Famulatur Unfallchirurgie in St. Antonius Krankenhaus Koeln (9/2011 bis 9/2011)

Krankenhaus
St. Antonius Krankenhaus Koeln
Stadt
Koeln
Station(en)
Norbert
Fachrichtung
Unfallchirurgie
Zeitraum
9/2011 bis 9/2011
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Koeln
Kommentar
Es gibt im Krankenhaus einen Chefarzt für Unfallchirurgie, Dr. C., und einen für Allgemeinchirurgie, Dr. B. Ich habe die Famulatur in beiden Bereichen abgeleistet, da es auf den Stationen selber diese strikte Trennung nicht gibt.

Beide Chefärzte haben zweimal wöchentlich Sprechstunden, bei denen ich zusehen durfte.
Dr. B., der zusätzlich Facharzt für Proktologie und Koloproktologie ist, führte in seinen Sprechstunden meistens Rektoskopien durch, bei denen ich ihm assistierte. Dabei zeigte er mir interessante Befunde und besprach jeden Fall mit mir.
Auch Dr. C. nahm sich wirklich bei jedem Fall Zeit, mir alles ausführlich zu erklären. Er hing jedes Mal die Röntgenbilder auf und fragte und erklärte dazu, und ich durfte unter seiner Anleitung Patienten untersuchen, Fäden ziehen, Klammern entfernen, bei der Wundversorgung helfen...

Im OP konnte ich häufig assistieren, und hier tat sich neben den Chefärzten besonders Oberarzt B. hervor. Mit allen dreien durfte ich manchmal alleine operieren, dadurch manches selber machen und auch öfter mal fühlen (z.B. der Bruchsack bei einer Leistenhernie oder eine tanzende Patella bei einem Kniegelenkserguss).
Besonders schön war die Geduld, mit der diese drei dabei vorgingen. Sie erklärten immer in Ruhe, sagten genau, was ich in der OP tun sollte, und waren nie genervt, wenn ich mich anfangs manchmal ungeschickt anstellte (es waren meine ersten Assistenzen im OP). Man merkte ihnen die Freude am Lehren sichtlich an, und alle drei können auch sehr gut erklären. Auch das OP-Personal war immer bereit, mir zu helfen oder meine Fragen zu beantworten.

Der Tag begann um 7.30 Uhr mit der Frühbesprechung, wo die Neuaufnahmen der letzten Nacht besprochen wurden. Das dauerte ungefähr 10 Minuten. Danach ging ich auf die Station, um Blut abzunehmen, und danach konnte ich praktisch gehen, wohin ich wollte. Entweder in den OP, wo ich regelmässig mit auf dem Plan stand (man hatte mich aber vorher gefragt, ob ich das gerne möchte), oder in die Ambulanz, wo ebenfalls ein gutes Klima herrschte und auch niemand etwas dagegen hatte, wenn ich zwischendurch mal bei einem internistischen Fall zusah. Ich konnte aber auch auf Station bleiben und an den Visiten teilnehmen, Verbände wechseln, Fäden ziehen, Klammern entfernen u.s.w., anfangs unter Aufsicht, später aber auch alleine. Die Assistenzärzte standen ebenfalls immer für Fragen bereit, waren auch nie aufbrausend, wenn z.B. bei einem Patienten die Blutabnahme nicht funktionierte, und Herr Dr. B., mit dem ich hier am meisten zu tun hatte, wies mich auf alles Interessante hin ("Da ist gleich eine Schultergelenkspunktion, wollen Sie da mal zusehen?") und liess mich, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ich es konnte, viel alleine machen. Er informierte mich auch über auffällige Laborbefunde, liess mich bei seinen Telefonaten mit auswärtigen Aerzten zuhören und mich überhaupt viel an seiner Erfahrung mit Patienten, Angehörigen, aber auch dem Gesundheitssystem teilhaben. Auch die Schwestern hier standen mir hilfreich zur Seite und liessen mich sogar bei ihren Uebergaben zuhören.
Um 15.30 Uhr ist die Röntgenbesprechung, bei der die Fälle des Tages besprochen werden. Das dauert ungefähr bis 16 Uhr, danach ist frei. Wenn man jedoch um diese Zeit lieber noch im OP bleiben oder an der Sprechstunde teilnehmen möchte, hat auch niemand was dagegen, wenn man nicht zur Röntgenbesprechung kommt.

Der einzige Wermutstropfen war das Essen, denn die warmen Gerichte waren eher lauwarm, was dem Geschmack nicht unbedingt zuträglich war (wobei ich nicht sicher bin, ob es sehr viel besser geschmeckt hätte, wenn sie heiss gewesen wären), und die Portionen waren relativ klein. Die belegten Brötchen waren meistens schon vor der Mittagszeit ausverkauft, aber wenn alle Stricke rissen, versorgten mich die Schwestern aus ihrem eigenen Kühlschrank. Wasser und Kaffee bekam ich auf Station kostenlos.

Insgesamt waren es sehr schöne Wochen, in denen ich viel lernen konnte, nicht nur Theorie, sondern auch viel Praxis. Besonders muss ich erwähnen, dass niemand meine Hilfe als selbstverständlich ansah, sondern sich bei mir bedankte, wenn ich das Blut abgenommen hatte, im OP assistierte oder mich alleine um Verbände, Fäden und Klammern kümmerte. Von den Chef- und Oberärzten über die Assistenzärzte, Schwestern und Pfleger bis hin zur Stationssekretärin half mir jeder beim Eingewöhnen, beantwortete alle Fragen und sparte auch nicht mit Lob. Ich fühlte mich wirklich gut betreut und würde die Famulatur auf jeden Fall weiterempfehlen.
Bewerbung
Einen Monat vorher telefonisch.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Gipsanlage
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Punktionen
Rehas anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1