Ich war insgesamt 5 Wochen in der Gynäkologie und davon die meiste Zeit im Kreißsaal, dem zugehörigen OP und der Ambulanz für Schwangere.
Der Tag dort begann mit der Frühbesprechung um 7:30 Uhr mit Dienstübergabe aus der Nacht.
Danach war ich relativ frei darin, mit einem der Ärzte in die Ambulanz zu gehen, an der Kreißsaal-Visite teilzunehmen oder in den OP zu gehen. An Hand eines großen Bildschirms im Kreißsaal konnte man schnell nachvollziehen, wo es gerade spannend war, bzw. welche Besonderheiten bei den jeweiligen Patientinnen vorlagen.
In der Visite habe ich auch einige Male selbst Patienten vorstellen können - bei fließenden Hebräischkenntnissen wäre das sicher noch häufiger möglich gewesen.
Ich habe den Kontakt zwischen Pflege, Hebammen und Ärzten als eng und gut empfunden. Es war nahezu immer möglich, mit Hebammen oder Ärzten mitzugehen - nicht immer ist genug Zeit, um alles zu erklären, aber alle meine Fragen wurden im Nachhinein beantwortet.
Insgesamt würde ich sagen, dass der Umgang mit Studenten sehr freundlich ist - man geht davon aus, dass sie möglichst viel Interessantes sehen und lernen wollen und es ist daher selbstverständlich, dass man bei Untersuchungen, Visiten und Besprechungen dabei ist.
Es gibt im Shaare Zadek Hospital in der Geburtshilfe 16 reguläre Kreißsaal-Zimmer, einen großen Ambulanzbereich mit zusätzlichen Betten und 4 geburtshilfliche Stationen. Außerdem gibt es noch eine gynäkologische Abteilung mit einer Station für Risikoschwangerschaften.
Es werden täglich zwischen 40 und 50 Geburten verzeichnet, nur wenige davon per Kaiserschnitt.
Durch die hohe Anzahl an Geburten kommt es auch immer wieder zu komplizierten Verläufen.
Die Neonatologie ist direkt angrenzend und ich durfte an einem Tag auch den dortigen Kinderarzt, bei der Versorgung zweier kranker Neugeborener begleiten
Im OP selbst konnte ich immer wieder als 2. Assistenz mit an den Tisch - wer schon nähen kann, kann das wahrscheinlich auch erproben.
Auf Anfrage war es auch kein Problem, am Nachtdienst teilzunehmen, was auf jeden Fall eine spannende Erfahrung war.
Besonderheiten:
Das Shaare Zedek Hospital hat sehr viele religiöse Patienten und gerade in der Geburtshilfe ist dadurch manches ein bisschen anders als in Deutschland.
Die Kommunikation findet auf Hebräisch statt - zwar sprechen die meisten Ärzte gut englisch, aber sämtliche Visiten und Besprechungen und auch die Dokumentation werden in der Landessprache verfasst. Wer also gar keine Kenntnisse der Sprache hat, wird sich möglicherweise sehr verloren fühlen und nicht so viel mitnehmen können,weil die Zeit für eine Übersetzung einfach oft nicht da ist.
Bewerbung
Es gibt auf der Website einen Bewerbungsbogen und alle nötigen Informationen https://www.szmc.org.il/eng/Academic/Clinical-Studies/
Ich habe mich im Mai beworben, die Zusage hatte ich nach 2 Tagen.
Die Koordinatorin Adi Pollack beantwortet alle Fragen sehr schnell und kompetent und auch während der Famulatur hat man wöchentlich ein kurzes Gespräch mit ihr, in dem etwaige Probleme geklärt werden können.
Das einzig sehr aufwendige ist, dass man den MendelMentouxHauttest vorlegen muss - (neben den Standard-Impfungen).