Von der Hausarzt-Famulatur habe ich zu Beginn ehrlich gesagt nicht zu viel erwartet. Da ich eher chirurgisch interessiert bin, hätte ich wohl freiwillig eher nicht zu einer Bewerbung in einer Hausarztpraxis tendiert. Allerdings war die Famulatur insgesamt absolut super:
Die ersten zwei Tage ungefähr läuft man mit Herrn Dr. Huber mit und er erklärt einem die Abläufe in der Praxis. Man wird wirklich unglaublich wertschätzend behandelt und im Umgang behandelt Herr Dr. Huber einen mehr als Kollegen, als als Studenten. Danach hat man eigene Patienten, die man selbstständig anamnestiziert und untersucht und dann ihm vorstellt und zusammen die Therapie bespricht. Ein weitere Hauptaufgabe sind die Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen (z.B. im Rahmen eines Diabetes oder einer KHK), die man relativ schnell selbstständig durchführen kann. Abschließend stellt man Herrn Huber aber jeden Patienten nochmal vor, sodass man auch nie mit Entscheidungen überfordert wird.
Besonders das körperliche Untersuchen kann man hier wunderbar üben und lernt mit wenig Hilfsmitteln zu einer Verdachtsdiagnose zu kommen. Selbstverständlich verfügt die Praxis auch über ein Sono, sodass man auch sonographieren vertiefen kann.
Was sehr schön und lehrreich ist, dass viele schwierige Fälle gemeinsam diskutiert werden und man so verschiedene Bereiche gut wiederholen kann.
Der Tag beginnt morgens um halb acht (optional) mit Blutabnehmen. Jeden Tag macht man so 10-20 Blutentnahmen und lernt da meistens dann schon die Patienten kennen, die man dann am nächsten Tag z.B. untersucht. Also spätestens nach dieser Famulatur kann man blutabnehmen! ;)
Danach beginnt man mit Patienten in der Sprechstunde, die bis 12 Uhr dauert. Dann hat man bis vier Uhr frei und arbeitet dann noch einmal 2 Stunden bis sechs. Insgesamt also sehr entspannt. Am Nachmittag kann man wenn man möchte noch mit auf die Hausbesuche. Das kann teilweise sehr interessant sein, da Herr Huber Mitglied in einem Palliativnetzwerk ist und man viel über die Palliative Betreuung von Patienten lernt.
Insgesamt kann ich die Famulatur also wärmstens empfehlen: Man arbeitet in einem total netten Team das einen sehr wertschätzt (auch die Arzthelferinnen sind super nett) und kann viel selbstständig mitarbeiten und läuft nicht immer nur hinterher.
Allerdings würde ich empfehlen die Famulatur erst in einem späteren Semester zu machen (ich war im 9.) da man es deutlich leichter hat, wenn man Dinge wie eine neurologische und internistische Untersuchung etc. größtenteils beherrscht.
Bewerbung
Ich habe mich ein halbes Jahr vorher per Post (Lebenslauf und Anschreiben) beworben und dann einen Anruf bekommen. Herr Dr. Huber ist wirklich sehr unkompliziert und nett.