Um einen Sommermonat lang das Normal-Leben in den Alpen kennen zu lernen, bin ich nach Österreich gefahren. Das BKH Schwaz war das einzige Krankenhaus, das mir zwei Monate vorher noch eine Unterkunft für den September anbieten wollte. Die echt kleine Stadt im Inntal ist ganz OK, man findet Alles, was man braucht. Das Krankenhaus hat ca 300 Betten, ist Bezirkskrankenhaus, beheimatet also etwa 7 Fachrichtungen. Die Allgemeinchirurgie hat zwei Stationen und eine Ambulanz. Die 4 OP-Sääle der Klinik teilt sie sich mit den Orthopäden und den Gynäkologen.
Das Team war größtenteils freundlich, die Meisten haben gern erklärt, wenn man gefragt hat und einige Oberärzte sowie der Chefarzt haben auch von sich aus viel erzählt, vor Allem im OP. Als Student ist man von vornherein als 2. Assistenz bei jeder OP eingeteilt, wo noch Eine gebraucht wird. Den Rest der Zeit kann man sich auf den Stationen oder in der Ambulanz oder der Endoskopie oder im Röntgen herumtreiben oder in den OPs der anderen Fachrichtungen zuschauen (Kaiserschnitte werden gern gezeigt). In der Ambulanz legt man Flexülen, punktiert Ports, führt Aufklärungsgespräche für Gastro und Colo und Schaut den Ärzten bei Notaufnahmen und Sprechstunden über die Schulter. Auf Station nimmt man zur Unterstützung der wenigen Assistenten bzw. Turnusärzte Patienten auf oder führt wieder genannte Aufklärungsgespräche. Briefe schreiben kann man auch (lernen) wenn man lieb fragt.
Wir waren in den vier Wochen durchweg 4 bis 6 Studenten in der Allgemeinchirurgie. Das war eindeutig zu viel, 3-4 sind völlig ausreichend. Wir haben also immer etwas um die Aufgaben gefeilscht... Wenn weniger Studenten da sind, hat der Einzelnen mit Sicherheit ziemlich gut zu tun mit den OP-Assistenzen, den Aufnahmen und Aufklärungen und mit Assistieren in der Ambulanz.
Wenn man mag, kann man "Spätdienste" machen, das heißt, man bleibt nach dem Arbeitstag noch bis ca 22 Uhr da und ist Bereitschafts-OP-Assistent. Wenn im OP nichts los ist, sieht man in der Zeit in der Notaufnahme viel. Diese Dienste werden mit 11 Euro pro Stunde vergütet. Am nächsten Morgen steht man aber wieder normal auf der Matte : ) Für mich wäre das weniger das Problem gewesen, weil ich eine kleine (möblierte) Einraumwohnung ("Garconnière") im Schüler-Wohnheim direkt auf dem Klinikgelände bekommen habe. Für diese musste ich allerdings ca. 300 Euro Miete zahlen. Das Krankenhaus stellt die Dienstkleidung, einen Spind zum Umziehen und kostenloses (sehr sehr leckeres meist typisch tirolerisches) Mittagessen. Gemeinsames Essengehen mit den anderen Studenten oder Turnusärzten ist fast immer möglich.
Bewerbung
2 Monate vorher einfach eine Mail ans Chefarztsekretariat