Positives:
- wenn man freundlich ist, zeigt einem die Pflege einiges und erklärt etwa die Systeme, die in Bregenz verwendet werden (welche Venflons mit welchen Rückflussventilen usw.)
- zu Beginn fand ein Stillseminar statt, das ich 2 Tage besuchte (es war eine klinikinterne Fortbildung, an der beinahe alle Ärzte teilnahmen, es hatte also sonst ohnehin kein betreuender Arzt Zeit)
- Das Essen in der Kantine erhielt man zum Personalpreis von ca. 3 pro Mittagessen.
- Bei den Sektios durfte ich assistieren.
- Es wurde mir ein Diensthandy zur Verfügung gestellt.
Negatives:
- Die Unterkunft im alten Schwesternheim ist leider sehr veraltet und für Hauststauballergiker aufgrund des 70er Jahre Teppichbodens untragbar. Mit einer guten Dosis Antihistaminika aber ich das Monat dennoch überlebt.
- Offiziell wäre mir eine "Betreuungsärztin" zugeteilt gewesen, jedoch habe ich diese nur bei den Übergaben gesehen und wurde leider nicht betreut.
- In 4 Wochen Famulatur konnte ich gerade mal 2 Geburten sehen, da 2 Hebammenschülerinnen zur selben Zeit Praktikum machten. Die beiden verbrachten jedoch die meiste Zeit in den Ambulanzen (gynäkologische Ambulanz und Schwangerenambulanz) und waren nicht immer im Kreissaal, dennoch wurde ich mit dem Hinweis "Du kannst leider nicht in den Kreissaal gehen, wir haben zwei Schülerinnen." vom Kreissaal ferngehalten. Als ich freiwillig Nachtdienste machte, in denen keine Schülerinnen da waren, wurde ich bei keiner einzigen Geburt angerufen. Ich habe mich anschließend einfach dreist in den Kreissaal gestellt und zugesehen - mit einer Schülerin... Interessant war für mich, dass ein Mädchen, das nur einen Tag schnupperte problemlos 4 Geburten sehen konnte - an einem Tag....
- Von Seiten der Ärzte wurde mir leider kaum etwas beigebracht. Ich stellte zwar viele Fragen, jedoch wurden mir viele davon nur unzureichend oder gar nicht beantwortet.
- In diesen 4 Wochen habe ich leider sehr wenig gelernt und durfte auch äußerst wenig tun. Nachdem ich sehr hartnäckig war, konnte ich in der letzten Woche zumindest 2 Ultraschalluntersuchungen bei Schwangeren unter Anleitung durchführen.
- Da ich nicht wusste, was ich in meiner Freizeit im nebligen Bregenz tun sollte, machte ich 4x freiwillige 24h Dienste. Ich gab den beiden Ärztinnen sowie den Hebammen meine Durchwahl, damit sie mich im Falle einer Geburt, einer Sectio oder eines anderen interessanten Ereignisses anrufen können. Leider wurde ich in diesen 4 Nächten kein einziges Mal angerufen, stattdessen wurde der Chirurgieassistent geweckt, um die Sektios zu assistieren, da auf mich vergessen wurde. Zu den Geburten wurde ich leider ebenfalls nie gerufen. Als ich auf diese Kommunikationsschwierigkeiten hinwies und ich erklärte, in Bregenz zu sein, um etwas zu lernen, wurde in keinster Weise darauf eingegangen.
- Das Verhalten einiger ÄrztInnen gegenüber Patientinnen, die etwa einen nicht-induzierten Spontanabort hatten, war meines Erachtens vollkommen indiskutabel.
- Für Rückmeldungen meinerseits am Ende des Praktikums war keine Zeit - ich wurde schriftlich bewertet, jedoch wurde kein Abschlussgespräch o.ä. geführt.
- Am meisten wurde mir von den beiden TurnusärztInnen gezeigt, da sich diese als beinahe einzige für mich kurz Zeit nahmen. Nur 2 der GynäkologInnen erklärten mir, was mich interessierte.
Resümee:
Ich kam nach 4 Wochen zurück und hatte das Gefühl, diese Zeit absolut verschwendet zu haben. Leider habe ich sehr wenig gelernt und nicht sehr viel für meine Zukunft mitnehmen können. Aus diesen Gründen kann ich die Famulatur auf der Gynäkologie in Bregenz nicht empfehlen.
Bewerbung
Habe mich Ende August des Vorjahres für die Famulatur im Feber angemeldet und den letzten Platz im LKH Bregenz bekommen. Fr. Bacher, die Chefsekretärin ist sehr hilfsbereit und sehr lieb und freundlich.