ACHTUNG: Da ich in verschiedenen Bereichen gearbeitet habe, beziehen sich meine Noten auf den Durchschnitt...Der Umgang war manchmal herausragend gut und manchmal total kacke..im großen und ganzen aber gut. Aber lest selbst:
Das Rigshospitalet ist das größte Krankenhaus in Dänemark, sowie das Uniklinikum der Kopenhagener Universität. Meine Famulatur dort war einfach nur spitze. Da ich kaum Dänisch spreche, wollte ich gern eine Famulatur mit wenig Patientengesprächen (ich dachte mir, in der Anästhesie schlafen ja alle ) machen. Die meisten Ärzte und Schwestern sprechen sehr gut Englisch, manche sogar Deutsch. Es war überhaupt kein Problem schnell in ein Gespräch zu kommen, einfach kurz vorgestellt und schon sind alle sehr freundlich. Alle waren hilfsbereit und auch gern bereit mir etwas ins englische zu übersetzen oder zu erklären. Einmal wurde sogar eine Patientenbesprechung nur meinetwegen auf Englisch gehalten.
Bei meiner Bewerbung (über Email, mehr dazu unten) habe ich darum gebeten, so viel wie möglich sehen zu können, damit ich mich von der Vielfältigkeit der Anästhesie überzeugen kann. Gesagt getan: Ich wurde in jeder Woche in einem anderen Bereich eingesetzt. Es gibt auch tatsächlich eine Menge zu sehen!! Eine Woche Orthopädie, Plastische Chirurgie, Intensiv Medizin und Bauchchirurgie. Nebenbei durfte ich bei Notfällen dem Team im Traumacenter zusehen, und (je nach Arzt) auch mithelfen. Wenn Helikopter angeflogen kamen, durfte ich mit aufs Heli-Pad und die Patienten abholen, gab es einen Herzstillstand irgendwo im Krankenhaus durfte ich das Team begleiten. Es war die Action pur! (Ich hatte sogar das Glück mit dem Heli der Royal Danish Air Force nach Bornholm zu fliegen und einen Patienten abzuholen!!! Da wurde mal schnell ein kleiner Traum von mir wahr.) Ich durfte sogar ein paar Tage mit der Notfallambulanz mitfahren. Das war aber vorerst nicht vorgesehen, ein ganz lieber Arzt hat das für mich organisiert! Noch ein Traum, der wahr wurde!)
Im OP lernt man Intubieren und Zugänge legen (viele Flexülen, aber auch Arterielle Zugänge, wenn man Glück hat vielleicht sogar einen ZVK, hatte ich leider nicht..), sowie alles was man über die Einleitung einer Narkose wissen muss. Hierbei kommt es aber ganz auf einen selber an! Wenn man bei manchen Ärzten nicht hinterher ist und fragt fragt fragt, bzw. zu verstehen gibt, dass man etwas machen will, dann kann es passieren, dass man vergessen wird und schon ist die Einleitung vorbei, alle Zugänge sind gelegt und die OP geht los. Das Rigshospitalet ist also keineswegs etwas für schüchterne Personen! Aber keine Sorge, nur kurz höflich, aber bestimmt, den Willen zeigen und schon sind wieder alle hilfsbereit! Auch sehr gut um etwas Durchsetzungsvermögen zu lernen..
Während der Narkose übernehmen die Pflegekräfte die Überwachung des Patienten (in Dänemark haben die sowieso weitaus mehr Kompetenzen) und der Arzt wird nur gerufen, wenn es Probleme gibt. Eine gute Zeit, die Pflegekräfte über Anästhesie auszufragen, denn alle sind in ihrem Fach wirklich super fit! Sowieso ist der Umgang zwischen Pflegepersonal und Ärzten viel angenehmer. Die Hierarchie wird nicht so streng gesehen. Pflege und Ärzte arbeiten als Team und da spielt der akademische Grad keine Rolle. Eine sehr angenehme Erfahrung wie ich finde, denn wer hat sich noch nicht über einen arroganten Oberarzt oder hochnäsigen Chefarzt geärgert? Gibts hier nicht, bzw. kaum (Es ist immer noch Dänemarks größtes Krankenhaus, in dem Dänemarks *beste* Ärzte arbeiten..)
Zur Wohnsituation in Kopenhagen kann ich leider nicht viel sagen, weil ich bei meinem Freund gewohnt habe. Aber Dänemark ist teuer! Darüber sollte man sich klar sein. Ob es eine Wohnmöglichkeit vom Rigshospitalet gibt, weiß ich nicht. Anfragen kostet aber nichts. Nichtsdestotrotz ist Kopenhagen eine wunderschöne, interessante Stadt! Und da der Dienst schon meist um 15h vorbei ist, hat man genügend Zeit die Stadt auch zu erkunden. Kopenhagen ist ein Paradies für Fahrradfahrer und Jogger. Die sieht man hier an jeder Ecke!
Ich hab die Famulatur in vollen Zügen genossen, auch wenn ich manchmal hart mit mir kämpfen musste, mich weiterhin bemerkbar zu machen. Manchmal kann das ganz schön anstrengend sein. Aber ich habe viel gesehen und viel gelernt und Eindrücke gewonnen, die ich nicht so schnell vergessen werde. Es lohnt sich in jedem Fall!
Bewerbung
Ich habe ca. 4 Monate vorher eine Email an eine auf der Internetseite angegebene Adresse mit einer kurzen Bewerbung geschickt. Darauf kam leider erst keine Antwort, dann eine Absage. Da ich aber gleichzeitig angerufen habe, wurde ich telefonisch über 5 Ecken weitergeleitet. Bis ich letztendlich an die für Studenten verantwortliche Ärztin weitergeleitet wurde. Das war "Rikke Jakobsen" Bei dem Telefonat mit ihr, wurde dann auch klar, dass die angegebene Emailadresse falsch war und plötzlich war alles kein Problem mehr. ALSO NICHT AUFGEBEN! Mir wurde dann ein detaillierter Plan mit kurzer Vorstellung zu meiner Person zugeschickt, der gleichzeitig auch an alle Verantwortlichen in den bestimmten Bereichen geschickt wurde. (Ob das jemand gelesen hat, ist unklar, aber ich finde der Gedanke zählt!) Die Betreuung von Rikke (in Dänemark sprechen sich alle mit Vornamen an) war super! Ich konnte sie immer und ständig anrufen, wenn ich Fragen hatte und sie hat soviel wie möglich für mich ermöglicht.
Ich hatte viele Fragen vor meiner Auslandsfamulatur, viel kann Google beantworten, aber sollten es spezifische Fragen zu einer Famulatur in der Anästhesie im Rigshospitalet sein, so darf man mich gerne anschreiben!
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Notaufnahme Punktionen