Die Famulatur im Neuro-Kopf-Zentrum kann ich jedem empfehlen, der sich ernsthaft für die Neurochirurgie interessiert. Es ist anfangs nicht so einfach sich seinen Platz und die Aufmerksamkeit der Ärzte zu erkämpfen, aber sobald sie merken dass man motiviert ist und nicht direkt um 15 Uhr nervös auf die Uhr schaut und nach Hause möchte kann man unglaublich viel aus den 4 Wochen mitnehmen!
Die Visite morgens beginnt um 7 Uhr, gefolgt von der Morgenbesprechung um 7.30 Uhr. Jeden Mittwoch ist nach der der Morgenbesprechung noch das Tumorboard, in welchem verschiedenen Patientenfälle interdisziplinär besprochen werden.
Bis ca. 11.30 Uhr (je nachdem wieviele Famulanten in deinem Team sind) ist man dann mit der Stationsarbeit beschäftigt, sprich Blut abnehmen, PVKs legen, Fäden & Klammern entfernen, Redons ziehen, Krankengymnastik anmelden etc. Danach kann man entweder Mittagessen gehen oder direkt in den OP, wo man auch die Möglichkeit hat, zu assistieren. Am besten man spricht die Ärzte einfach direkt an und fragt ob man sich einwaschen darf und helfen kann. Wenn nicht schon zwei am Tisch sind sagen sie meistens ja, gerade beim Öffnen oder Schließen hat man mehr Glück. Manchmal werden auch direkt morgens nach der Besprechung Famulanten gesucht, die von Anfang an im OP helfen. Da auf jeden Fall immer melden wenn man kein Problem damit hat, auch mal 8 Stunden im OP zu sein. Aber es lohnt sich auf jeden Fall! Die Eingriffe sind super spannend, wenn man sich nicht allzu ungeschickt anstellt darf man viel assistieren, nähen und lernt den Umgang mit den neurochirurgischen Instrumenten. Für mich war es die lehrreichste Famulatur, ich würde jederzeit wieder dorthin gehen!
Kleiner Tipp: Wenn man sich mit einem Arzt gut versteht, fragen ob man einen Dienst mitlaufen darf! Der beginnt normal um 7 Uhr und endet für den Arzt am nächsten Tag gegen 10 Uhr, aber als Student kann man natürlich dann gehen wann man möchte. Bei den Diensten konnte ich Patienten eigenständig untersuchen und sie dann dem Arzt mit meiner Verdachtsdiagnose & weiterem Vorgehen vorstellen, außerdem kann man mit in Schockraum, bei den Notfall-OPs assistieren und es ist mehr Zeit für die Lehre als im normalen Klinikalltag.
Contra: Wenn man sich nicht selbst darum bemüht bekommt man sehr wenig erklärt, es ist viel Eigeninitiative gefragt. Einige Famulanten waren eher unglücklich mit ihrer Zeit dort, es ist jedoch immer eine Frage des Engagements. Die Arbeitszeiten sind auch nicht ohne, normalerweise kann man nach der Röntgenbesprechung gegen 17.00 Uhr gehen, wenn man seine Motivation zeigen möchte sollte man jedoch bis zur Abendvisite bleiben. Die endet dann gegen 18.30/19.00 Uhr.
Bewerbung
Ich habe mich relativ kurzfristig 3 Wochen vor Famulaturbeginn beworben und hatte das Glück, noch einen Platz zu bekommen. Bewerbung einfach per Mail an das Sekretariat von Prof. Meyer, die Antwort kommt meist sehr schnell.