Bewerbung:
Man bewirbt sich per Mail an den Chefarzt der jeweiligen Abteilung um den Famulatur- und Wohnheimplatz. Im Idealfall erhält man dann nach ca. 1 Woche eine Zusage und wird gebeten, sich verbindlich über das Online-Formular auf der Internetseite des Klinikums anzumelden.
Anreise:
Vom Bahnhof aus ist das Klinikum per pedes in 15-20 min zu erreichen. Bei Anreise am Wochenende liegt der Zimmerschlüssel fürs Personalwohnheim an der Information zur Abholung bereit.
1. Tag:
Morgens findet man sich vorm Sekretariat ein und wird vom Chefarzt zur Frühbesprechung mitgenommen. Danach begibt man sich in die Personalabteilung zu Fr. Schmidt, gibt dort seine gesammelten Unterlagen (Personalausweis, Sozialversicherungsnummer, Lohnsteuerkarte, Bankverbindung, Immatrikulationsbescheinigung), bekommt sein Namensschild ausgehändigt und unterschreibt den Mietvertrag fürs Wohnheim. Mit letzterem geht man dann zur Kasse und hinterlegt die 100 € Kaution. Anschließend holt man sich seinen Klinikumsschlüssel und seine Essensmarke bei Fr. Salzmann (Abteilung Einkauf) ab, geht dann zur Anprobe in die Wäscherei und holt sich noch bei Bedarf in der IT-Abteilung seine Zugangsdaten fürs kostenlose WLAN im Wohnheim ab. Wenn man Glück hat, kann man im Sekretariat der Psychiatrie noch eines der begrenzt vorhandenen und daher heiß begehrten Studententelefone ergattern.
Arbeit auf Station:
Für Neurologen beginnt der Arbeitstag um 8.15 Uhr mit der Frühbesprechung. Ab 8.30 Uhr wird dann visitiert. Montags ist Oberarztvisite und mittwochs Chefarztvisite. Danach erwarten einen die alltäglichen Stationsaufgaben: Untersuchungen anordnen, Befunde vidieren, Gespräche mit Patienten oder Angehörigen führen, geplante und ungeplante Neuaufnahmen untersuchen und Briefe schreiben. Unterbrochen wird das Ganze um 12.30 Uhr von der täglichen Röntgenbesprechung, die i.d.R. 45 min dauert. Dann geht die Abteilung (fast) geschlossen gemeinsam zum Mittagessen in die Kantine. Nach dem Essen hat man die Möglichkeit, an den bis auf Freitag täglich stattfindenden Studentenseminaren teilzunehmen. Nachmittags werden Neuaufnahmen dem zuständigen Oberarzt vorgestellt und alle Patienten mit ihm Hinblick auf neue Untersuchungsbefunde und ggf. Änderungen der Behandlungsstrategie besprochen. Im Anschluss wird noch erledigt, was an Arbeit übrig geblieben ist, und irgendwann zwischen 16.30 Uhr und 17.00 Uhr ist dann Feierabend.
Die Klinik für Neurologie umfasst 2 Normalstationen, die jeweils in 3 Sektoren aufgeteilt sind, eine Stroke Unit sowie die entsprechende Abteilung für neurologische Funktionsdiagnostik. Auf Normalstation gibt es pro Sektor einen zuständigen Arzt und pro Station einen verantwortlichen Oberarzt.
Als Student wird man am ersten Tag einem Assistenzarzt (und damit einem Sektor) zugeordnet, der einen die ganze Woche über betreut. Am Anfang läuft man zuerst nur mit und beobachtet, aber bereits nach wenigen Tagen untersucht man selbst Patienten, ordnet Untersuchungen an und schreibt Briefe – zuerst unter Supervision, später dann auch vollkommen selbstständig. Mit etwas Glück darf man unter Aufsicht auch die eine oder andere Lumbalpunktion durchführen.
Venöse Punktionen (Blutentnahmen und venöse Zugänge) werden i.d.R. von einer Arzthelferin durchgeführt. Wer hier noch Übungsbedarf hat, kann sich aber mit ihr kurzschließen und dann das Punktieren teilweise oder ganz übernehmen.
Je nach Interessenlage besteht auch die Möglichkeit, ein paar Tage auf der Stroke Unit, in der Funktionsdiagnostik oder in der Zentralen Patientenaufnahme (ZPA) zu hospitieren.
Insgesamt herrscht in der Klinik ein sehr angenehmes Arbeitsklima. Alle Ärzte sind jederzeit für Fragen offen und geben sich viel Mühe, uns Studenten etwas beizubringen.
(Anmerkung: Die 3 gab es nur, weil die Station aktuell eine halbe Baustelle ist und das manchmal etwas lästig ist.)
Wohnheim:
Die Zimmer verfügen über ein Bett, einen Schreibtisch, einen Tisch, 1-2 Stühle, einen Kleiderschrank, ein Waschbecken und ein Festnetztelefon, das man für Gespräche nach draußen freischalten lassen kann (klinikinterne Anrufe funktionieren auch so und anrufen lassen kann man sich auch ohne Freischaltung). Insgesamt ist die Ausstattung recht spartanisch, aber dafür, dass die Unterkunft kostenlos ist, lässt es sich für 4 Wochen dort ganz gut aushalten.
Bettwäsche und ein Handtuch werden gestellt und bei Bedarf mittwochs gewechselt, wenn man sie morgens als Knäul vor die Zimmertür legt.
Das Wohnheim erstreckt sich über 2 Etagen. Auf jeder Ebene gibt es eine Gemeinschaftsküche, 2 Duschen, 4 Toiletten, eine Waschmaschine und einen Wäschetrockner. In der Küche finden sich ein Herd inkl. Backofen, ein Gefrierschrank, ein großer Kühlschrank mit je einem einzeln abschließbarem Fach pro Zimmer, eine Mikrowelle sowie eine Minimalausstattung an Geschirr, Besteck und Kochutensilien. Duschen und WCs teilt man sich mit jeweils 8 anderen Famulanten, PJ-lern, Praktikanten, Azubis oder frisch eingestellten Assistenzärzten, aber aufgrund der unterschiedlichen Arbeitszeiten kommt es i.d.R. nicht zu längeren Schlangen und Wartezeiten.
Auf der unteren Etage gibt es einen Gemeinschaftsraum, in der man sich ggf. zum Abendessen oder anderen Aktivitäten versammeln kann.
Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass aufgrund der extremen Hellhörigkeit im gesamten Gebäude die ausgeschriebenen Ruhezeiten von allen ernst genommen werden sollten, damit auch jeder zu seinem erholsamen Nachtschlaf kommt.
Verpflegung:
Montag bis Freitag gibt es bei Vorlage der Essensmarke Frühstück und Mittagessen umsonst. Die Auswahl an Speisen und Getränken (sowohl heiß als auch kalt) beim Frühstück entspricht zwar nicht gerade einem 5-Sterne-Hotel, aber kann sich für eine Krankenhauskantine durchaus sehen lassen. Zum Mittag gibt es quasi täglich ein 3-Gänge Menü. Als Vorspeise gibt es Salat oder Suppe, beim Hauptgang hat man die Wahl zwischen 2 bzw. Dienstag bis Donnerstag auch 3 verschiedenen Gerichten und zum Dessert kann man meist zwischen Obst, Joghurt bzw. Pudding aus dem Plastebecher oder einer tagesaktuell zubereiteten anderen Süßspeise wählen. Die Qualität des Essens ist für einen an Mensa-Kost adaptierten Studenten recht annehmbar, was daran liegen könnte, dass hier tatsächlich noch selbst gekocht wird und nicht, wie sonst in Krankenhäusern üblich, von Catering-Firmen angelieferte Fertigmahlzeiten serviert werden.