Das Krankenhaus ist für regionale Verhältnisse überdurchschnittlich gut aber nicht mit europäischen Maßstäben zu vergleichen. Wer hier eine Famulatur macht, sollte sich mit genügend eigenem Desinfektionsmittel, Masken und Handschuhen ausstatten. Der Alltag auf Station und im OP ist geprägt von langen, sinnlosen Wartezeiten und rennen sieht man dort niemanden, auch nicht bei Notfällen. Trotzdem kann man einiges Lernen, wenn man sich dem hiesigen System anpasst und sich nicht scheut, viele Fragen zu stellen. Die Ärzte sind sehr freundlich und erklären gerne und ausgiebig. Bei emotional schwierigen Fällen sollte man jedoch im besten Fall auf ein eigenes persönliches Rückgrat zurückgreifen können, denn aufbauende Gespräche mit Mitarbeitern zu führen, ist schwierig und nicht üblich.
Die Arbeitszeiten können flexibel gestaltet werden, jedoch sollte man um 8:30 dem morgentlichen Meeting beiwohnen, bei dem Fälle besprochen werden und sogar die Arbeit kritisch analysiert wird. Der kubanische Chefarzt hat die Station gut im Griff und versucht, Strukturen wie Dokumentation zu etablieren.
Die Unterkunft ist simpel aber gut. 3 Tage die Woche gibt es keinen Strom in Mbarara, manchmal auch öfter. Alle Geduld und Frustration werden mit günstigem frischen Obst, Chapati, Chai, grünen Hügeln und offenen, herzlichen Menschen belohnt. Man kann außerdem davon ausgehen, dass noch andere europäische Medizinstudenten dort sind, mit denen man sich austauschen kann.