Insgesamt viele nette Ärzte und eine nette Abteilung.
Auf den ersten Blick macht das relativ neu renovierte Krankenhaus einen sehr guten Eindruck. Jedoch stellt man relativ schnell fest, dass hinter der renovierten Fassade teilweise noch Sechsbettzimmer ohne eigenes Bad und veraltete Technik steckt. Für eine Famulatur empfand ich das jedoch nicht weiter als störend.
Positiv fand ich vor allem, dass man ein eigenes Freeset-Phone bekommt und dass die Arbeitszeiten relativ kurz sind (7.30 Uhr bis 15.00 Uhr).
Das größte Manko war meiner Meinung nach, dass der Lerneffekt der Famulatur bei mir geringer ausfiel als erhofft. Da man keinen Arzt oder Bereich zugeteilt ist, muss man sich seine Arbeit und Erfahrungen selber suchen. Ohne Eigeninitiative lernt man eigentlich kaum etwas. Aber auch mit Eigeninitiative brauchte ich einige Zeit um Ärzte zu finden, die genug Muße besaßen mir zwischen den Behandlungen meine Fragen zu beantworten.
Da das Klinikum gegen Ende der Semesterferien (im September) von einheimischen Famulanten und Blockpraktikanten (SSMler) überlaufen ist, bekommt man relativ selten die Möglichkeit in den OP zu gehen (im Durchschnitt bei mir ca. 3 OPs/Woche). Entgegenkommend ist daher das Angebot, dass gelegentlich auch Dienste am Wochenende oder Nachmittags/ Nachts mit Schlafgelegenheit möglich sind. Zu diesen Zeiten gibt es dann natürlich weniger andere Studenten.
Hauptsächlich habe ich Blut abgenommen, Braunülen gelegt und in der Notaufnahme und den Kontrollambulanzen bei den Patientenaufnahmen zugeguckt. Das Vorbefunden oder Vordiktieren der Patienten war nicht erwünscht. Voruntersuchungen waren meistens möglich und wurde bei mir immer nochmal von einem Arzt kontrolliert.
Fazit: Es lohnt sich auf jeden Fall einen Teil seiner Famulaturen in Österreich zu absolvieren um die Unterschiede zu Deutschland besser kennen zu lernen. So gibt es auch einiges, was meiner Meinung nach besser läuft als in Deutschland. Eine zweiwöchige Famulatur hätte mir allerdings in der Unfallchirurgie des LKHs gereicht.
Da die sich die Station momentan sehr im Wandel befindet (viele Ärzte verlassen die Abteilung und die gesamte Chirurgie soll bis 2020 in ein neues Gebäude umziehen) ist eine Famulatur in der Unfallchirurgie am LKH-Graz trotz meiner mittelmäßigen Bewertung einen Versuch wert.
