Ich sollte nach der Anmeldung einfach zur Morgenbesprechung kommen, wurde jedoch nicht vorgestellt. Generell hatte ich den Eindruck, dass niemand sich berufen fühlt, Studenten was beizubringen. Nach vier Tagen hatte mir ein anderer Famulant erzählt, dass man ein Formular ausfüllen und faxen muss, um in der Kantine drei Euro Rabatt zu bekommen als Student. Auch die OP-Zugangskarte und einen Schlüssel habe ich nicht direkt bekommen, sondern habe es selbst rausfinden müssen, wie ich da ran komme. Kittel musste ich mitbringen.
Zunächst war ich noch ab und zu im OP, da interessante Eingriffe liefen. Leider wurde eigentlich nie etwas erklärt, weshalb mir das reine Zugucken dann zu langatmig wurde. Die meisten OPs dauern mind. vier Stunden. Machen konnte ich dort nichts, was als PJler vermutlich anders ist. Von den Oberärzten wurde ich kaum je beachtet, auf Fragen wurde meist kaum eingegangen, auch z.T. von Assistenzärzten. Auf Station/IMC sind ein paar junge Ärzte, die zwar viel zu tun hatten, aber immer nett waren und auch etwas erklärten oder mich mitnahmen, falls es etwas gab. Die Hauptarbeit war jedoch Briefe schreiben. Ab und zu musste ich Flexülen legen und Blutentnahmen machen, am Ende Nähte entfernen.
Die Stimmung war am Anfang im Team nicht gut, was womöglich an dem aggressiven/launischen Umgangston des Chefarztes lag, Personalknappheit und teilweise Chaos auf Station. Das Feedback und die Fehlerkultur fand ich oft schlecht.
Alles in allem habe ich ein bisschen von der Neurochirurgie gesehen und gemerkt, dass es schon allein wegen der Länge der OPs nicht mein Fach ist. Gelernt habe ich leider kaum etwas, da die meisten sich auch nicht dafür interessiert haben und sehr distanziert, desinteressiert und verschlossen waren.
Ich kann es deshalb nicht empfehlen, dort zu famulieren.