Spital:
Das Spital Zollikerberg ist sehr modern gestaltet und bietet mit Oberärzten verschiedener Fachrichtungen viel Platz für Interdisziplinarität. Der Tag beginnt für alle um 8:00 beim Röntgen-Rapport, wo die radiologischen Befunde des Vortages kurz vorgestellt werden (sehr vorbildlich!). Dann folgt die Morgenbesprechung mit allerlei Organisatorischem (Eintritte, Austritte, Todesfälle, etc.). Anschließend verstreut man sich auf die einzelnen Stationen.
Da ich meine 4 Wochen ausschließlich auf der Station verbracht habe, kann ich nur wenig über den Notfall sagen, der aber ein elementarer Teil im PJ und auch der Assistenzärzte ist. Auf der Station verbringt man den Vormittag mit der Visite, die je nach Assistenzarzt und OA mehr oder weniger interessant sein kann.
Da viel Wert auf Kollegialität gelegt wird, verbringt man die kurze Mittagspause in der Cafeteria im Haus nur selten alleine. Das Buffet ist nicht sehr reichhaltig, aber es gibt eine Salatbar, Brötchen und diverse Snacks - für Mitarbeiter vergünstigt.
Der Nachmittag besteht meist aus Büroarbeit, ie. Hausärzte anrufen, Berichte schreiben oder aber Patienten aufnehmen. Anamnese und Status der elektiven Eintritte (also nicht vom Notfall) sind Aufgaben der Unterassistenten. Je nach Stationsarzt gestaltet sich der Tag dann mehr oder weniger stressig. Ich persönlich hatte ab der 2. Woche sehr viel Glück und durfte meine eigenen Patienten betreuen - von Anamnese über Diagnostik bis zum Austrittsbericht - selbstverständlich unter Supervision. Gehen darf man, sobald die Arbeit erledigt ist, was meist zwischen 17:00 und 19:00 der Fall ist. Die Assistenzärzte bleiben länger und freuen sich, wenn man ihnen auch nach dem offiziellen Feierabend (für Unterassistenten 17:00) ein wenig unter die Arme greift.
Teaching & Kollegen:
Einmal die Woche wird ein MKSAP-Lunch veranstaltet, bei dem Fragen der Facharztprüfung gemeinsam mit einem Oberarzt besprochen werden. Sehr gut!
Das Klima im Spital ist sehr kollegial, selbst mit den Oberärzten ist man per du.
Besonders gut fand ich den engen Kontakt zur Pflege, von der man auch einiges lernen kann.
Wohnen:
Es besteht die Möglichkeit, ein Zimmer im ca. 3min entfernten Personalhaus zu mieten, was bestimmt eine vernünftige Idee ist. Ganz dem Klischee nach ist die Schweiz tatsächlich sehr teuer, ein beträchtlicher Anteil des scheinbar großzügigen Gehaltes geht für Lebensmittel drauf. Demnach ist die Monatsmiete mit 325 CHF absolut fair. Luxus darf man aber keinen erwarten: ein schlichtes Zimmer, WC und Dusche im Gang, Küche einen Stockwerk darunter. In puncto Ordnung herrscht leider eine gewisse kommunistische Gleichgültigkeit.
Mit etwas Eigeninitiative kann man aus dem wenn auch kurzen Aufenthalt sehr viel mitnehmen.