(Kurz zur Info vorab: Die Famulatur habe ich nach dem 7. Fachsemester gemacht.)
Bei meiner Famulatur in der Anästhesie des Prosper-Hospitals habe ich einen echten Glücksgriff getan.
Das gesamte Team ist super nett, niemand hat Allüren oder sieht die Ausbildung der Studierenden als Last an. Der gesamte Bereich ist den intensiven Umgang mit Studierenden gewöhnt, da die Anästhesie auch ein äußerst beliebtes Wahlfach für die PJler ist. Da das Prosper ein Lehrkrankenhaus der RUB ist, sind auch immer einige PJler mit von der Partie.
Zu Beginn des Tages sucht man sich im OP-Plan einen Saal aus, der möglichst viele Ein- & Ausleitungen hat/ der komplexe Eingriffe oder Einleitungen hat oder worauf auch immer man gerade Lust hat. Am Anfang wird man dabei von den Ärzten unterstützt und bekommt Empfehlungen, wo es heute spannend ist. Dann geht man einfach in den Saal und ist für den Tag bei allem mit von der Partie. Man darf schon sehr früh selbst Hand anlegen und wenn man sich mit der Pflege gutstellt (beim Verkabeln helfen, etc) bekommt man auch von der Seite mitunter sehr hilfreiche Tipps - z.B. beim Braunülen legen.
Ziemlich schnell wird einem die Bedienung des Beatmungsgerätes und die Maskenbeatmung beigebracht und nachdem man 1-2 Tage beim Intubieren zugeschaut hat und sich vom Arzt die Tricks und Kniffe hat erläutern lassen, darf man sich in der Regel auch hier versuchen.
Alle weiteren praktischen Tätigkeiten sind ein bisschen davon abhängig, bei wem man mitgeht. Zu einem ZVK hat es bei mir nicht gereicht, aber Arterie und Spinalanästhesie mit tatkräftiger Unterstützung durfte ich auch durchführen, zudem konnte ich bei regionalen Anästhesien assistieren.
Wie weit die Selbstständigkeit geht, hängt dann ebenfalls von dem Arzt im Saal ab. Während manchen ihr Protokoll heilig ist, gibt es andere die einen komplette Narkosen von Anfang bis Ende alleine durchführen lassen und sich die ganze Zeit im Hintergrund halten.
Nach 3 Wochen OP war ich noch eine Woche auf der operativen Intensiv, die anästhesiologisch geführt ist. Hier durfte ich nach 1 Tag Eingewöhnung selbstständig die Patienten untersuchen und dann Bericht erstatten, Blutkulturen unter Aufsicht abnehmen und bei allen möglichen Prozeduren assistieren (Bronchoskopie, ZVK, Arterie, Tracheotomie).
In beiden Bereichen war es immer möglich Fragen zu stellen, dabei ist es komplett egal, ob man beim Oberarzt, Assistenzarzt oder sogar dem Chef dabei ist. Alle antworten ausführlich und man hat nie das Gefühl eine dumme Frage gestellt zu haben.
Je nachdem, bei wem man mitgeht, wird man auch selbst andauernd befragt - etwas das ich total super finde. Das Nachdenken und der häufige physiologische Ansatz der Fragen bringt einen dazu, langweiligen theoretischen Vorphysikumsstoff zu rekapitulieren, ihn aber auf einmal in einem ganz anderen, viel relevanteren Licht zu sehen.
Zu guter Letzt bin ich durch netten Kontakt mit einem der Assistenzärzte auch noch zu einer Fahrt auf dem NEF gekommen, bei der ich nochmal Einblicke in ein weiteres mir bislang gänzlich unbekanntes, aber hochspannendes Themengebiet gewinnen konnte.
Fazit: Super Famulatur, Interesse für das Fach geweckt, kann ich uneingeschränkt empfehlen!
Bewerbung
2 Wochen vorher telefonisch bei der Chefarzt-Sekretärin