Die Arbeitszeiten waren sehr frei. Man hätte jeden Tag kommen und gehen können, man man wollte. Auch frei machen geht, so lange die electives officer es nicht mitbekommt, denn offiziell ist es Vollzeit. Das Krankenhaus ist für australische Verhältnisse relativ groß und hat auch so gut wie alle Fächer. Die Visite war nicht immer sehr spannend und insgesamt oft langatmig. Die Sprechstunden sind da schon spannender. Leider muss man sich für Lehre doch ziemlich aufdrängen, obwohl alle sehr nett sind. Meistens glauben die Ärzte halt doch, dass man nur zum Urlaub machen da ist. Erst während meiner letzten Tage hat ein sehr engagierter Assistenzarzt wirklich viel Lehre mit mir gemacht. Positiv hervorzuheben sind auch der Chef der Neurologie und der Consultant M.H.. Praktisch selber machen muss man nicht so viel, da Studenten keine Aufnahmen machen müssen und auch Blut abnehmen oder Nadeln legen muss man kaum. Man darf aber jederzeit jeden Patienten untersuchen und das ist oft ziemlich lehrreich und interessant, auch wenn keiner der Ärzte draufschaut. Neurologisch untersuchen habe ich von den australischen Studenten gelernt.
Alles in allem würde ich es wieder machen, denn es ist einfach eine gute Erfahrung mal im Ausland zu sein und zu sehen wie es woanders zu geht. Die Lehre war nicht so gut wie erwartet, aber die Freundlichkeit der Australier ist wirklich überwältigend. Sydney selber ist auch eine umwerfende Stadt und man hat auch genug Zeit um sie anzusehen. Allerdings liegt das Krankenhaus etwa eine halbe Stunde vom Stadtzentrum entfernt. Man kann sich überlegen, ob man nicht im Stadtzentrum wohnen möchte und dann jeden Tag zum arbeiten rausfährt. Dann ist man nämlich abends gleich im Stadtzentrum. Ansonsten hat die electives officer eine Liste mit Unterkünften in der Nähe des Krankenhauses. Allerdings wird man in diesen auf wahnsinnig viele deutsche Studenten treffen, so dass man in seiner Freizeit vor allem Deutsch spricht. Gut ist es auch davor oder danach noch ein, zwei oder drei Wochen zum Rumreisen zu haben.
Am Ende wollte ich eigentlich nicht wieder nach Deutschland zurück, was man, denke ich, als gutes Zeichen werten kann.
Bewerbung
Bewerbung geht relative unkompliziert. Genaueres findet man auf der Homepage der Concord Clinical School. Es läuft alles über die electives officer P.P. Je nachdem, welches Fach man machen will, muss man ziemlich früh dran sein. In meinem Fall waren es glaube ich so 1,5 Jahre. Aber einfach mal per E-Mail bei der electives officer nachfragen, ob noch was frei ist, die kann euch dann weiterhelfen.
