Da diese Klinik in einer vorhergehenden Einschätzung mit "sehr gut" bewertet wurde, möchte ich nun noch meine Erfahrung weitergeben.
Von mir bekommt die Christian-Doppler-Klinik nur ein "befriedigend". Selbst würde ich mich eigentlich als sehr engagierten und tatkräftigen Studenten bezeichnen, aber da läuft man hier leider ein bisschen auf.
Begonnen wurde morgens um 7.00 Uhr mit einer Visite (chirurgischer Schnelldurchgang, 15-20 min.), danach Vorbesprechung und gemeinsames Frühstück. Das war soweit sehr schön und hat geholfen, sich in das Team zu integrieren.
Schluss war für uns nach Eigenentscheidung, im stillen Konsens aber immer nach der Röntgenbesprechung, also gegen 14.00 Uhr.
Bzgl. des Tagsprogramms konnte man sich in der Klinik absolut frei bewegen und sich anschauen, wozu man Lust hatte. Egal ob Ambulanz, Intensiv, Schockraum oder OP.
Wir Studenten wurden in den vier Wochen genau 2 x im OP als Assistenz eingeteilt. Und dies sorgte bereits nicht für Beifall unter den Assistenten. Bei der Assistenz muss man ganz klar einfordern wenn man was machen will (Hautnaht z.B.), dann wird es einem zumeist aber auch nicht verwehrt. Etwas technisches Vorwissen (Nahttechnik, Knotentechnik) schadet hier nicht. Ansonsten darf man sitzen und zugucken, bei den Assistenzen macht man aber größtenteils auch nichts anderes. Selbst wenn es Neurochirurgie ist, da könnte mehr drin sein.
Von ärztlicher Seite kann man da nicht viel erwarten (wenn man fragt ist gut, wenn nicht ist auch gut ;-)).
Auf der Station fand für uns Studenten bis auf 1-2 x die Woche eine Blutentnahme/ Zugang legen nichts statt (auch zu wenig für einen Anfänger, der es vielleicht erst noch lernen muss). Auch in den anderen Bereichen eher passiv.
Das Spektrum war ok, ich habe alles gesehen, was ich so sehen wollte.
Teamklima an sich ok. Wenn man sehr offen ist, kann man sich auch ansatzweise integrieren.
Ist man eher zurückhaltend, wirds schwer.
Es gibt es einige Kollegen und den Chef, die es mit Studenten wirklich gut meinen. Da springt dann manchmal auch eine kleine Lehrstunde raus ;-).
Aber das ist nicht die Regel und sehr tagesformabhängig.
Problem war für mich die Freizeit. Aufgrund der exzellenten Bewertung habe ich mich aus Deutschland auf den Weg gemacht. Dies hat zum einen ganz gut Kosten aufgeworfen (360 EUR fürs Zimmer) etc. pp.
Mittagessen gabs nur vergünstigt.
Zum anderen sind leider so gut wie keine anderen deutschen Studenten unterwegs. Weder im Wohnheim, noch in der Klinik.
Einige österreichsche Studenten, die aber vor Ort integriert sind und nicht so auf "neue Freunde" aus sind.
Da hatte ich mir mehr erhofft (im Schweiz-Vergleich).
Darum wars dann eher mau, da in der Richtung auch vom Team nix kam. Vielleicht habe ich da aber auch Pech gehabt, falscher Zeitpunkt usw..
Zudem ist zu erwähnen, dass das Wohnheim sowie die Klinik KEIN WLAN hat. TV-Anschluss gibts, hatte ich aber nicht auch noch dabei ;-)
Und wichtig: mit Auto anreisen!!
Fazit:
Wenn man sich dafür entscheidet, dann im höheren Semester (ich war im 8.) und mit entsprechender neurologischer und chirurgischer Vorerfahrung (zumindest aus der Uni).
Einziger Bonus: Salzburger Land ist wunderwunderschön :).
Also für zwei Wochen auf jeden Fall eine Erfahrung wert, vier Wochen sind zuviel!
Bewerbung
Ich habe mich ein Jahr vorher beworben, jedoch ist auch eine kurzfristigere Bewerbung kein Problem.