Insgesamt eine wirklich motivierende Famulatur; meinen Berufswunsch habe ich (inklusive Fachrichtung) absolut bestätigt gefunden.
Tätigkeiten, an denen ich teilnehmen konnte:
- Bülow-Drainage ziehen
- Röntgenaufnahmen anfordern und befunden
- Hautnähte, Knoten (wurde gezeigt; Übungsmaterialien standen zur Verfügung)
- Haken halten, "absaugen" und b. Bed. Endoskop halten bei: Hämatom-Ausräumung, laparoskopischen Appendektomie und Hernienop (Nabel- und Leistenbrüche), US-Amputation, Knie-Arthroskopie, Sigma-Resektion, Magenteilresektion
- CPR
- Notfalleinsatz ("Bewusstlosigkeit")
- neurologische Untersuchung bei Meningitis-Ausschluss
- Lasix spritzen
- Blasenkatheter legen (unter Anleitung)
- EKG
- körperliche Untersuchung bei akutem Abdomen (inkl. Appendicitiszeichen)
- Schilddrüse tasten
- Beatmung, Intubation und Betreuung im Aufwachraum (jawohl, die Anästhesie in Pegnitz ist auch super!)
- Octenisept-Verband
- Blutkulturen abnehmen
- Kreuzblut abnehmen und Bedside-Test (unter unmittelbarer Anleitung)
- Briefe schreiben
Tätigkeiten, bei denen ich zuschauen durfte:
- Knie-TEP (durfte Rest vom Knochenzement kneten...uiii, wird das heiß..!)
- Ösophago-Gastro-/Koloskopie
- Nekrose-Debridement
- Begutachtung eines Hämatoms bei Z.n. PTA
- Therapieplanung bei akutem Morbus Crohn-Schub
- Pleurapunktion
- arterielle Punktion
- ZVK-Anlage
- elektrische Kardioversion
- Bronchoskopie mit Lavage
- Nasentamponade
-----ausführlichere Beschreibung-----
Anreise:
Nach 6 Stunden Fahrt mit der Deutschen Bimmelbahn von Hamburg über Nürnberg ins verschneite, von Wald und Hügeln flankierte Pegnitz wurde ich am Bahnhof vom Chefarzt höchstpersönlich, sowie einem der Assistenzärzte abgeholt.
Unterkunft und Umgebung:
gepflegte, helle Ferienwohnung am Stadtrand.
Wer mit dem Auto kommt, ist im Vorteil, denn öffentlicher Nahverkehr ist in der Kleinstadt ein Fremdwort. Aber auch ansonsten ist sowohl Stadtzentrum (untersch. Supermärkte, gemütliche Gastwirtschaften, evgl. und kath. Kirchen), als auch Klinik in knapp einer Std. zu Fuß zu erreichen, egal wo man sich gerade in Pegnitz befindet.
Freizeittipp: in Pegnitz kreuzen sich mehrere bekannte Wanderwege, an denen Naturfreunde und Crossläufer ihre Freude haben werden. Auch Schwimmbad mit Sauna und angrenzendem Eisstadion sorgen für sportliche Abwechslung bei studentengerechten Preisen.
Verpflegung: Frühstück und Mittagessen kostenfrei. Mittags Suppe, Hauptgericht und Dessert (u.a. frische Krapfen!), hauptsächlich lecker fränkische Küche. Getränke gibt´s b. Bed. auf Station.
Auch der Besuch in der Cafeteria ist, nicht zuletzt wegen dem gewitzten und geselligen Betreiber, der immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat, wärmstens zu empfehlen.
Alltag auf Station:
Frühmorgens hat man die Gelegenheit, die Pflege mit Blutentnahmen und Braunülenlegen zu unterstützen.
Das Pflegepersonal war immer zur Stelle, wenn ich Fragen hatte, und kein Arzt in Sicht war- ich meinerseits half in freien Minuten aus, wo ich konnte. Unter Anleitung der Schwestern spülte ich Braunülen an, brachte Infusionen wieder zum Laufen, zog Antibiotika auf und bereitete Perfusorspritzen zu.
Um halb acht beginnen die Assistenzärzte mit ihrer Runde.
Nach der interdisziplinären Besprechung um 8:00 folgt die Röntgenbesprechung, in der man auch schon mal Frakturlinien auf dem Schirm verfolgen und Diagnosen „erraten“ darf- falls man nicht weiterkommt, gibt es Hilfestellungen und Tipps.
Montags und donnerstags ist zusätzlich Chefarztvisite, ein richtiges kleines Highlight, in der man auf Besonderheiten und Pathognomonisches der jeweiligen Krankheitsbilder hingewiesen wurde.
Danach darf man als "Hakenhalter" (z.T. aber auch als eine Art "erste Assistenz") in den OP, lernt Briefe schreiben, oder bleibt in der Notaufnahme oder auf Station am Patienten.
Feierabend ist offiziell um 16:00, man darf auf Wunsch länger bleiben.
Ausnahmslos alle Assistenzärzte, aber auch Oberärzte und Chefärzte, sind ermutigend freundlich und fair; dadurch entsteht eine kollegiale, lockere Atmosphäre, sodass man keine Angst hat, Fragen zu stellen oder mitzulachen. Was man an ärztlichen Tätigkeiten schon kann, darf man oft selbständig ausführen, was man noch nie gemacht hat, wird geduldig gezeigt. Auf diese Weise lernt man schnell und mit hohem Spaßfaktor.
Die Arbeit der internistischen und chirurgischen Kollegen ist stark verzahnt, sodass man sowohl in die Endoskopie (Gastro- und Koloskopien), als auch in den OP darf, Sono und Verbandwechsel mitmacht, oder auch im RTW mitfährt.
Bewerbung
Ich hatte mich bereits im Oktober für den Dezember 2012 beworben und erhielt umgehend eine sehr freundliche Antwort. Ein Monat Vorlaufzeit hätte wahrscheinlich ausgereicht, denke ich im Nachhinein.
Auch das sehr kurzfristige Verschieben der Famulatur (weniger als 1 Woche vor geplantem Beginn) auf Januar war problemlos möglich.