Zu Beginn muss ich sagen, dass die Famulatur mit die beste war, die ich in meinem Studium abgeleistet habe. Das, was man sich von einer FA in einer Notaufnahme erhofft, wird hier mehr als nur erfüllt.
Schon die Begrüßung war mehr als herzlich, solange man allgemeine Etikette- und Verhaltensregeln von seinen Eltern mitbekommen hat und sich als "Neuer" jedem freundlich und aufgeschlossen vorstellen kann. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, es jedoch auch von anderen PJlern, die in die NA rotiert sind nicht gemacht wurde. Die hatten dann natürlich auch erst einmal ein paar Schwierigkeiten mit dem Pflegepersonal. ;)
Je nach Wunsch und Fähigkeiten wird man schnell in die Arbeit eingebunden. Dass die Famulanten bei dem für ein "kleineres" Haus in der Stadt sehr hohen Patientenaufkommen gebraucht werden, merkt man schnell. Am ersten Tag gab es also eine Einführung ins Computer- und Patientensystem von dem jeweiligen diensthabenden Arzt (ein insgesamt sehr junges, extrem freundliches und extrem gut kooperierendes Team), dem/der man den Tag über gefolgt ist.
Prinzipiell obliegt es einem selbst, wieviel Verantwortung man schon bereit ist zu tragen und einzugehen. Wenn die Ärzte merken, dass man relativ eigenständig arbeiten kann, lassen sie einen die Erstanamnesen und Untersuchungen machen, danach erfolgt in der Regel die Rücksprache bzw. Patientenvorstellung mit weiterführendem Behandlungsplan, der entweder abgenickt oder angepasst wurde. Alles im gemeinsamen Gespräch.
Das geht dann soweit, dass man schon relativ früh seine eigenen Patienten betreut und teilweise (bei eindeutigen und unkomplexeren Fällen) die komplette Betreuung - von Aufnahme, über Diagnostik (Laboranforderungen, Bildgebung, Sonographie) und Therapie bis Entlassung mit Brief - selbst (mit Rücksprache) übernehmen kann.
Wie gesagt, dies kommt ganz allein auf die eigenen Ansprüche und die Verantwortungsbereitschaft an.
"Unterricht" in diesem Sinne gibt es nicht direkt, jedoch ist der Ltd. OA als Anästhesist und Chirurg ein absoluter Liebhaber von pathophysiologischem Hintergrundwissen. Und so lässt er - gerade in der mittaglichen Visitenrunde - fast keine Gelegenheit aus die Studenten auszuquetschen. Und auch wenn das manchmal an eine mündl. Prüfung erinnern mag und einen ganz schön ins Schwitzen bringen kann, gab er einem nie das Gefühl nichts zu wissen und ließ einen aus dem Gespräch mit dem Gefühl gehen, etwas mitgenommen zu haben.
Er sagte einmal selbst, dass er sich noch sehr genau an seine Prüfungen und seine Famulaturen erinnern konnte und er es deshalb besser machen wollte. Die Dinge, die man in diesen Unterrichten gelernt hat, vergisst man aufgrund der Art und Weise so schnell nicht mehr. Absolut top!
Einen weiteren Unterrichtsbestandteil bildet ein Schockraumtraining, das der Ltd. OA versucht mit jedem Famulanten im Laufe der Zeit zu absolvieren. Da er Notfallmediziner durch und durch ist, hat er den Schockraum neu eingerichtet und organisiert, sodass die Organisation desselbigen dem SR des Uniklinikums in fast nichts nachsteht.
Wenn man also auf der Suche nach einer Famulatur ist, bei dem man eigenständig als Teil eines super Teams in einer sehr gut ausgestatteten Notaufnahme, der ist hier mehr als richtig. Insgesamt eine tolle Zeit, an die ich mich gerne zurückerinnern werde.
Bewerbung
Problemlos ca. ein halbes Jahr im Voraus unter Emailkontakt und weiterer Koordinierung mit Ltd. OA Dr. Stöhr.