Vorlauf
Drei Monate vor Beginn der Famulatur habe ich mich per Email bei Frau Dr. Weiß beworben. Daraufhin bat sie mich mit ihrer Sekretärin einen Telefontermin zu vereinbaren.
Leitende Oberärztin Dr. med. Jessika Weiß
jessika.weiss@uniklinikum-dresden.de
http://www.kjp-dresden.de/de/person/wei%C3%9F-jessika
Am Telefon gab es ein kurzes Interview, wieso ich mich für eine Famulatur in der Kinder- und Jugendpsychiatrie interessiere und ob ich schon andere Erfahrungen in diesem Gebiet gesammelt hätte.
Ich erklärte ihr, dass ich bisher nur eine 15-tägige Famulatur in der Erwachsenenpsychiatrie auf der Akutstation absolviert hätte. Da ich mir vorstellen könnte nach meinem Studium als Assistenzarzt in der Psychiatrie anzufangen, wollte ich gerne auch mal den Zweig der Kinder- und Jugendpsychiatrie kennenlernen. An meiner Heimatuni hatte ich dazu leider keine Gelegenheit, da ich während meiner Blockpraktika nur auf Erwachsenenstationen eingeteilt war war.
Sie erklärte mir dann, dass die Plätze auf den klinischen Stationen bereits alle belegt wären, ich aber in der Autismusambulanz die Möglichkeit hätte, zu famulieren. Sie wies mich ausdrücklich daraufhin, dass es dort relativ wenig Möglichkeiten gibt praktisch und selbständig zu abeiten. Dies nahm ich zur Kenntnis, aber entschied mich dennoch für eine Famulatur in der Ambulanz.
Famulatur
Man wird sehr nett in dem Team der Ambulanz aufgenommen. Hier werden sowohl regelmäßige Therapien mit autistischen Kindern durchgeführt, als auch eine intensive Diagnostik durchgeführt, um bei einem Verdacht auf eine Autismusspektrumsstörung, diesen zu widerlegen oder zu bestätigen.
Das Team besteht neben dem Dreh- und Angelpunkt der Anmeldungsmitarbeiter aus Ärzten, Psychologen, Musik-, Ergo-, Kunsttherapeuten usw.
Man stellt sich auch nach seinen eigenen Interessen einen Stundenplan aus dem Kalender aller Termine für die Wochen zusammen.
Dann kann man bei den verschiedenen Terminen hospitieren. Elterninterviews, Intelligenz- und Autismustests, Auswertungsgespräche, Kunsttherapie usw.
Es bietet sich an viel bei den nichtärztlichen Kollegen mitzumachen, da dies fast die einzigen Mitarbeiter sind, die tatsächlich mit den Kindern arbeiten. Das Hauptfeld der ärtzlichen Kollegen sind Gespräche mit den Eltern.
Die Warnung, dass man wenig selber machen könne, hat sich in extenso bewahrheitet. Man sitzt tatsächlich zwei Wochen lang nur daneben. Es kam nur einmal vor, dass ich, um ein bisschen Zeit zu überbrücken, auch einfach mal mit einem kleinen Patienten spielen konnte.
Desweiteren liegt es in der Natur der Sache, dass man manche Termine dann doch nicht wahrnehmen kann, da der Patient eine überschaubare und ruhigere Atmosphäre für so manche Untersuchung braucht. Grade die Psychologen, sind da sehr vorsichtig mit zu vielen Hospitanten. Bei den ärztlichen Terminen, die leider zumeist nur mit den Eltern oder gesetzlichen Betreuern durchgeführt werden, kann man eigentlich immer dabei sein.
Auch, wenn man nicht viel machen kann, lernt man einen Bereich kennen, der sonst im Studium sehr stiefmütterlich behandelt wird.
Als Fazit würde ich sagen, dass zwei Wochen Famulatur ausreichen, um einen Einblick zu gewinnen. Desweiteren ist es eher eine Stelle für Studenten, die sich durchaus vorstellen können in die psychiatrische Richtung zu gehen.
Auf den Stationen gibt es natürlich mehr Interaktion mit den eigentlichen Patienten als hier auf der Ambulanz.
Dennoch lohnt sich ein Besuch. Mir hat er gezeigt, dass ich nach meinem Abschluss nicht die Richtung Kinder- und Jugendpsychiatrie einschlagen werde. Dafür war grade eine Assistenzärztin in der Ambulanz, die sich genau durch eine solche Famulatur für diesen Bereich entschlossen hatte.
Also wer mit dem Gedanken spielt, sollte die Chance nutzen, in einem sehr netten und entspannten Team sich selber einen Einblick zu verschaffen.
Doch wie auch von Frau Dr. Weiß gesagt: Stellt Euch auf eine Famulatur in der Autismusambulanz ein, in der man ausschließlich hospitiert.
Viel Spaß und tragt ganz liebe Grüße aus Rostock mit an das liebenswerte Team!