Bei dem KCMC handelt es sich um ein Universitätsklinikum. Daher gab es vor allem in unserer Abteilung einige tansanische Studenten. Das Curriculum hier ist sehr straff und die Studenten werden sehr intensiv eingebunden, was allerdings dazu führt, dass man als ausländischer Student eher eine Beobachterrolle einnimmt.
Morgenbesprechungen variieren abhängig vom Wochentag - aber meistens ist Beginn um 7:30 h. Dabei werden die ganzen OP-Berichte vom Vortag vorgetragen, Notfälle und Forschungsthemen vorgestellt. Der Raum ist viel zu klein - falls man ein paar Minuten zu spät kommt, fällt es kaum auf. Nach der Morgenbesprechung wandert man mit dem ganzen Team in das Prä-Geburtszimmer. Dort werden die Patientinnen vorgestellt, die gerade in den Wehen liegen.
Es gibt im KCMC insgesamt zwei Station für Geburtshilfe und Gyn, einen Kreissaal mit OP-Raum für Sectios, einen OP für gyn. OP und eine Ambulanz. Wir waren vier ausländische Studenten und sind nach Interesse einfach rotiert.
Von der Geburtshilfe war ich persönlich etwas enttäuscht. Ich hatte die Hoffnung z.B. mehr BEL vaginale Geburten zu sehen. Aber das KCMC ist ein Spital eher für Risikoschwangerschaften und die Indikation für eine Sectio wird hier sehr schnell gestellt. Ansonsten gibt es wenige vaginale Geburten hier - vor allem Vormittags. Es lohnt sich daher auch Spät- oder Nachtschichten zu machen (Bei Nachtschichten lohnt es sich auch für die kurze Strecke sich von einem Taxifahrer abholen zu lassen).
Am spannensten fand ich OB II mit den gyn. Fällen. Darunter viele missglückte Abtreibungen, Uterusmyome mit Hb unter < 3, vesikovaginale Fisteln und Zervix-CA. Die Viste war sehr anspruchsvoll und man wurde viel gefragt. Wenn man es sich nicht auskannte, wurde man am nächsten Tag wieder zu dem gleichen Thema ausgefragt. Als Lehrbuch ist hier das Oxford handbook gynecology and obstetrics zu empfehlen.
Ende war unterschiedlich. Man konnte sich das frei einteilen. Ab 12 h wurde man nicht vermisst. Es gab zu dem Zeitpunkt (September) sehr viele internationale Studenten am KCMC und wir haben uns daher Mittags oft in der Cafeteria getroffen.
Man braucht einen Kittel und Scrubs für den OP. Schuhe für den OP lohnen sich ebenfalls. Wenn man aber auf das Gepäck verzichten will, ist das meistens kein Problem, da im Compound von den früheren Studenten genug Hinterlassenschaften findet. Handschuhe, Desinfektionsmittel und Atemschutz sind Mangelware im Krankenhaus. Handschuhe sind noch auf dem Markt für den gleichen Preis wie hier in Europa erhältlich. Atemschutz kann man einfach bei der Pflege erbetteln und Desinfektionsmittel sind kaum zu finden. Da ich einen kleinen Unfall beim Wandern hatte, kann ich zusätzlich noch Steristrips, Octenisept, Betaisadona, Pflaster und sterile Kompressen empfehlen. Malaria-Prophylaxe habe ich nicht genommen. Ich habe mir hierzu lange Gedanken gemacht. Aber da wir im September dort waren, Moshi sehr hoch liegt und man vor Ort hierzu sehr gute Therapiemöglichkeiten hat, habe ich mich persönlich dagegen entschieden und einfach meine Kleidung darauf angepasst und immer unter einem Moskitonetz geschlafen. Nach der Famulatur freuen sich die Ärzte übrigens gerne über Geschenke in Form von Scrubs, Kittel etc.
Bewerbung
Die Organisation lief sehr unkompliziert über Vera. Ihre Emaiadresse ist international@kcmc.ac.tz.
Sie braucht für die Bestätigung der Famulatur
- einen Lebenslauf
- Letter of Recommendation
- Transcript of records
- eine Kopie des Reisepasses
Sie ist wie oben schon geschrieben sehr unkompliziert, daher gibt es am KCMC sehr viele internationale Studenten. Es kommt dabei ein wenig Erasmusflair auf. Bei der Einreise wird eine Gebühr für 150$ für das KCMC fällig. Die ganzen Unterlagen sind im Original mitzunehmen + 6 Passfotos in Farbe.
VISA: Für die Einreise in Tansania braucht man ein Touristenvisum. Das kann zeitaufwenig am Flughafen gegen 50$ bezahlt werden oder über die Botschaft vor dem Flug. Ich würde es nun über die Botschaft machen.
Zusätzlich brauch man ein CTA Studies Visa class C. Das kann man über Vera organisieren, was zusätzlich 200$ kostet.
Unterkunft: Muss auch nicht selber organisiert werden. Man kann für 150$ im Doctors Compound ein Zimmer/Monat mieten. Man muss noch zusätzlich einen Pfand für Schlüssel hinterlassen.
Der ganze Betrag muss bar in Dollar bezahlt werden. Die Scheine sollten allerdings sehr jung sein. Alte Scheine werden nicht akzeptiert.
Impfungen: Ich bin großzügig geimpft. Aber wirklich empfehlenswert sind hier Tollwut und Gelbfieber. Bei Gelbfieber bitte darauf achten, dass der Impfausweis ein internationaler ist. Man braucht die Impfung u.a. für die Einreise auf Sansibar. Allerdings darf die Impfung auch über 10 Jahre alt sein.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Briefe schreiben