Ich fand diese Famulatur sehr interessant und lehrreich.
die Assistenzärzte sind sowieso die Besten, sie beantworten einfach jede Frage die man hat sehr ausführlich und freundlich.
und zu meiner Überraschung haben sich hier auch die Fachärzte und Oberärztinnen Zeit genommen für uns Famulanten wenn wir fragen hatten. Es wird hier sehr geschätzt, wenn man interessiert ist und Fragen stellt.
der Ablauf der Famulatur ist jeden Tag sehr ähnlich: von 9-11 Uhr ist Visite für die 20 Betten auf der Station, dort wird jeder Pat. ausführlich durchbesprochen, seine Medikamente angepasst und anschliessend nimmt man sich immer auch gerne einige Minuten länger Zeit um alle Fragen des Pat. zu beantworten und die Therapie genau zu erläutern. Das ist wirklich spitze!
am Nachmittag ist es meist ruhiger, dort sind evtl. 1-3 Patienten zum Aufnehmen und Statuieren (Internistischer Status mithilfe des Statusbogens), einige Blutabnahmen freiwillig zu machen und man kann generell bei allen Untersuchungen mitgehen wenn die Pat. zum Ultraschall, Röntgen, CT, MRT, Thoraxdrainage, PET / SPECT gebracht werden - das ist sehr interessant! Man muss hier aber immer selbst fragen, da man prinzipiell zu nichts eingeteilt wird, also einfach immer die Assistenzärzte fragen und mit dem Patiententransport mitgehen!
die Aufgaben von uns 2 FamulantInnen auf der Station war:
*) Blut abnehmen zur Übung (das macht ansonsten heute prinzipiell das Pflegepersonal).
*) internistischen Status erheben, Patienten aufnehmen, Anamnese erheben und den Assistenzärzten berichten.
*) wenn erwünscht, darf man selbständig die Anamnese in den Arztbrief diktieren / bzw. selbst eintippen.
*) am Vormittag von 9-11 bei der Visite mitgehen, das ist sehr lehrreich weil alles genau erklärt wird.
*) Infusionen anhängen: v.a. 10 verschiedene Antibiotika die hier häufig gegeben werden (Penicilline, Aminopenicilline, Meropenem, Chinolone wie Levo-/Moxi-/Ciprofloxazin, usw.). das macht prinzipiell das Pflegepersonal, aber einige Male wollte ich es schon selbst üben.
*) freiwillig Braunülen / Leitungen legen zur Übung. (das macht standardmäßig das Pflegepersonal).
*) die Laborbefunde in die Patientenmappen einsortieren von 08:00-08:30, das ist eher ein lästiger Papierkram. Aber dabei kann man die ganzen Laborbefunde durchsehen von den Patienten.
*) man kann auch einmal freiwillig ein 12-Kanal-EKG bei den Pat. anhängen zur Übung.
nach 11 Uhr und v.a. am Nachmittag ist nicht so viel zu tun, dort kann man entweder freiwillig bei den Untersuchungen der Pat. mitgehen, einen Tag mal auf der Ambulanz verbringen (v.a. wenn man 3-4 Wochen Famulatur macht) oder einfach in den Innere Medizin-Büchern nachlesen und auch das Antibiotika-Wissen auffrischen.
Für mich war diese Famulatur sehr lehrreich für die ganzen Antibiotika, und auch Innere Medizin-Erkrankungen, da diese Patienten wirklich alle Krankheiten zugleich haben die man in der Inneren Medizin findet:
*) die meisten Pat. erhalten zwischen 10-25 (!!) verschiedene Arzneimittel täglich. (s. folgend)
*) die Erkrankungen der Pat. waren = Überwässerung (Lasix / Furosemid od. Torasemid geben), KHK / Herzinfarkt (die Palette an beta-Blockern, Sartanen, Ca-Kanalblocker), COPD (Tiotropium / Spiriva Tabletten, Berodual Spray / Ipratropium und Fenoterol, usw.), Niereninsuffizienz, pulmonaler Hochdruck, Sarkoidose, Tuberkulose, Malaria, Lungenentzündung, Harnwegsinfekt, teilweise Demenz, Abszesse u. Cavernen in der Lunge, Lungenkrebs, Prostata-Hypertrophie, usw.
*) also damit kann man sehr viele Medikamente wiederholen und am Nachmittag nachlesen, die häufig in der Inneren Medizin verschrieben werden.
eine weitere interessante Abteilung wäre sicher auch die Internistische Intensivstation, weil dort die wirklich schweren Fälle mit Sepsis, Gangrän, Kreislaufversagen, Organversagen behandelt werden.
also ich kann die Infektiologie u. Pneumologie (ist 1 Station) sehr empfehlen.
Mittags hat man immer genug Zeit zum gratis Mittagessen. Die Kleidung holt man sich täglich beim Kleidungsautomaten im Keller.
Wenn man mal einen Tag frei braucht oder früher von der Famulatur gehen muss, das ist kein Problem. Hier muss man einfach einen Facharzt od. Oberarzt um Erlaubnis fragen.
Bewerbung
ich habe mich 2 Monate vorher beworben und noch einen Platz bekommen Anfang Juli.
Prinzipiell wäre aber eine Anmeldung 6-10 Monate vorher sicher besser. Dort hat man mehr Auswahl bei den Terminen.