Aufgrund der positiven Bewertungen auf dieser Seite habe ich mich entschlossen, meine letzte Famulatur auf der Orthopädie/Traumatologie in Meran zu verbringen. Schon mal vorweg: Es hat sich in jeglicher Hinsicht gelohnt!
-Organisation: Unkomplizierte Bewerbung (siehe unten). Man bekommt einen "Laufzettel" zugeschickt, mit dem man sich am ersten Tag Arbeitskleidung (eigene Schuhe mitbringen!), Spindschlüssel und eine Mensakarte (gutes, üppiges Mittagessen für Studenten umsonst!) abholen kann. Offiziell muss man jeden Tag auf einem eintragen, wie lange man da war, aber das wird nicht so eng gesehen...
-Team: Lockere Atmosphäre, alle sehr nett, auch der Primar (Chefarzt). Nach der Frühbesprechung geht man erstmal zusammen an die Bar Espresso trinken und einmal haben wir uns abends in einem Weinlokal getroffen.
Ein relativ junges Team, aber alle schon mindestens vier Jahre dabei, was für Famulanten eher positiv ist, da einen erfahrene Ärzte eher mehr machen lassen als ganz frische Assistenten.
Auch die Schwestern/Pfleger waren überwiegend wirklich nett (teilweise kannte die OP-Pflege irgendwann meine Handschuhgröße), aber natürlich gibt es wie überall auch mal einen "Drachen".
-Tagesablauf/Tätigkeiten:
Um 7:15 ist bei den Orthopäden Frühbesprechung bis etwa kurz vor 8, danach ist man entweder im OP eingeteilt oder man geht in die Ambulanz, Erste Hilfe (Notaufnahme) oder auf Station, das ist einem relativ freigestellt.
Als Famulant ist man regelmäßig als 1. Assistenz bei kleineren/mittelgroßen OP´s (Metallentfernung, Karpaltunnel, Radiusfraktur usw, aber auch mal Clavicula- oder Sprunggelenksfraktur ) und als 2. Assistenz bei größeren Eingriffen eingeteilt. Im OP kommt es dann auf Operateur und Eigeninitiative an, wie viel erklärt wird und was man machen darf. Ich konnte öfter nähen und knüpfen (ohne Zeitdruck und Ungeduld!) und bekam auch schon mal Bohrer/Schraubenzieher/Skalpell in die Hand gedrückt. Also definitiv kein "Haken und Klappe halten".
Wenn man nicht im OP eingeteilt war, konnte man natürlich trotzdem bei den OPs zuschauen.
Empfehlenswert ist auch die Notaufnahme, wo man Übung in der orthopädischen Untersuchung und im Röntgenbild befunden bekommt. Je nach Saison viele Skiunfälle, aber auch mal ziemlich "spektakuläre" Sachen. Ich durfte unter Aufsicht Lokalanästhesie setzen und Wunden versorgen, Punktionen, i.m. und intraartikuläre Injektionen durchführen.
In der Ambulanz gibt es verschiedene Visiten (Sprechstunden) zB Hand oder Kinder, wo man sich auch immer dazusetzen kann.
Auf Station kann man bei der Visite mitgehen und beim Verbandswechsel helfen.
Insgesamt kann man seine Zeit also recht abwechslungsreich verbringen und meistens auch einiges praktisch machen.
Ich würde mich allerdings eventuell vorher erkundigen, wie viele Famulanten zu der Zeit in der Abteilung sind. Wir waren zu zweit und das war vollkommen in Ordnung, ich kann mir aber gut vorstellen, dass man sich mit drei oder vier Famulanten auf den Füßen steht.
Feierabend ist offiziell nach der Nachmittagsbesprechung gegen halb fünf, wenn man sich aber mal früher verdrücken will, ist das in der Regel kein Problem.
Sprache: Italienischkenntnisse sind kein Muss, schaden aber nicht. Südtirol ist offiziell zweisprachig, weshalb man sich eigentlich überall auf deutsch verständigen kann. Auf der Ortho wird überwiegend deutsch gesprochen, Famulanten von anderen Abteilungen haben aber erzählt, dass teilweise auch öfter italienisch gesprochen wird. Ich hatte in der Schule zwei Jahre Italienisch, was ganz praktisch war, wenn zB Patienten nur italienisch gesprochen haben.
Unterkunft: Ich habe auf dem Köstbamer Hof gewohnt, wo ich für 400 eine sehr schöne 2-Zimmer-Ferienwohnung mit Balkon (allerdings mit Holzofen statt Elektroheizung) hatte. Von dort läuft man etwa 10 Minuten in die Klinik. Die meisten Famulanten waren im Wohnheim gegenüber der Klinik untergebracht, was um einiges günstiger ist (166 pro Monat). Die Zimmer dort sind vollkommen in Ordnung, allerdings relativ klein und mit Dusche/WC auf dem Gang.
Bewerbung
Ich habe mich ein halbes Jahr vorher per Mail über Frau Torggler beworben (kurzfristiger dürfte auch kein Problem sein). Die Bewerbung lief völlig unkompliziert und sämtliche Mails wurden prompt und sehr freundlich beantwortet.