Die Famulatur war seitens der Chefärzte der Klinik für Anästhesie top organisiert: Ich und auch die anderen Famulanten wurden erwartet, wurden eingeführt und konkret auf Intensivstation / OP verteilt. Der Laden wurde dadurch zwar gut voll, aber man hatte sich im Vorfeld offenbar Gedanken darüber gemacht, wie viele Leute man sinnvoll verteilt bekommt und auch nur so viele genommen. Dadurch wurde es zwar vor allem im OP ziemlich eng, aber nie zu eng, sodass es immer einen Saal gab, in den man gehen konnte.
Was die praktischen Tätigkeiten bei Narkosen, v.a. bei den Einleitungen angeht, so hing es sehr stark von dem Anästhesisten ab, bei dem man war, was man machen durfte, die Spanne ging dabei von fast alles, bis fast nichts. Leider sind auch einige Tage vergangen, bis man eine Vorstellung hatte, bei wem was möglich ist - es wäre sicherlich hilfreich gewesen, wenn man uns das von Anfang an kommuniziert hätte.
Nichtsdestoweniger bin ich v.a. in den letzten beiden Wochen auch ausgiebig zum Intubieren, Arterien legen und sonstigen Tätigkeiten gekommen. Erklärungen gab es eigentlich von allen immer in großem Umfang und Güte.
Eine Woche lang war ich auch auf der Intensivstation, von der sich meine Begeisterung allerdings in Grenzen hält. Zwar sieht man viele Patienten mit komplexen Krankheitsbildern und spannenden Verläufen, viel zu tun gibt es für Famulanten jedoch nicht, abgesehen von der täglichen Untersuchung und Dokumentation und mal hier und da einer Braunüle.
Besonders erwähnenswert ist jedoch das Engagement des Chefarztes: Er hat sich mehrmals die Woche je mehrere Stunden lang Zeit genommen, sich mit Famulanten und PJlern hinzusetzen und guten Unterricht zu machen - mal ging es dabei um einen Patientenfall, mal um etwas anderes aus der Medizin, auch das DRG-System wurde z.B. durchgesprochen. Insgesamt fand ich die Veranstaltungen sehr lohnenswert.
Angenehm war auch, dass die Klinik ein Gehalt von 250€ brutto zahlt, das Mittagessen stellt und auf Wunsch auch eine Unterkunft kostenlos anmietet. Alles in Allem also eine Famulatur zum Weiterempfehlen.
Bewerbung
Ca. ein halbes Jahr vorher per Formular auf der Website an die Personalverwaltung. Kürzerfristig wäre auch gegangen, allerdings nicht allzu sehr, da die Abteilung Anästhesie, wie erwähnt, ziemlich voll wurde und sogar zwei Bewerbern abgesagt wurde.