Wegen der besseren Studentenverteilung muss man sich laut Sekretariat etwa ein halbes Jahr vorher bewerben und doch waren es dann - trotz dem gegenteiligen Versprechen - viel zu viele Leute. Zur Spitzenzeit waren wir 5 Famulaten, 2 PJler und 1 Pflegepraktikant auf 3 Assistenzärzte und 9 (!) Behandlungsplätzen... Zudem sind pro Schicht 3-4 Pflegekräfte vor Ort, die sich alle in dem kleinen "Arzt-Zimmer" mit 4 Stühlen und 3 Rechnern tottrampeln!
Die Ärzte haben schnell ein Schichtsystem (7.30-16.30, 13-21:30) eingeführt und man wurde heimgeschickt, sobald mehr als 3 Studenten da waren (sprich Ende um 13 Uhr statt 16:30 wenn man Frühschicht hatte)...
Alternativ kann man einen Wochenenddienst mitmachen (7.30-22.30) und bekommt dafür 2 Tage frei. Da man sich unter den Studenten gut absprechen konnte, waren am Wochenende daher meist nur 2-3 Leute da, sowie 2 Ärzte, 3 Pflegekräfte und nicht die "volle Mannschaft".
Der Leiter der Notaufnahme hat für jeden Studenten eine "Knipskarte" mit Foto ausgegeben auf der durch Abknipsen (wie bei einer Skikarte) die Felder entwertet wurden, für die man einen Lehrgang bei ihm absolviert hatte (Gipskurs, Nahtkurs, Wirbelsäulenkurs, Gelenkkurs, Traumakurs, ... insgesamt 16 Felder). Sobald das entsprechende Feld entwertet war durfte man diese Tätigkeiten selbstständig ausführen und wurde gerade von der Pflege auch dafür eingesetzt und konnte damit im ganzen Trubel auch etwas sinnvolles "selbst machen". Insgesamt war dennoch die meiste Zeit Leerlauf, Warten und Absitzen angesagt. Die PJler durften selbst Patienten sehen, untersuchen und Röntgen/... anmelden, Briefe schreiben. Hatte aber eher kein Interesse die wenige Arbeit noch mit einem Famulanten zu teilen.
Beim Abholen der Famulaturbestätigung 3 Wochen später haben sich die Ärzte dann beklagt, dass nach der Flut an Studenten nun wieder kein einziger Student in der Notaufnahme eingeteilt war... Kommt wohl jede Semesterferien aufs Neue vor und das wohl seit Jahren, wobei der Leiter der NA nur große Worte schwingt ("man muss"...). Daher Planung der Famulaturstellen Note 6.
Famulatur an sich - Note 3, wenn man eine starke Persönlichkeit ist und sich mitunter etwas agressiver in den Vordergrund drängt, dann kann man auch etwas am Patienten machen, sonst beschränkt das Lernen sich auf die wirklich guten und ausführlichen (1h und mehr, da er sich gerne verratscht) Teachings - wenn man möchte täglich, ansonsten alle 2 Tage für die "Knipskarte". Bei Interesse zeigt der Leiter der NA aber bereitwillig und gerne mehr, auch nicht-chirurgische Techniken. Als Teaching Note 1.
Stimmung in der (ärztlichen) Gruppe war super - morgens ging es mit Frühbesprechung und dann einem ausführlichen Frühstück los. Mittags wurde Essen in die Notaufnahme bestellt und idR zusammen gegessen. Die Pflege lies es teils sehr deutlich heraushängen, dass es zu viele Mediziner sind und dass sie hier den Takt (neue Patienten reinrufen) vorgeben und nicht die Ärzte (oder gar Studenten). An Wochenenddiensten war die Stimmung ganz anders und auch hier herzlicher.