Insgesamt kann ich die Famulatur in der Anästhesie des Joseph Stifts bedenkenlos weiterempfehlen.
Am ersten Tag wird man vom Chef begrüßt und spätestens am zweiten Arbeitstag in der Frühbesprechung als neues Teammitglied vorgestellt. Arbeitsbeginn täglich 7:30 Uhr, Dienstende spätestens um 16:00 Uhr, oftmals auch früher.
Insgesamt verfügt das Stift über gynäkologische, allgemeinchirurgische, HNO- und Augen-OP´s. Als Famulant wird man täglich einem Saal zugeteilt, wobei in der Regel darauf geachtet wird, dass man einen Saal mit mehreren Eingriffen erwischt und die Bandbreite der chirurgischen Abteilungen im Laufe der Famulaturzeit erfährt. Allerdings ist ein Wechsel zwischen den Sälen bzw. den betreuenden Ärzten möglich. Nach ungefähr einer Woche kennt man die verschiedenen Operationen, akute "spannende" Fälle wie bspw. in der Unfallchirurgie sind im Stift eher nicht gegeben. Von PDA und Spinalanästhesie über TIVA und volatile Anästhesie sind aber die wichtigsten Disziplinen der Anästhesiologie vertreten.
Je nachdem welchem Arzt man zugeteilt ist darf man mehr oder weniger alleine arbeiten - dabei ist es egal ob man mit Assistenten, Fach- oder Oberärzten arbeitet. Viele Ärzte bieten einem sofort das Du an, die Stimmung im Team ist sehr angenehm und entspannt. Auch die Pflegekräfte sind überwiegend nett und lehrbereit. Durch die hohe Wechseldynamik muss man sich jeden Tag auf ein neues Team und dabei auf eine neue Arbeitsweise einstellen, was für Studenten im Klinikalltag allerdings normal ist und kein großes Problem darstellen sollte. Je nach Teamzusammensetzung habe ich Flexülen gelegt, den Patienten in der Einleitung komplett vorbereitet, Maskenbeatmet, Larynxmasken gelegt, intubiert, Narkose und Medikamentengabe angeleitet, Medikamente selbst appliziert, protokolliert und extubiert. Die Anästhesie ist ein praktisches Fach - probiert euch aus und lasst euch nicht verunsichern. Habt ihr einen entspannten Kollegen an eurer Seite könnt auch ihr entspannt bleiben, auch wenn ihr Fehler macht. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!
Fahrten auf dem ITW waren jederzeit möglich, hier beträgt die Dienstzeit allerdings 12 Stunden (7:00-19:00 Uhr). In meinen Diensten waren sowohl einfache Verlegungen als auch Primäreinsätze dabei. War man früher aus dem OP konnte man zudem an den Visiten der ITS ab 14:30 Uhr teilnehmen. Auch ein Wechsel in die Spätschicht (11:30-20:00 Uhr) war möglich.
Pausen werden groß geschrieben! Ihr könnt jederzeit etwas essen und/oder trinken gehen, Mittagessen ist täglich möglich und in der Kantine der Klinik für Famulanten kostenlos. Dabei handelt es sich um "typisches" Mensa-/Kantinenessen, allerdings gibt es mittags eine große Salatbar und frisches Obst, so dass garantiert für jeden etwas dabei ist. Eis und Schokoriegel müssen eigens bezahlt werden.
Sofern die Unterkünfte nicht durch PJ´ler belegt sind können auch Famulanten im hiesigen Wohnheim untergebracht werden.
Bewerbung
Die Bewerbung lief unkompliziert über Frau Schinor, die Chefsekretärin. Ich habe eine formelle Mail an den Chef geschrieben inkl. Lebenslauf; Frau Schinors Zusage kam innerhalb weniger Tage, alle nötigen Formalitäten werden schnell und problemlos geklärt.
Ich hatte mich bereits im Februar 2015 auf den Famulaturplatz beworben. Das Stift wird auch bei Studierenden anderer Universitäten immer beliebter, so dass man ein paar Monate im Voraus planen muss. Ein Kommilitone berichtete mir, dass vier Wochen vor geplantem Famulaturbeginn keine Stelle mehr frei war.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen Braunülen legen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
