fälle und die Assistenzärztin stand mir sehr hilfreich zur Seite. Nach Rücksprache mit der OA habe ich die Bericht geschrieben.
Da mittags viel Zeit war, habe ich mich auch mit den Arbeiten der MTAs vertraut gemacht: den Färbe und Schneidetechniken, Liquorbeurteilung, und habe auch mal am Elektronenmikroskop oder in der Päidoneuropathologie zugesehen.
Nach zwei bis drei Wochen ist es mit dem Zuschnitt von Biopsien nicht mehr wirklich spannend (wenn man die Fälle später selber beurteilen muss, wird das wohl anders sein) , so dass ich frühs ab und zu bei Sektionen und beim Zu- und Schnellschnitt der allgemeinen Pathologie war. Die Sektionen sollte man sich, auch wenn es Ueberwindung kostet, von Anfang an antun, damit man sich bei der Hirnautopsie den ganzen Körper samt Krankheit in Erinnerung rufen kann. Die Hirne werden nämlich wg der Formalineinlagerung erst 2 Wochen nach der Sektion geschnitten. Auch hier (Schnellschnitt naturgemäss nicht ganz so) war die Betreuung sehr gut.
Bewerbung
Vier Monate vorher direkt in der Neuropathologie aber kürzer geht bestimmt auch.