Anfangs war ich gar nicht begeistert, als ich einsehen musste, dass der Gesetzgeber mir neben einem Allgemeinmedizin-Blockpraktikum auch noch eine 30-Tägige Famulatur in einer Hausarztpraxis diktiert. Am Ende der Famulatur zog ich für mich Bilanz und stellte fest - es hat Spaß gemacht.
Klar, viele Patienten kommen mit Bagatellen in die Praxis, aber die Tatsache dass in Hausarztpraxen Polytraumata nun mal eher die Ausnahme sind, ermöglicht es einem, Patienten weitestgehend eigenverantwortlich zu betreuen. Dabei konnte man sich auf die beiden Ärztinnen, Dr. Zeisler und Dr. Adam, immer verlassen. Diese kamen dann immer nach einer Zeit dazu, ließen sich den Patienten vorstellen, untersuchten diesen mit einem zusammen ggf. nach und ließen sich eine "Therapieempfehlung" vom Studenten geben, und schlossen sich dieser entweder an oder korrigierten diese. In dem Moment, wo die Ärztinnen etwas komplett anderes anordneten als man es selbst vorgeschlagen hätte, gab es am Ende des Tages immer die Chance, diese Fälle nochmals detailliert zu besprechen und Fragen zu klären. Lobend erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch die drei MFAs/Krankenschwestern die in der Praxis tätig sind. Selten hat man bei Praxiseinsätzen den Eindruck, dass wirklich alle an einem Strang ziehen - bei dieser Mannschaft war das definitiv der Fall. Besonders gut eignet sich eine solche Hausarztfamulatur, um bei relativ gesundem Patientenklientel standarduntersuchungen in der Routine zu festigen. Auskultation, Palpation, Reflexe Klopfen kann man danach wahrscheinlich mit Verbundenen Augen.
Gerade bei Praxisfamulaturen kommt es sehr auf die Motivation des einzelnen Arztes an, da man anders als im Krankenhaus wenig bis gar keine Auswahl hat, mit wem man zusammenarbeitet. Diese Praxis würde ich für eine Hausarztfamulatur jederzeit weiterempfehlen!