Meine Famulatur war unglaublich gut. Es war die erste während meines Studiums und sehr lehrreich und praktisch orientiert.
Gransee hat ein kleines Haus, indem es so gut wie keine Famulanten gibt, weshalb sich alle Ärzte besonders viel Mühe gaben mir alles zu erklären und zu zeigen.
Zu meinen festen Aufgaben gehörte es morgens Blut abzunehmen und Zugänge zu legen. Ich bekam sogar mein eigenes Telefon, auf dem mich die Schwestern anrufen konnten wenn auf Station ein neuer Zugang gelegt werden sollte, oder auch wenn etwas Interessantes in der Rettungsstelle oder in der Funktionsabteilung zu sehen war.
Ich durfte selbständig (im Beiwohnen eines Arztes) in der Rettungsstelle Aufnahmen machen.
Dazu gehörte die Anamnese, die klinische Untersuchung, Diagnose und auch das Erwägen von Therapiemöglichkeiten. Danach wurde der Fall des Patienten immer besprochen und Besonderheiten wurden hervorgehoben, Korrekturen vorgenommen.
Ich durfte außerdem mit in die Funktionsabteilung wann immer ich wollte. Dort war ich bei mehreren Gastros/Colos/Stressechos/Belastungs-EKGs und TEEs dabei.
Bei mehreren TEEs ging es bei VF. um Ausschluss eines Thombus und um die Frage nach der Möglichkeit einer Kardio Version. Nach Ausschluss des Thrombus durfte ich 2x die Kardio Version machen.
Mir wurde gezeigt wie ich beim Sono Abdomen und der peripheren Gefäße Vorgehen muss. Ich durfte auch oft selbst schallen, wobei mir Strukturen und Befunde erklärt wurden, sodass ich am Ende meiner Famulatur in diesem Bereich einen unglaublichen Zuwachs an Wissen verzeichnen konnte.
Beim Herzecho war ich auch viele Male dabei. Hier wurde mir gezeigt wie ich zur richtigen Bildeinstellung (lange Achse, kurze Achse parasternal, 2/3/4/5-Kammerblick) komme und woran ich Insuffizienzen erkenne.
Natürlich konnte ich auch immer bei den Vesiten dabei sein, wo mir auch erklärt wurde warum man diese Medikamente nun gab, und weshalb jene Untersuchungen angebracht wären. Gleiches galt für die Vesiten auf der ITS.
Außerdem war ich während meiner Zeit auch bei einem Einsatz auf dem RTW dabei, bei dem wir zu einer Reanimation gerufen wurden. Eine Erfahrung, die unglaublich lehrreich war und ein Einsatz bei dem ich mithelfen durfte.
Mir wurde auch gezeigt wie man bei einer Aszitispunktion vorgeht, woraufhin ich selbst punktieren durfte.
Die Ärzte in dem Team sind alle noch ziemlich jung (25-55) und sehr freundlich.
Sie wurden es auch nicht müde alle meine vielen Fragen zu beantworten und erzählten auch von sich aus viel über ihre bisherigen Erfahrungen. Ich habe in dieser Zeit nicht nur sehr viel gelernt, sondern ich hatte auch noch sehr viel Spaß und habe viel mit den Kollegen gelacht, die alle sehr locker waren und mich gerne an ihrem Wissen teilhaben ließen.
Ist bestimmt nicht meine letzte Famulatur dort gewesen.
Bewerbung
Ich hatte knapp zwei Wochen -bevor ich anfangen wollte- den Chefarzt angerufen und gefragt ob dort eine Famulatur möglich wäre.
Er bestätigte das schon am Telefon und bat mich ihm meinen Lebenslauf zu schicken. Nach wenigen Tagen erhielt ich per Mail die Zusage.