Ich wurde direkt am ersten Tag sehr herzlich vom gesamten Team aufgenommen. Mit einem eigenen Telefon ausgestattet wurde ich immer über interessante Befunde informiert, die ich mir dann anschauen konnte.
Im Prinzip konnte ich alles machen, wozu ich Lust hatte, war aber zu nichts gezwungen. In der Aufnahme habe ich Patienten eigenständig anamnestiziert und klinisch untersucht. Dann wurden die Patienten immer mit Dr. Jörg Bigge nachbesprochen. Auf diese Weise habe ich sehr viel dazu gelernt. Auf Station habe ich einige Blutentnahmen gemacht und Braunülen gelegt. Im Funktionsbereich habe ich zahlreiche Sonographien durchgeführt. In der Gastroskopie konnte ich manchmal selbstständig gastroskopieren. Auf der Intensivstation durfte ich mehrmals kardiovertieren und einen arteriellen Zugang sowie einen ZVK legen. Bei einem 1-tägigem Reanimationskurs habe ich durch viele praxisnahe Fallbeispiele meine Fähigkeiten dahingehend vertieft. Mit einem zweiten Pieper in der Tasche bin ich bei einigen Notarzt-Einsätzen mitgefahren. Außerdem war ich bei Coloskopien, Herzechokardiographien (transthorakal und transösophageal), Sternal- und Beckenkammpunktionen dabei, wobei mir immer sehr ausführlich erklärt wurde und ich jederzeit Fragen stellen konnte.
Wirklich hervorzuheben ist das prima Arbeitsklima! Man hilft sich immer untereinanderer und vor allem in meinem Fall konnte ich bei Fragen immer die Assistenten oder Chefs anrufen. Es herrschte während meines gesamten Aufenthaltes eine gute Stimmung, sodass ich mich total wohl gefühlt habe.
Die Arbeit im Krankenhaus hat mir sehr viel Spaß gemacht und so konnte ich leicht über den geringeren Freizeitwert von Brake hinwegsehen. Brake ist eine Kleinstadt mit 16.000 Einwohnern mit „maritimen Flair“ (www.brake.de). In der Tat ist die kleine Seehafenstadt recht idyllisch. Bei gutem Wetter ist der Weserstrand traumhaft, um dort den Feierabend zu verbringen. Insbesondere beim gemeinsamen Grillen am Strand mit den Kollegen kam durchaus Urlaubsfeeling auf. Auch das Schwimmbad kann ich zum Bahnen Schwimmen weiterempfehlen. Am Wochenende habe ich mich dann doch gefreut auch mal die umliegenden Städte Oldenburg, Bremerhaven und Bremen zu besuchen, wo schon etwas mehr los ist.
Nach ereignisreichen vier Wochen muss ich sagen, dass das Braker Modell nicht nur auf dem Papier existiert sondern vom gesamten Team wirklich gelebt wird. Nach einigen Praktika in Lehrkrankenhäusern der Uni hatte ich wenig Erwartungen an die praktische Ausbildung. Hier habe ich gesehen, dass sich die Ausbildung des Nachwuchses durchaus mit dem Klinikalltag verbinden lässt. Ich habe unglaublich viel mitgenommen und sehr viele unterschiedliche Krankheitsbilder und der damit verbundenen Diagnostik sowie Therapie kennen gelernt.