Die Internistisch-Onkologische Abteilung des Vinzenz-Hospitals ist noch jung und mit 20 Betten auf zwei Stationen recht klein, aber dennoch zu empfehlen. Das klingt unspektakulär (und ist es auch), aber ich habe mich bewusst dafür entschieden, weil man so einen guten Einblick in das Alltagsgeschäft bekommt. Die Größe bringt ein familiäres Klima mit sich: Auf den Chefarzt kommen 2 OÄ und 2 Assistenzärztinnen, sodass man als Famulant leicht dort hinein wächst und von der flachen Hierarchie profitiert. Die Betreuung dort hat mir gefallen, alle Ärztinnen/Ärzte haben Lust, einem Studenten etwas beizubringen. Fragen sind praktisch immer möglich und ich wurde auch gelegentlich beiseitegenommen, um mich auf Besonderheiten hinzuweisen oder bestimmte Dinge noch mal zu besprechen.
Zu den Tätigkeiten: natürlich wird man auch dort zum Blutabnehmen geschickt. Aber das ist halt eine Grundfertigkeit, die man beherrschen sollte. Ich war meistens recht zeitig fertig, habe also auch nichts spannendes verpasst ;)
Abgesehen vom venösen Blutabnehmen wollen auch Ports angestochen und neue Patienten aufgenommen werden - zwei weitere Tätigkeiten, die man als Famulant übernehmen kann. Ich wurde dort auch in die EKG-Befundung eingeführt - noch ein Basic Skill, den man sich aneignen kann, während die Ärzte mit Verwaltungstätigkeit befasst sind. Schlussendlich habe ich bei kleineren Eingriffen wie Pleurapunktionen assistiert.
Wie bei allen Famulaturen nimmt auch hier das Mitlaufen auf Visite großen Raum ein. Hier kann man natürlich abschalten und sich langweilen, aber ich fand es ganz interessant, den Therapieplanungen zu folgen. Da versteht man erst mal nicht alles, aber wenn Zeit ist, sollte man da als Famulant ruhig mal nachfragen. Ich würde auch empfehlen, sich einen Patienten oder ein Krankheitsbild herauszusuchen und sich für diesen Fall schlau zu lesen. Das wird durchaus geschätzt und bringt einen weiter :)
Zuletzt will ich noch eine Lanze für die Pflege brechen. Das Verhältnis zwischen Ärzten und Pflege ist nämlich top und auch ich habe mich gut aufgenommen gefühlt.
Zu bekritteln habe ich, dass ich mir meine Arbeitskleidung etwas erkämpfen musste, aber das liegt nicht im Verantwortungsbereich des Chefarztes.
Fazit: wer einen Einblick in die "Alltagsonkologie" sucht, findet hier einen ruhigen Famulaturplatz mit enger Betreuung und guter Arbeitsatmosphäre.
Vielleicht nicht so gut geeignet für Leute, die Höhenluft in der spezialisierten Spitzenmedizin suchen, die sollten vielleicht eher in die Uni-Onko gehen.