Es war insgesamt eine sehr gute Famulatur. Man wird am ersten Tag von der Sekretärin Fr. Schinor empfangen, kriegt alle Schlüsseln und eine kleine Führung durchs Krankenhaus inkl. Wäsche wo man auch einen Kittel und Hose kriegt (auch wenn man die nicht unbedingt braucht)
Der Tag ist immer um 7:30 angefangen mit der Frühbesprechung (wobei wenn man mal zu spät kam, war das auch nicht schlimm ;) ). Da kriegt man auch den OP-Plan, wo man sieht in welchem Saal und welchem Anästhesisten man zugeteilt ist. Es gibt 2 allgemeinchirurgische, 2 gyn, 2 HNO und 1 augen OP, und noch ein Reservesaal. Davon haben ein paar immer ziemlich lange Eingriffe, die nur für die Einleitung mit ZVK und Arterie evtl interessant sind, sonst sind es sehr viele kürzere Eingriffe, die für Famulanten perfekt ist.
90% alle Anästhesiepfleger sind einfach total supernett und erklären alles sehr geduldig und lassen einem auch alles machen, was man will und holen auch einen für Viggolegen - das lernt man hier perfekt. Auch darf man direkt vom Anfang an die Einleitung an fast allen Patienten selbständig machen, (Präoxygenieren, Maskenbeatmen) und auch grösstenteils intubieren (zumindest versuchen).
Man ist natürlich dem ganzen Tag nur einem Anästhesisten zugeteilt (man kann natürlich frei die OP´s wechseln, es waren aber noch 4 Famulanten mit mir zusammen, also es war nicht immer möglich), aber auch von denen sind 90% superlieb und cool und lassen einen alles machen, fragen dich oft ab, antworten auf alle Fragen und erklären alles mögliche. Man hat in jedem OP auch Internet, also man schaut auch oft Sachen zusammen nach. Es gibt auch einen Famulatur-Curriculum, den man je nach Interesse auch ausdrucken kann.
Am Ende konnte ich schon eigentlich alles selbständig machen, inkl. auch Dosierung von Medikamenten und Einstellung der Beatmung unter Aufsicht.
Am Ende des OP-Plans kann man gehen, das ist meistens so zwischen 3 und 4, es ist aber überhaupt kein Problem wenn man mal früher weg muss/will. Es gibt eigentlich jeden Tag noch irgendeine Fortbildung im Haus, ich war aber nur in den Anästhesie-Unterrichten. Die sind gut - aber auch kein Pflicht.
Je nach Interesse ist es auch immer möglich auf Intensivstation zu gehen - entweder ganztäglich oder bei einer früheren Ende der OP´s.
Auch kann (und sollte man) im Schmerzdienst mitlaufen, wo man die Anlage und Pflege allmögliche Schmerzkatheter sieht. Man kann auch 1-2 Tage auf dem ITW mitfahren, was natürlich eine echt tolle Erfahrung war.
Als grosse Vorteil ist der kostenlose Frühstück und Mittagessen, wo man von einem Buffet so viel nehmen kann wie man will. Es wird auch sehr um einen gekümmert, und zw. 11 und 2 wird man immer wieder gefragt ob man denn eine Pause schon gemacht hat :)
Der Einzige Nachteil...fand ich eben die 10% der Pfleger, die irgendwie von Studenten nur genervt sind... auch ist es bei mir doch ein paar Mal passiert, dass wenn ich etwas falsch gemacht habe, mir es ärzte nicht direkt gesagt haben, sondern über jemanden dritten (OA) ich es Tage später rausgefunden habe... Was echt suboptimal war, weil man dann sich nicht entschuldigen konnte, und konnte auch an der Situation nicht mehr genau erinnern.
Aber insgesamt würde ich die Famulatur jedem in dem schönen Bremen anraten, und war ziemlich Traurig, dass es zu Ende war.
Bewerbung
Damit man noch ein Platz in dem Wohnheim neben dem Krankenhaus kriegt, sollte man sich früh bewerben - ich hab mich in Januar für August beworben (sehr unkompliziert per Mail an die Fr. Schinor) und eine sehr schöne Wohnung bekommen. Nur - als ich ein paar Tage vorher dann zur Kontrolle angerufen habe, konnte keiner in der Wohnheimverwaltung an mich erinnern, und ich stand auf keine Liste... also vielleicht da öfter anrufen damit sie einen auch nicht vergessen :)